Funde aus der Urzeit Wo Fossiliensammler fündig werden
Düsseldorf · Ob in der Eifel, an der Ostsee oder im Märkischen Oderland - an vielen Orten in Deutschland können sich Abenteurer auf die Jagd nach Urzeitschätzen machen.
Suchen und Sammeln stecken uns in den Genen. So mancher kompensiert diesen Urtrieb mit einem passenden Hobby. Spannend ist etwa die Suche nach Fossilien, was einer Schatzjagd nach Relikten aus der Urwelt gleichkommt. Fundstellen gibt es fast überall in Deutschland, da, wo Gesteinsschichten oder Sedimentablagerungen zu Tage treten. Anfänger sollten am besten zuerst auf offiziell zugelassenen Flächen suchen. Die besten und für Familien geeigneten Plätze stellen wir hier vor.
Schieferbruch Kromer, Ohmden, Baden-Württemberg Baden-Württemberg ist ein Dorado für Fossilienfreunde. Gut 60 Millionen Jahre lag diese Region im Erdmittelalter unter einem tropischen Meer. Später falteten sich die Alpen auf und stauchten die Gesteine in ihrem Vorland. Diese kippten und gaben Sedimentschichten des früheren Meeresbodens mit all seinen Fossilien frei.
Interessant sind die Schieferbrüche etwa 40 Kilometer südöstlich von Stuttgart. Im Schieferbruch Kromer in Ohmden werden Hobbysammler garantiert fündig: 180 Millionen Jahre alte Ammoniten, Muscheln und Gagat. Der Schieferbruch selbst ist noch in Betrieb. Dadurch wird ständig neues Material gefördert, das durchsucht werden darf. Mit Hammer und Flachmeißel werden die Schieferschichten behutsam getrennt. Eine Ergänzung zum Steine klopfen ist der Besuch im nahen Urweltzentrum Hauff (www.schieferbruch-kromer.de).
Kalksteinbruch Rüdersdorf, Oderland, Brandenburg Rüdersdorfer Kalkstein wird schon seit dem 13. Jahrhundert in dem östlichen Vorort Berlins gewonnen. Neben dem aktiven Kalktagebau ist auf einem 17 Hektar großen Areal ein Museumspark um historische Industriegebäude errichtet. Besucher können auf Landrover-Touren das Außengelände erkunden. Am spannendsten sind natürlich die Stopps zum Suchen nach Versteinerungen.
Sozusagen auf dem Boden eines Urzeitmeeres lassen sich etwa Muscheln, Seelilien oder die Zähne kleiner Haie finden. Nach der Exkursion können die Teilnehmer ihre gesammelten Fossilien bestimmen lassen und auf Wunsch selbst präparieren (www.museumspark.de).
Nettersheim, Eifel, Nordrhein-Westfalen Kaum zu glauben, aber vor etwa 380 Millionen Jahren lag die Eifel in Äquatornähe. Wo jetzt Wanderer durch die Mittelgebirgslandschaft streifen, breitete sich in grauer Vorzeit ein tropisches Meer aus. Im "Naturzentrum Eifel" in Nettersheim gibt das Korallenriff-Aquarium eine Vorstellung, wie es dort ausgesehen haben mag.
Im "Haus der Fossilien" zeigen Sammlungen, was von dieser einstigen Vielfalt heute noch zu finden ist. Offiziell erlaubt ist das Suchen auf dem "Fossilienacker". Dieses Feld wird immer wieder umgegraben, auch der Regen wäscht stets neue Fundstücke an die Oberfläche. Man kann dort auf eigene Faust suchen oder vormittags mit einem Führer des Naturzentrums auf Sammeltour gehen. Am Nachmittag können die Funde in einem Kurs unter Anleitung präpariert werden (www.naturzentrum-eifel.de).
Brodtener Ufer, Travemünde, Schleswig-Holstein Jetzt ist eine gute Zeit, um am Brodtener Ufer nach Fossilien zu suchen. Winterstürme, heftige Regenfälle und die Brandung verursachen an dem 15 bis 20 Meter hohen Steilkliff Abbrüche. Jedes Jahr weicht die Küstenlinie bis zu 60 Zentimeter zurück. In den Eiszeiten hatten die Gletscher am heutigen Ufer Gesteinsmassen aus verschiedenen Erdzeitaltern aufgetürmt.
Darum können auch die unterschiedlichsten Versteinerungen gefunden werden. Zwischen Kalkstein, Granit, Sandstein, Gneis, Feuerstein und Kreide lässt sich so manches Fossil finden. Mit etwas Geduld kann man versteinerte Seeigel, runde Kalkschwämme oder Korallen entdecken (www.luebeck-tourismus.de).