Homestories Peters Homestory: Historisches Parkett und Gitarren als Deko

Das Zuhause von Porno al Forno-Keyboarder Peter Riese besticht durch helle Räume, viel Platz für Instrumente und den Charme der Vergangenheit.

 Peters Beruf und Leidenschaft findet auch Eingang in die Einrichtung: das Esszimmer schmücken Gitarren als Deko-Element.

Peters Beruf und Leidenschaft findet auch Eingang in die Einrichtung: das Esszimmer schmücken Gitarren als Deko-Element.

Foto: Ronny Hendrichs

<p>Das Zuhause von Porno al Forno-Keyboarder Peter Riese besticht durch helle Räume, viel Platz für Instrumente und den Charme der Vergangenheit.

Das Zuhause von Porno al Forno-Keyboarder Peter Riese besticht durch helle Räume, viel Platz für Instrumente und den Charme der Vergangenheit.

Kommt man in die Wohnung von Peter Riese, fühlt man sich sofort wohl. Licht durchflutet die großen Räume und ausgesuchte Möbel ergänzt von allerlei Instrumenten verbreiten eine angenehme Atmosphäre.

Die Umgebung steht dazu ein wenig im Kontrast, die 170 Quadratmeter große Wohnung liegt in Oberbilk, im mit Abstand schönsten Haus der Straße. "Mich erinnert das Viertel an Berlin, ich wohne gerne hier", sagt Peter Riese. "Außerdem sind die Wohnungen viel günstiger als in anderen Stadtteilen". Die großzügige Altbauwohnung versprüht den Charme vergangener Zeiten: Das Parkett, das sich fast durch die gesamte Wohnung zieht, ist über hundert Jahre alt. "Bis 1995 waren Fliesen darüber gelegt. Dann hat man das Parkett wieder frei gelegt. Solch einen Fußboden findet man nur selten", schwärmt der Musiker.

Als Peter zum ersten Mal die Wohnung betrat, habe es sofort klick gemacht, erzählt er. Bis dahin war es ein weiter Weg: Rund 40 weitere hatte er sich angeschaut, nur dem Zufall und der Hartnäckigkeit seiner damaligen Freundin war es zu verdanken, dass er den Zuschlag bekam. Bei einer Wohnung müsse alles stimmen, da sucht Peter dann lieber länger. Und bleibt dafür treu: bereits seit zehn Jahren wohnt er in Oberbilk.

Auch bei Möbeln entscheidet er sich meist für lange Zeit: "Die meisten Möbel habe ich aus meiner alten Wohnung mitgebracht. Manchmal nervt mich das und ich denke, es wäre mal wieder Zeit für eine Veränderung in der Einrichtung. Aber dann mache ich es meist doch nicht", sagt Peter. Neu sind in der Wohnung allerdings alle Lampen, auf die er viel Wert legt.

Gitarren als Deko-Element

Nicht nur eine große Stehlampe von Pallucco ziert eine Ecke des Esszimmers, im Wohnzimmer steht eine Tischlampe von Artemide, die die Farbe wechselt und individuell eingestellt werden kann. "Ich mag Technikspielereien. Ich habe sogar eine App, die dafür sorgt, dass kurz bevor ich nach Hause komme, das Licht eingeschaltet wird", erzählt Peter.

Im Esszimmer hat er seine Sammelleidenschaft kurzerhand zum Deko-Element umfunktioniert. Rund um den Tisch stehen Gitarren in Ständern. Jede hat eine eigene Geschichte und wird regelmäßig benutzt. "Ich hatte noch viel mehr, habe mich aber dann von einigen getrennt. Aber diese hier will ich nicht hergeben", sagt der Musiker.

Alle Gitarren sind für Linkshänder gemacht. Richtig gute Linkshändergitarren seien schwer zu finden, da greift man schon mal auf Kollegen zurück. "Kuddel von den Toten Hosen verkauft mir ab und zu einige seiner alten Gitarren", erzählt Peter, wie beispielsweise eine ungewöhnliche, weiße Rockabilly-Gitarre, die wie eine Akkustik-Gitarre einen Hohlkörper hat und gerne von Jazzmusikern gespielt wird.

