115: Nummer wird ausgebaut

Ob Kfz-Zulassung, neuer Personalausweis oder Elterngeld – unter der Rufnummer 115 können die Düsseldorfer bereits seit zwei Jahren Fragen zu allen Verwaltungsangelegenheiten stellen. In insgesamt 25 Städten und Kreisen in Nordrheinwestfalen beziehen Bürger inzwischen Informationen über diese zentrale Auskunft. Jetzt gibt es ein klares Bekenntnis seitens des Landes NRW für das Pilotprojekt, das in ausgewählten Städten bundesweit startete. Der Innen- und Kommunalminister Ralf Jäger (SPD) erklärt: "Die 115 ist der schnelle und bürgerfreundliche Draht zur Verwaltung. Unser Ziel ist, diesen Bürgerservice weiter auszubauen."

Doch obwohl der Service stimmt, leidet 115 bislang unter einem großen Problem. Die Nummer wird nicht so oft genutzt. Stellvertretend für andere Städte zeigt das Beispiel Düsseldorf: Als die Nummer vor zwei Jahren freigeschaltet wurde, war das Interesse sehr groß. Bei der zentralen Auskunft am Bertha-von-Suttner-Platz gingen am Tag rund 500 Anrufe ein. Jetzt liegt die Zahl nach Stichproben bei rund 50 pro Tag. Denn: Die 115 hat trotz guter Arbeit von 37 Mitarbeitern einen Konkurrenten, die Nummer 8991 der Stadtverwaltung selbst. So beschreibt es Wilfried Kruse, der zuständige Dezernent: "Viele Düsseldorfer haben inzwischen eine Telefon-Flatrate, mit der sie die 8991 ohne zusätzliche Kosten erreichen können." Der Anruf bei 115 ist hingegen kostenpflichtig und liegt je nach Telefonanbieter bei bis zu zehn Cent pro Minute. Seine Forderung: Die 115 müsse zu Flaterate-Konditionen erreichbar sein.

300 000 Euro jährlich

Das Innenministerium erklärt indes, dass das Finanzierungsproblem bekannt sei. "Der Bund als Initiator des Projekts verhandelt mit den Telefonanbietern bereits darüber, das Angebot billiger zu machen", sagt eine Sprecherin des Ministeriums. Zugleich betont das Land, dass es sich mit bis zu zehn Cent pro Minute keinesfalls um "Riesenbetäge" handele, und es ja einen attraktiven Gegenwert gebe.

Trotz der Attraktivität sei der Bekanntheitsgrad noch zu gering. "Aber auch das Bewerben ist schwierig, da es die Nummer bisher ja nicht flächendeckend gibt", so die Sprecherin. Auch deshalb plädiert NRW für einen Ausbau. Daran können sich die Kommunen beteiligen, sind aber nicht in der Pflicht. Die Personalkosten müssen sie nämlich selbst tragen. Die restlichen Kosten werden ab sofort zwischen Land und Bund geteilt. So ist NRW im Schnitt jährlich mit rund 300 000 Euro an der 115 beteiligt.

(RP)
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