Ayurveda, Yoga und viel Tee Wellnessparadies Sri Lanka

Düsseldorf · Vor allem deutsche Touristen setzen auf Ayurveda im ehemaligen Ceylon. Der Tag beginnt um 7 Uhr morgens mit Yoga vor der traumhaften Kulisse der Palmenstrände.

 Wellnessparadies Sri Lanka

Wellnessparadies Sri Lanka

Foto: Sri Lanka Tourism

Der Einstieg in die unbekannte Welt der Entschleunigung beginnt bei Lalitha Gunarathen. Seit fünf Jahren ist sie Ärztin im Ayurveda Resort Siddhalepa in Wadduwa an der Westküste von Sri Lanka. Die Verfechterin einer aus den Kräften der Natur schöpfenden Medizin misst im "Consulting Room" den Blutdruck, fühlt den Puls, fragt nach Alter und Beschwerden - bis auf Magenreißen nach am Abend vorher probiertem scharfen Curry keine besonderen Vorkommnisse - und entlässt ihren Patienten mit "Okay". Jetzt geht's einige Kabinen weiter zu Mister Wegrasera. Der Mann im grünen Kittel ist Therapeut. Zur Begrüßung faltet er die Hände, neigt den Kopf und wünscht ein langes Leben: "For a long life."

Es folgen zwei Stunden Ganzkörperbehandlung. Für 105 Dollar und mit speziellen Ölen für die Kopfmassage, die Fußmassage sowie das vom Haupt bis zu den Zehen führende Durchkneten. Zwischendurch fordert Therapeut Wegrasera "Umdrehen!", fragt "Alles klar?" und bestätigt die Antworten mit "Gut so". In Deutsch, wohlgemerkt. Diese knappen Bemerkungen hat er sich beibringen lassen. Denn damit erreicht er sprachlich 75 Prozent seiner Klientel. So hoch ist der Anteil der deutschen Gäste.

Im schlichten Restaurant des Resorts tauchen Neueinsteiger und Wiederholer beim Abendessen in die Ayurvedawelt ein. Rechts sitzt ein wohlbeleibter Bayer, ein rechter Haudegen, der eigener Schilderung nach Geschäfte rund um den Globus gemacht hat und nun körperlich abrüsten will. Vorn taucht eine Sekretärin aus Basel so sehr in die Gebräuche des Landes ein, dass sie ihren Reis mit den Fingern zum Munde führt. Und am Tisch links praktiziert ein junges Ehepaar Ayurveda auf französische Art: mit einer Flasche Rotwein zu Curry aus dem Tontopf.

Gesund zu leben, zumindest für eine vorbestimmte Zeit, das beinhaltet im mit 50 Zimmern ausgestatteten Siddhalepa Resort die Möglichkeit zu Yoga morgens um 7 und Meditation um 17 Uhr. Dazwischen liegen Behandlungen und Beköstigung: Wo sonst ein Koch zum Frühstück Eier auf der Herdplatte aufschlägt - hier portioniert er Papayas, Mini-Bananen und Passionsfrüchte. Statt Kaffee gibt's Kräutertee und jede Menge warmes Wasser Mineralwasser. Und ein Lammkotelett ist nur jenen gegönnt, die das Hotel mit Pool und Palmen nicht wegen seiner 450 Heilkräuter und der hauseigenen Heilprodukte, sondern als Badehosen-Quartier am Meer gebucht haben.

Sechs deutsche Reiseveranstalter grüßen in der mit einer mächtigen Buddha-Statue ausstaffierten Lobby des Resorts. Sie preisen Tagesausflüge in das südlich gelegene, von der holländischen Kolonialzeit geprägte Städtchen Galle, zu den Teeplantagen im nördlichen Hochland und zu den schlammigen Reisfeldern in den Niederungen an. Auf diesen Routen tauchen immer mehr Ayurveda-Stationen auf. 65 Adressen nennt das Internet unter www.srilanka.travel.

Shidaleppa, der Pionier, hat sich zum internationalen Ayurveda-Konzern mit 1000 Mitarbeitern und einer in 18 Ländern vertriebenen Produktlinie gesteigert. In Deutschland betreibt er Ayurveda-Hotels in Bad Homburg und Bad Schandau. Die Behandlungen sind gleich, allerdings fehlen Strand und Palmen.

