Lawinen Was bei Lawinengefahr zu beachten ist

Wer abseits der Pisten unterwegs ist, geht immer ein gewisses Risiko ein. Doch die Gefahr, verschüttet zu werden, lässt sich reduzieren.

 Skitouren sind beliebt. Doch beim Aufsteigen und Abfahren im freien Gelände abseits präparierter Pisten müssen Wintersportler stets die Lawinengefahr im Blick haben.

Skitouren sind beliebt. Doch beim Aufsteigen und Abfahren im freien Gelände abseits präparierter Pisten müssen Wintersportler stets die Lawinengefahr im Blick haben.

Foto: dpa-tmn/Daniel Hug

Um auf Skitouren das Lawinenrisiko zu reduzieren, müssen alle Teilnehmer die Sicherheitsausrüstung gut beherrschen. „Wenn ich in eine Lawine gerate, bin ich darauf angewiesen, dass die anderen mich ausgraben“, sagt Thomas Bucher vom Deutschen Alpenverein (DAV) in München. Bei einer organisierten Bergrettung per Helikopter vergehe zu viel Zeit. Die Überlebenswahrscheinlichkeit eines Verschütteten sinke bereits nach 15 Minuten drastisch. „Die Gruppe muss sich bewusst darüber sein, dass sie verantwortlich ist.“

Zur Standardausrüstung für Skitouren und Abfahrten abseits präparierter Pisten gehören LVS-Gerät, Sonde und Schaufel. Alle Teilnehmer der Gruppe müssen mit diesen Hilfsmitteln umgehen können und die sogenannte Kameradenrettung beherrschen. „Die Geräte sind nicht selbsterklärend“, sagt Bucher. „Es sind Werkzeuge, mit denen man umgehen können muss.“ Grundkenntnisse werden in Kursen vermittelt, regelmäßiges Auffrischen ist wichtig. Allein sollte kein Skifahrer abseits der Pisten unterwegs sein.

Ein Lawinen-Airbag ist nach Einschätzung Buchers eine sinnvolle Zusatzausrüstung. „Er reduziert die Wahrscheinlichkeit, komplett verschüttet zu werden.“ Der Experte betont jedoch: „Das ist keine Lebensversicherung.“ Zunächst einmal müsse der Wintersportler den Airbag im Ernstfall selbst auslösen. Und dann gebe es Geländekonstellationen, bei denen der Airbag nichts bringt. Wenn eine Lawine zum Beispiel vor einem Gegenhang in einer Stauzone endet, nutze der Rucksack nichts.

Grundsätzlich gilt: „Wer abseits der Pisten unterwegs ist, muss wissen, was er tut“, sagt Bucher. Das Gelände sollten Tourengeher einschätzen können und die Kriterien für Hangbegehungen kennen. Unerfahrene schließen sich am besten einem Bergführer an.

Bucher betont, dass Lawinengefahr nur für Wintersportler besteht, die nicht auf gesicherten Pisten unterwegs sind. Wer im Winterurlaub in einem Skigebiet auf den präparierten Pisten unterwegs ist, müsse sich keine Sorgen um Lawinen machen. Die Zahl der verunglückten Tourengeher werde über die Jahre eher nicht größer, obwohl immer mehr Menschen Skitouren unternehmen.

Für eine Rettung in den Alpen können schnell mehrere tausend Euro an Kosten zusammenkommen. Das gilt zum Beispiel, wenn die Bergrettung nach einem Lawinenunfall ausrückt. Skifahrer können sich finanziell absichern, etwa durch Mitgliedschaften in verschiedenen Organisationen. Wer etwa den österreichischen Alpenverein, die Naturfreunde oder die Bergrettung Österreichs mit einem jährlichen Beitrag zwischen rund 25 und 60 Euro unterstützt, bekommt Bergungskosten zwischen 15.000 und 25.000 rückerstattet. Der Schutz des Deutschen Alpenvereins (DAV) gilt sogar weltweit und deckt Bergungen für bis zu 25.000 Euro ab. Auch der Deutsche Skiverband bietet Versicherungen an.

Bergungskosten bei Skiunfällen im Gebirge können auch bereits bei der privaten Unfallversicherung mitversichert sein, wie der Bund der Versicherten erklärt. Für Reisen ins Ausland empfiehlt sich zudem grundsätzlich eine Auslandsreisekrankenversicherung, weil diese etwa auch den Rücktransport nach Deutschland bezahlt.

(tmn)
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