Eins von Peters Lieblingsstücken ist eine E-Gitarre, die er in den USA gekauft hat. "Sie ist schon fast 40 Jahre alt. Die Gitarre gehörte einem Musiker, der ein riesiger Jimmy-Hendrix-Fan ist. Und weil Hendrix als Linkshänder immer Gitarren für Rechtshänder auf links gespielt hat, hat der Fan als Rechtshänder eine Gitarre für Linkshänder auf rechts gespielt." Das Instrument weist allerdings schon einige Gebrauchsspuren der letzten Jahrzehnte auf. "Das mag ich. Heutzutage werden ja sogar auf alt getrimmte Gitarren neu verkauft", erzählt Peter.

Peter Riese: Komponist, Fotograf und Musiker

Während im Esszimmer Gitarren den Raum aufwerten, dominiert ein schwarzer Flügel das Wohnzimmer. Daneben steht eine alte, weiße Couch, Peters Lieblingsplatz. "Die habe ich mir vor 15 Jahren in Krefeld bei Held gekauft. Ich liebe es, dass sie so gemütlich ist". Hinweise seiner Besucher, dass sie mittlerweile ziemlich durchgesessen sei, ignoriert er. "Die gebe ich so schnell nicht her". Die Ecke unter dem Erker hat Peter mit einigen Kissen auf dem Boden gemütlicher gemacht. "Dadurch sieht man die Kabel nicht und auf Parties ist diese Sitzecke der Renner. Ich selbst sitze eigentlich nie dort", schmunzelt er.

Vom Wohnzimmer gelangt man durch eine Tür in die eigentliche Arbeitsstätte von Peter Riese: sein Tonstudio. Er schreibt, komponiert, spielt und nimmt auf. Seine Musikleidenschaft entdeckte Peter früh, als Kind lernte er Klavier. "Mit 15 Jahren wollte ich dann in einer Band mitspielen. Dort hätte es mit mir allerdings vier Keyboarder gegeben, also fing ich an, Gitarre zu lernen. Beim Schreiben hilft es mir heute manchmal, die Auswahl zwischen Klavier und Gitarre zu haben."

In Düsseldorf und Umgebung kennt man Peter Riese als Keyboarder der schrillen Kultband Porno al Forno. Der Kontakt kam eher zufällig zustande. "Ich kannte den Schlagzeuger von der Arbeit im Tonstudio. Als der Keyboarder von Porno al Forno ausfiel, flachsten wir herum, dass ich ja einsteigen könnte. Und dann bin ich irgendwann auf eine Probe gegangen und habe mich sofort sehr gut mit den anderen Bandmitgliedern verstanden." Ein Auftritt der Band überzeugte Peter dann vollends.

Das ist mittlerweile sieben Jahre her. Porno al Forno, die für ihre schrillen Kostüme und ausgelassene Stimmung bekannt sind, bringen das Düsseldorfer Publikum regelmäßig zum Tanzen. Bereut man da das ein oder andere? "Wir hatten bei einem Auftritt mal enge goldene Latexanzüge. Das war wirklich hart an der Grenze", lacht Peter. Scham sollte man als Bandmitglied besser nicht haben, aber das mache den Spaß ja auch aus. Die Kostüme entwickelt die Band übrigens gemeinsam. So kann sich hinterher keiner rausreden, wenn man sich in enge Latexanzüge quetschen muss.

Ein Bild als Gage

An vielen Stellen findet man Kunst in der Wohnung von Peter Riese. Ein Grund dafür ist seine zweite Profession: Fotograf. "Früher haben wir immer Fotografen engagiert, um unsere Künstler und Bands zu fotografieren. Das war sehr teuer und brachte nicht immer das gewünschte Ergebnis. Also habe ich irgendwann selbst angefangen, zu fotografieren".

Dass er es kann zeigen eindrucksvolle Ergebnisse an den Wänden der Altbauwohnung. Dabei sticht eine Bilderreihe heraus. Peter hat seinen Bruder im Laufe der Zeit mit verschiedenen Techniken und aus verschiedenen Blickwinkeln fotografiert. Steht man im Wohnzimmer fällt der Blick von einem dieser Fotos zu einem großen Bild im Esszimmer. "Das hat Stefan Kaluza, ein Künstler aus Oberkassel, von dem Foto meines Bruders für mich abgemalt. Von ihm habe ich einige Bilder, die in der Wohnung hängen. Wir hatten mal die Vereinbarung, dass jedes Mal, wenn ich auf einem seiner Events spiele, ich ein Bild zur Bezahlung bekomme". Und so fand auch ein gemaltes Porträt von Peter Riese einen Platz im Tonstudio.

