Bilanz für NRW 368 Unfälle seit dem Wintereinbruch

Duisburg · Auf vereisten und schneeglatten Straßen hat es in NRW seit dem Wintereinbruch am Samstag 368 Mal gekracht. Dabei wurden in der Zeit von Samstagmorgen bis Sonntagfrüh 38 Menschen verletzt. Bei Monheim kam ein Mann bei einem Unfall ums Leben. Der entstandene Schaden beträgt nach ersten Schätzungen rund 1,1 Millionen Euro.

Schnee und Eis verursachen viele Unfälle in NRW
14 Bilder

Schnee und Eis verursachen viele Unfälle in NRW

14 Bilder

Dies teilte das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste mit. Am stärksten betroffen waren das Rheinland und das Bergische Land. In Neuss fuhr eine Regiobahn gegen einen umgestürzten Baum. Bei dem Unfall wurde niemand verletzt. Es entstand jedoch Schaden in Höhe von etwa 50.000 Euro.

Schnee im Dezember 2014 in NRW
55 Bilder

So weiß könnte die Region aussehen

55 Bilder

In Düsseldorf schmolz der Schnee an den meisten Stellen zwar schnell wieder, machte die Straßen rund um die Stadt bei Temperaturen um den Gefrierpunkt aber gefährlich glatt. Auf den Autobahnen rund um die Landeshauptstadt führten Schnee und Glätte am Samstag zu insgesamt 43 Verkehrsunfällen. Dabei wurde ein Autofahrer leicht verletzt. "Angesichts dieses plötzlichen Wintereinbruchs ist es jedoch ingsamt erstaunlich ruhig", sagte die Polizei. In der Innenstadt gab es keine wetterbedingten Unfälle.

Am frühen Sonntagmorgen kam ein 23-jähriger Mann auf glatter Fahrbahn auf dem Urdenbacher Weg zwischen Düsseldorf und Monheim von der Straße ab und prallte vor einen Baum. Dabei wurde er in seinem Wagen eingeklemmt und erlitt derart schwere Verletzungen, dass er wenige Stunden später im Krankenhaus starb.

Duisburg: Wintereinbruch zum Jahresende 2014
10 Bilder

Wintereinbruch zum Jahresende 2014 in Duisburg

10 Bilder

Die Feuerwehr Düsseldorf musste wegen des Wintereinbruchs mehrere kleine Einsätze fahren. Mehrere Bäume stürzten um, unter anderem am Herbert-Eulenbergweg und am Steinweg. Diese konnten von den Einsatzkräften zur Seite geräumt werden. Es gab keine Verletzten.

In Bergisch Gadbach fuhr die Feuerwehr am Samstag insgesamt 13 Einsätze, heißt es in einer Pressemitteilung. In den meisten Fällen mussten die Einsatzkräfte Äste und Bäume beiseite räumen, die durch den Sturm oder die Schneelast abgebrochen oder umgefallen waren und nun die Straßen blockierten. Auf dem Hombacher Weg in Herkenrath fielen gleich zwei etwa 30 Meter hohe Buchen samt Wurzel um und mussten durch die Feuerwehr beseitigt werden. Da die Witterung in den kommenden Tagen anhalten soll, rät die Feuerwehr Fußgängern und Autofahrern, insbesondere in den Wäldern vorsichtig zu sein.

Walrosse fliehen vor Klimawandel nach Alaska
6 Bilder

Walrosse fliehen vor Klimawandel nach Alaska

6 Bilder

In Remscheid bückste ein Pferd in die winterliche Landschaft aus. Der Besitzer hatte es vor drei Schlitten gespannt, damit es seine Kinder durch die Schneelandschaft ziehen konnte. Doch der Gaul wollte das offenbar nicht. Um 16.38 Uhr ging bei der Polizei ein Notruf ein. Anwohner meldeten ein herrenloses Pferd, das auf der Lenneper Straße drei leere Schlitten hinter sich herzog. Einsatzkräften der Polizei gelang es, das Pferd zu stoppen, kurz bevor es auf die Autobahnauffahrt einbiegen konnte.

Am Vormittag musste die A1-Rheinbrücke bei Leverkusen kurzzeitig gesperrt werden, weil die Feuerwehr die Stahlseile der Brücke auf Eiszapfen überprüfen musste. Der Einsatz war nach etwa 20 Minuten beendet und die Brücke konnte wieder freigegeben werden.

In Wesel musste die Feuerwehr insgesamt elf Mal ausrücken, um umgeknickte Bäume oder Telefonmasten aus dem Weg zu räumen. Außerdem gab es im Kreis sieben durch Glatteis bedingte Unfälle, bei denen aber niemand verletzt wurde. Bei drei weiteren Unfällen wurden insgesamt fünf Personen leicht verletzt, hieß es in einer Pressemitteilung der Kreispolizei Wesel. Während der teilweise heftigen Schneefälle fielen kreisweit zahlreiche Lichtsignalanlagen an Kreuzungen aus. Außerdem führte die Schneelast zu Funktionsstörungen der Schrankenanlagen an mehreren Bahnübergängen.

Es bleibt kalt

Am Sonntag präsentierte sich der Winter fast überall von seiner strahlend sonnigen Seite und mit frostigen Temperaturen zwischen drei und neun Grad unter Null. Das nächste Tief ist nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes aber bereits im Anmarsch und bringt Schnee, Schneeregen und Sprühregen mit.

Auch im bisher verschonten Norden von NRW und in Ostwestfalen soll es am Montag schneien. In der Eifel und höheren Lagen seien bis zu fünf Zentimeter Neuschnee möglich, sagte eine Meteorologin vom Deutschen Wetterdienst. Die Nächte bleiben frostig. Der Wetterdienst warnt vor eisglatten Straßen in den kommenden Tagen und Nächten.

Hochbetrieb herrschte am Sonntag an den Skiliften in Winterberg. Mehr als 50 Lifte waren bei strahlendem Sonnenschein in Betrieb. Zwar hatte es auch geschneit, aber dennoch mussten die Pisten nach Angaben einer Sprecherin mit Kunstschnee präpariert werden. Zum Rodeln reiche der Naturschnee aber aus.

Meteorologen waren vor Glätte

In vielen Städten in NRW bildete der Schnee am Samstag eine "dünne matschige Decke". Diese drohe in der Nacht zum Sonntag zu überfrieren, so dass am Sonntagmorgen verbreitet Glätte zu erwarten sei, hieß es beim DWD.

"Auf Autobahnen in 400, 500 Metern Höhe kann es kritisch werden", mahnte Meteorologe Christoph Hartmann. Im Schwarzwald sind Orkanböen möglich. In den tieferen Lagen kann es auch regnen. Im Norden und Osten bleibt es dagegen weitgehend sonnig und trocken.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort