Mehr Frauen und Migranten sollen Züge fahren Lokführermangel bremst Expansion des Nahverkehrs

Düsseldorf · Gegen den Lokführermangel gründete NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) vor einem Jahr die Initiative Pro Bahn NRW mit einigen Bahnunternehmen. Auch der Schlagersänger Guildo Horn warb um neue Bewerber. 60.000 Interessenten meldet die Initiative. Doch die Zahl der Lokführer in Ausbildung stieg nur um ein Drittel. Wüst wirbt nun um neue Bewerber - gerne auch Frauen.

Die Fahrgäste in Nordrhein-Westfalen müssen weiterhin befürchten, dass der Mangel an Lokführern zum Ausfall von Nahverkehrszügen führt, obwohl es auch ermutigende Trends gibt. Das ist Ergebnis der Initiative „Fokus Bahn NRW“, die NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) vor einem Jahr mit zehn Bahnunternehmen gegründet hatte.

Der Initiative zufolge stieg die Zahl der Auszubildenden zum Lokführer innerhalb des letzten Jahres wegen einer offensiven Werbekampagne mit dem Schlagersänger Guildo Horn um ein Drittel, wobei aber die genaue Zahl seltsamerweise nicht genannt wird.Es habe insgesamt 60.000 Interessenten gegeben, erklärt die Organisation.

Jedoch ist keineswegs sicher, ob die nun angehenden Lokführer und Lokführerinnen auch alle die Prüfungen bestehen werden. „Wir werden noch einige Jahre lang Engpässe bei den Lokführern haben“, sagt  Lothar Ebbers, Pressesprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn, „das ist alleine wegen des weiter steigenden Bedarfs zu erwarten.“

Verkehrsminister Wüst begrüßte, dass eine Reihe an Bahnunternehmen ihre Zahl an Ausbildungsplätzen erhöht habe, seit die Unternehmen sich die gegenseitige Erstattung von Ausbildungskosten zusagten, für den Fall dass Beschäftigte wechselten. Nun gelte es, auch mehr Migranten oder auch Frauen für den Beruf zu interessieren. „Es geht auch darum, Leute zu erreichen, die das vorher nicht auf dem Schirm hatten“, so Wüst. Insgesamt sei der Beruf des Lokführers eine interessante Option für viele: „Die Bezahlung ist in Ordnung. So ein Ding zu fahren, ist ein starkes Erlebnis.“

Joachim Künzel, Leiter des Programmes Fokus Bahn NRW, sagte, allein in den nächsten fünf Jahren würden 1700 neue Lokführer in NRW neu gebraucht, weil Kollegen in Rente gehen und weil der Schienennahverkehr sowieso um rund 25 Prozent zulegen werde.

Doch falls das Zugangebot wegen des Klimaschutzes weiter ausgebaut werde, müssten noch viel mehr Leute angeheuert werden. „Lokführer ist erst einmal ein sehr krisensicherer Beruf“, sagt Experte Ebbers.

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