Düsseldorf 400 Hebammen demonstrieren

Düsseldorf · Die Geburtshelferinnen fordern eine Lösung von der Politik.

Sie pusten in Trillerpfeifen und halten Pappschilder hoch, auf denen sie Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) auffordern, die Arbeitsstellen von Tausenden Hebammen in Deutschland zu retten. "Das Problem kann nur auf Bundesebene gelöst werden", betont Isabelle Rosa-Bian, Hebamme und Initiatorin der gestrigen Mahnwache vor dem Gesundheitsministerium in Düsseldorf, an der rund 400 Hebammen, Mütter und Väter teilgenommen haben.

Die Hebammen kämpfen um die Zukunft ihres Berufsstandes. Denn die hohen Kosten von bis zu 6000 Euro für eine Haftpflichtversicherung pro Jahr können sich die meisten Geburtshelferinnen nicht leisten. Und die wenigen verbliebenen Versicherungen, die überhaupt noch solche Policen für Hebammen abschließen, wollen diese voraussichtlich ab 2015 auch nicht mehr anbieten. "Das würde das endgültige Aus für diesen Beruf bedeuten", sagt Rosa-Bian. Zwar hat der Bundesgesundheitsminister bereits angekündigt, den Hebammen zu helfen. Doch Details für eine mögliche Lösung des Problems sind noch nicht bekannt. Viele Hebammen, die gestern nach Düsseldorf kamen, zweifeln daran, dass die Politik überhaupt etwas ausrichten kann. "Das würde Milliarden kosten – und die Kassen sind bekanntlich nicht gut gefüllt", sagt Geburtshelferin Katrin Hafermann (43) aus Köln. "Sollte einem Kind wegen eines Fehlers einer Hebamme etwas zustoßen, kann das bis zu sechs Millionen Euro kosten", betont sie.

Jennifer Benbau aus Langenfeld ist Mutter von vier Kindern. Die 33-Jährige ist zur Mahnwache mit ihrem jüngsten Sohn Jamien auf dem Arm gekommen. "Jedes meiner Kinder kam mit Hilfe einer anderen Hebamme zur Welt", sagt sie. "Das lag daran, dass eine nach der anderen aufhören musste, weil sie sich die Versicherungen nicht mehr leisten konnten." Elina Maser (22) ist Hebammen-Schülerin. Die junge Frau aus Köln ist im Sommer mit ihrer Ausbildung fertig. Am liebsten würde sie dann als freiberufliche Geburtshelferin arbeiten. "Doch wie es bislang aussieht, stehe ich vor einer ungewissen Zukunft."

(RP)
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