Ratgeber Wie Reisende günstiger fliegen können

Bei der Suche nach billigeren Flügen haben Verbraucher die Wahl: online oder im Reisebüro, direkt bei der Airline oder über einen Drittanbieter. Klar ist: Der Preis hängt von vielen Faktoren ab.

 Fliegen muss nicht teuer sein. Wie viel Passagiere für ihr Ticket bezahlen, hängt auch davon ab, wie flexibel sie bei der Reiseplanung sind.

Fliegen muss nicht teuer sein. Wie viel Passagiere für ihr Ticket bezahlen, hängt auch davon ab, wie flexibel sie bei der Reiseplanung sind.

Foto: dpa-tmn/Jens Kalaene

Für 50 Euro nach Paris fliegen? Oder für 250 Euro nach Palma de Mallorca? Wer im Internet nach Flügen sucht, findet ein fast unerschöpfliches Angebot. Aber bekommt man bei den Portalen auch wirklich immer den besten Preis?

Nur auf den ersten Blick, wie eine Untersuchung des Europäischen Verbraucherzentrums (EVZ) in Kehl zeigt. Denn bei manchen Portalen verstecken sich Zusatzkosten. Das bedeutet: Nutzer bekommen erst einen günstigen Preis für ihren gewünschten Flug angezeigt. Wer das Ticket dann kaufen will, muss aber plötzlich deutlich mehr bezahlen.

In dem Fall, den die Verbraucherschützer untersuchten, mussten Kunden, die den günstigen Preis haben wollten, eine kostenpflichtige Mitgliedschaft bei dem Portal abschließen. Der Normalpreis für Nicht-Mitglieder wurde nur angezeigt, wenn man „Alle Preise anzeigen“ anklickt. Dieser Hinweis ist aber für Verbraucher schwer erkennbar.

Eine kostenpflichtige Mitgliedschaft ist aber nicht der einzige Grund, warum Portale mitunter mehr kosten, als ursprünglich angenommen. „Einige Buchungsportale bieten nur günstige Flüge an, wenn man die eigene Kreditkarte des Portals nutzt“, erklärt André Schulze-Wethmar, Rechtsexperte beim EVZ. Die Preise steigen somit aus vielen Gründen.

Auch durch Bearbeitungs- und Servicegebühren sowie Zusatzkosten könnten in Einzelfällen Beträge von bis zu über 100 Euro entstehen. Grund dafür ist manchmal fehlendes Aufgabegepäck bei Fluganzeigen. Fügt man das im späteren Buchungsverlauf hinzu, steigt der Preis. „Das können dann schon mal 20 bis 30 Euro sein“, erklärt der Jurist.

Verbraucher haben mit der Wahl ihrer Suchkriterien durchaus auch Einfluss auf den Preis für ihr Flugticket. Die Flugsuche im Netz lässt sich durch einige Klicks optimieren. Wer zum Beispiel beim Flughafen flexibel ist, kann unter Umständen günstiger zum Ziel kommen. So zeigt eine Auswertung von Suchanfragen des Vergleichsportals Check24, dass Kunden bis zu 60 Prozent weniger zahlen, wenn sie nicht nur den nächstgelegenen Airport wählen.

Generell gilt: Tickets über die Airline zu kaufen lohnt sich meistens mehr. Selbst mit einem jährlich zu zahlendem Abo, bei den von der Stiftung Warentest untersuchten Flugportalen, seien ausgewählte Flüge rund ein Drittel teurer gewesen als bei der Fluggesellschaft. Das liegt daran, dass Flugportale von den Airlines nicht bezahlt werden und Serviceleistungen mit Aufschlag anbieten.

Doch warum schwanken Preise manchmal schon, wenn man die Suchergebnisse aktualisiert? Schulze-Wethmar verweist hier auf das Preismanagement der Airlines: „Wenn die Airline merkt, dass sich sehr viele Verbraucher für einen Preis interessieren, kann es passieren, dass der Preis auf einmal nach oben schnellt.“ Eine hohe Nachfrage hat auch einen Einfluss auf den Preis.

Der Experte empfiehlt nach jeder Suche im Netz den Browser-Verlauf und die Cookies zu löschen: „Durch Cookies erfährt die Airline, dass man sich für bestimmte Flüge interessiert. Sucht man häufig nach demselben Flug, könnte die Airline die Angebotspreise erhöhen.“

Im Reisebüro wird der Verbraucher von Profis beraten. Das kann bei komplizierten Flugreisen durchaus ein Vorteil sein. Allerdings bekommen manche Reisebüros von bestimmten Airlines Provisionen. „Dann besteht das Risiko, dass das Reisebüro diese Airline bevorzugt.“

Doch zu welchem Zeitpunkt haben Verbraucher die größte Chance auf den niedrigsten Preis? Oft sind Buchungen unter der Woche billiger. „Je früher man bucht, umso billiger ist es in der Regel.“ Das erhöhte Risiko bei frühen Buchungen sei, dass die Airline das Flugdatum noch verlegen könnte.

Für ihr Flugdatum sollten Verbraucher sich mehrere Optionen offen halten. Gerade Rückflüge sind an Sonntagen besonders kostspielig. „Wer da flexibel ist, ist klar im Vorteil“, sagt Schulze-Wethmar.

(dpa)
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