Studenten machen interessante Untersuchung Wie der Hunsrück-Dialekt nach Brasilien kam

Eichstätt · Hunsrückisch wird bei weitem nicht nur im Hunsrück gesprochen. Auch in Teilen Brasiliens ist dieser Dialekt vertreten. Auf die Spur des Dialekts haben sich nun Sprachstudenten gewagt - und spannende Details herausgefunden.

In bestimmten Gegenden Brasiliens sprechen die Nachfahren deutscher Auswanderer das sogenannte Hunsrückisch. Wie sich der aus Deutschland stammende Dialekt im brasilianischen Alltag entwickelt hat, haben Studierende der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) am Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft jetzt bei einer Studienreise untersucht, teilte die Hochschule am Mittwoch mit.

Befragungen hätten dabei ergeben, dass hunsrückisch sprechende Familien nicht aus dem heutigen Rheinland-Pfalz nach Brasilien aufbrachen, sondern vor allem aus böhmischen Gebieten, erklärte Professor Sebastian Kürschner. In diesen Kreisen habe sich das Hunsrückisch als Ausgleichsdialekt durchgesetzt. Die Einwanderer hätten damit einen Ausdruck des Zusammenhaltes gefunden.

Die insgesamt elf Studierenden der Germanistik, Lateinamerikastudien, Psychologie und des Masterstudiengangs „Conflict, Memory and Peace“ vom Zentralinstitut für Lateinamerikastudien führten gemeinsam mit brasilianischen Kommilitonen Gespräche mit rund hundert Personen, hieß es. Sie stellten Fragen zum Sprachgebrauch, wie die Kartoffeln auf Hunsrückisch heißt („Areppel“) oder wie die Zahl 15 im Dialekt klingt („fimzehn“).

Die Sprache sei mündlich weitergegeben worden. Die meisten der Befragten hätten keinen Deutschunterricht gehabt, „zumal dieser im Zuge des Zweiten Weltkriegs für einige Zeit in Brasilien verboten wurde“, ergänzte Julian Hanowski aus der Exkursionsgruppe.

(mja/epd)
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