Info: Siddhalepa Ayurveda Resort, Wadduwa, 6-Tage-Ayurveda-Kur p. P. 515 Euro, 13 Tage 1239 Euro, Ü/VP ab 58 Euro pro Person. www.siddhalepa.de

Sri Lanka - Das muss man wissen:

Land und Leute Mit 65.000 Quadratkilometern ist die Ostindische Insel so groß wie Bayern. Von den etwa 21 Millionen Einwohnern (74 Prozent Singalesen/Buddisten, 18 Prozent Tamilen/Hindus) leben zwei Millionen in Colombo. Kolonialherren im früheren Ceylon waren Portugiesen, Holländer und Engländer. Ab 1983 bis 2009 blutige Unruhen wegen des Versuchs extremistischer Tamilen, im Norden einen eigenen Staat einzurichten. Am 26. Dezember 2004 zerstört ein Tsunami weite Teile der Küstenregion. Von der jüngsten Wiederwahl des Präsidenten Mahinda Rajapakse für weitere sechs Jahre wird Stabilität erwartet.

Anreise SriLankan Airlines fliegt vier Mal in der Woche nonstop ab Frankfurt nach Colombo (Hin- und Rückflug ca. 850 Euro). Condor startet einmal wöchentlich ab Frankfurt über Bahrein (ab ca. 650 Euro). Emirates bedient Colombo als Weiterflug seiner Verbindungen nach Dubai, täglich auch von Düsseldorf aus (ca. 900 Euro).

Rundreise Als "klassisch" gilt eine neuntägige Rundreise, die von Colombo aus ins Inselinnere führt. Höhepunkte sind ein Ausflug zur Felsenfestung von Sigiriya, der Besuch des "Zahntempels" in Kandy, eine Stippvisite im Elefantenwaisenhaus von Pinnawela, die Fahrt durch Teeplantagen in die britische Kolonialsiedlung Nuwara Eliya und die Safari im Yala Nationalpark. Preisbeispiel: neuntägige Rundreise "Sri Lanka Classic" mit Flug, Hotels, HP, Reiseleitung: ab 1279 Euro pro Person im DZ. Tipp: Als Rundreise im Privatwagen mit deutschsprechendem Fahrer kostet die Tour nur 105 Euro mehr.

Entfernungen Straßen-Kilometerangaben täuschen, denn auch für kurze Strecken muss wegen überlasteter Straßen und langer Baustellen viel Zeit eingeplant werden. Mehr als 25 Kilometer pro Stunde sind kaum möglich.

Hotels Breites Spektrum, vom einfachen drei Sterne-Hotel bis zur Fünf-Sterne-Herberge. Ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bieten die Vier-Sterne-Häuser. Im Trend sind "Boutique"-Hotels, kleine, sehr exklusive Anlagen wie "Serene Pavilions" in Wadduwa. (www.serenepavilions.com)

Essen und Trinken Reis ist Volksnahrungsmittel - auch für die Touristen. Er wird in den Hotels als Büffet mit Currys, vorzugsweise aus Geflügel, Fisch, Fleisch oder Gemüse angeboten. Vorsicht vor scharfen Saucen! Super: Tropisches Obst und Büffelyoghurt mit Palmenhonig. Beliebt und preiswert: das nationale Bier "Lions". Sehr teuer: einfache Massenweine aus aller Welt (Flasche in Hotels ab 30 Euro).

Reisezeit Beste Badezeit an der Westküste ist von Ende November bis März/April, an der Ostküste von Mai bis September. Tropischer Monsunregen an West- und Südküste von Mai bis Oktober.

Literatur "Sri Lanka", Tour Guide von Elke Frey und Gerhard Lemmer, sehr aktuelle Ausgabe, viele Tipps. Verlag Nelles, 256 Seiten, 12,90 Euro. "Zum Tee am Teich der roten Lotusblüten". Der Reisejournalist Bernd Schiller vermittelt Eindrücke von seinen zahlreichen Aufenthalten in Sri Lanka - kenntnisreich und einfühlsam. Verlag Picus Wien, 14,90 Euro.

Touren Alle Touren- und Hotelpreise sind aus dem Programm von Meier?s Weltreisen, buchbar in Reisebüros und unter www.meiers-weltreisen.de.

Landesauskünfte: www.srilanka.travel.

(RP/chk)
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