Bottrop 49-jähriger Bandido in Bottrop erschossen

Bottrop · Ein mutmaßliches Mitglied des Rockerclubs Bandidos ist gestern Morgen in Bottrop von einem Unbekannten erschossen worden. Der 49 Jahre alte Mann wurde Polizeiangaben zufolge gegen 8 Uhr mit einer tödlichen Schussverletzung an einer Bundesstraße neben seiner schwarzen Harley gefunden, die am Fahrbahnrand ordentlich abgestellt war. Ein Autofahrer hatte das noch lebende Opfer entdeckt und die Polizei alarmiert. Der Rocker starb trotz Rettungsversuchen durch einen Notarzt noch am Tatort an den schweren Verletzungen. Er sei nicht mehr ansprechbar gewesen, als er gefunden wurde, teilte die Staatsanwaltschaft Essen mit. Von dem Täter fehlte bis gestern Abend noch jede Spur. Die Obduktion der Leiche ergab, dass der Mann durch einen Schuss in den Oberkörper getötet wurde. Eine Mordkommission ermittelt.

Bei dem Toten soll es sich um ein langjähriges Mitglied des Bandidos-Chapter in Dinslaken handeln. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft lasse die Kleidung des Getöteten auf die Zugehörigkeit in diesem Rockerclub schließen. "Darauf deutet alles hin", bestätigte eine Polizeisprecherin. Zu den Hintergründen der Tat wollten sich Polizei und Staatsanwaltschaft gestern nicht äußern. Aus Ermittlerkreisen war jedoch zu hören, dass bereits mit einer weiteren Eskalation des Rockerkrieges zwischen den verfeindeten Rockerclans Bandidos und Hells Angels im Ruhrgebiet gerechnet werde. "Auseinandersetzungen im Rockermilieu zeichnen sich durch Gewalt und Brutalität aus. Sie bergen die ständige Gefahr einer Eskalation", sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA).

Die Polizei schließt auch einen möglichen Zusammenhang mit der Massenschlägerei zwischen den rivalisierenden Rockern in der Mönchengladbacher Altstadt nicht aus, bei der im Januar ein Bandido durch Messerstiche lebensgefährlich verletzt worden war. Der Konflikt zwischen den beiden Rockerbanden schwelt seit Jahren. Laut NRW-Innenministerum geht es dabei vor allem um Marktanteile im Drogenhandel und der Prostitution. NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hatte in den vergangenen Wochen das Bandidos-Chapter Aachen und das Hells Angels-Charter Köln verboten.

Unterdessen sucht die Polizei in Kiel weiter nach der Leiche eines Familienvaters (47), für dessen Tod die "Hells Angels" verantwortlich sein könnten. Die Ermittler vermuten die Überreste des Mannes im Betonboden einer Lagerhalle.

(RP)
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