Hinter vielen Details der Wohnung steckt eine eigene Geschichte. Den riesigen goldenen Spiegel im Esszimmer hat Peter von einer Firma, die eigentlich Böden aus Schlössern entfernt und als Zugabe einige Einrichtungsgegenstände erhält. Und weil der Spiegel zu schwer zum Aufhängen war, hat Peter sich dafür entschieden, die dunkle Holz-Kommode seiner Ex-Freundin einfach zu behalten, obwohl er sie gar nicht wollte.

Kleinster Kronleuchter der Welt

Die Kommode ziert neben dem Spiegel ein ganz besonderes Stück: eine altes, noch funktionstüchtiges Grammophon. "Ich wollte unbedingt eins haben und habe auf vielen deutschen Trödelmärkten keins gefunden. Dann bin ich zu dem Flohmarkt nach Tongeren in Belgien gefahren und wurde fündig. Dort gab es sehr viele", erzählt Peter. Eine besondere Eigenschaft hat das Grammophon: Einmal im Jahr fällt ohne Vorwarnung der Trichter zu Boden, vielleicht, um die Homestory-Crew beim Besuch noch in letzter Minute auf sich aufmerksam zu machen. Auf dem Flohmarkt in Tongeren hat Peter auch einen winzigen Kronleuchter erstanden, der im Wohnzimmer hängt. "Einen normalen habe ich nicht gefunden, und da dachte ich, dann hänge ich eben den kleinsten Kronleuchter der Welt auf", sagt er.

Im Flur und an anderen Stellen gibt es in der Wohnung außergewöhnliche Stuckarbeiten. "Das Haus hat früher ein Stukkateur bewohnt. Allerdings ist nicht viel übriggeblieben, weil es im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde", erzählt Peter. Vom Flur geht es weiter in einen weiteren wichtigen Raum der Wohnung. Das Arbeitszimmer zieren deckenhohe Regale voller Bücher, CDs und DVDs. "Eine Seite des Raums hatte dieses Regal schon, da habe ich den Schreiner ausfindig gemacht, und es mir auch für die übrigen Wände bauen lassen." Das Arbeitszimmer sollte Bibliothekscharakter bekommen, was ihm eine warme Atmosphäre verleiht. Nun muss Peter stilecht auf Leitern steigen, um an die oberen Bücher zu kommen.

Hundert Jahre alte Küchenfliesen

Selbst Möbel bauen will der Kreative nicht: "Ich überlasse das lieber Leuten, die wirklich etwas davon verstehen." Häufig sei eine Maßanfertigung nicht unbedingt teurer, als ein ungewöhnliches Möbelstück. Die Einbauküche mit einzigartigem Holz-Look ist auch individuell angepasst worden. Die hat er allerdings nicht selbst bauen lassen, sondern vom Vorbesitzer übernommen. "Aber sie gefällt mir sehr gut, deswegen habe ich sie übernommen. So ähnlich hätte ich sie wahrscheinlich auch machen lassen", sagt Peter.

Den Boden und die Wände schmücken über hundert Jahre alte Villeroy und Boch Fliesen, auch diese wurden bei einer Sanierung erst 1995 wieder freigelegt. "Ich mag die Atmosphäre, die diese Fliesen der Küche verleihen. Mich stört auch nicht, dass einzelne Stücke herausgebrochen sind. Das gibt dem Raum nur noch mehr Charakter" Die Küche führt auf einen kleinen Balkon, der den Blick auf einen perfekt gepflegten Garten freigibt. "Mein Nachbar ist ein kleiner Gartenfreak und kümmert sich in jeder freien Minute um das Grün", lacht Peter. Und der Musiker profitiert durch eine wunderschöne Aussicht.

In seiner einzigartigen Altbauwohnung, in der kleine Vorratskammern in den Wänden versteckt sind, gibt es allerdings zwei Räume, die Peter noch nicht gefallen. "Die Badezimmer haben 1980er-Jahre Charme. Die möchte ich auf jeden Fall noch ändern lassen". Und mit einigen Dekoelementen ist es dabei nicht getan: "Wenn ich etwas umgestalte, mache ich Tabula Rasa. Dann bleibt es aber auch so", sagt Peter. Nach zehn Jahren in der Wohnung hätte er eigentlich nichts gegen einen erneuten Tapetenwechsel. "Aber eine solche Wohnung nochmal zu finden, ist schwierig", sagt der Musiker.

Mehr zu Peter Riese als Komponist und Fotograf. Mehr Infos zu Porno al Forno gibt es hier.

(RPO)
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