Tödlicher Unfall im Roten Meer So schützen Sie sich vor Hai-Attacken

Offenbach (RPO). Nur wenige Meter vom Strand entfernt ist eine Urlauberin am Roten Meer einem Haiangriff zum Opfer gefallen. Was aber soll man tun, wenn sich ein solcher Raubfisch im Wasser nähert? Wer sich richtig verhält, erhöht seine Chancen, unbeschadet aus der Situation zu entkommen, deutlich, sagen Experten.

Ägypten: Badeverbot nach Hai-Attacke
9 Bilder

Ägypten: Badeverbot nach Hai-Attacke

9 Bilder

Badende sollten sich beim Kontakt mit Haien stets ruhig verhalten. "Wenn Sie vertikal im Wasser bleiben und hektische Bewegungen vermeiden, zieht das Tier in der Regel wieder ab", sagte Gerhard Wegner, Präsident der Initiative Sharkproject International, dem dpa-Themendienst. Der bekannte Rat, einem Hai aufs Maul zu schlagen, sei "Quatsch". "Genau das führt zu einem Abwehrbiss."

Eigentlich jagen Haie keine Menschen, sondern Seehunde. Deshalb bleibt es meistens ohne Folgen, wenn Menschen in unmittelbarer Nähe zu Haien schwimmen und surfen. Die gehäuften Haiangriffe der vergangenen Tage im ägyptischen Ferienort Scharm al-Scheich sind laut Wegner auf eine "Verkettung unglücklicher Umstände" zurückzuführen.

Mehrmals im Jahr drücke die Strömung im Roten Meer Plankton an die Küste - und damit auch Fische und ihre Jäger, große Hochseehaie. Der Weißspitzen-Hochseehai, der am vergangenen Mittwoch vier Touristen schwer verletzte, komme normalerweise nie so nah an die Küste.

"Hochseehaie sind wesentlich neugieriger als Riffhaie, sie schwimmen sonst durch eine blaue Wüste", erklärte Wegner. Hinzu kam, dass die Haie wahrscheinlich indirekt angefüttert wurden, weil Kadaver oder Abfälle ins Meer geworfen wurden. Auch die ägyptischen Behörden vermuteten, der Hai könnte durch Schafkadaver angezogen worden sein, die von einem Viehtransporter ins Meer entsorgt worden waren.

Hektische Bewegungen erinnern an Beute

"Die Haie riechen Futter, sie schmecken Futter, und nun spüren sie die hektischen Bewegungen der Badenden, die sich damit wie Beute verhalten." Im Moment bestehe deshalb örtlich begrenzt auf Scharm al-Scheich eine erhöhte Gefahr. Nachdem am Sonntag ein Hai eine deutsche Urlauberin getötet hatte, wurden die dortigen Strände für 72 Stunden gesperrt.

Auch im Forum von Shark Project wird über mögliche Ursachen der Angriffe diskutiert. Demnach sollen möglicherweise lebende Ziegen oder Schafe ins Meer geschmissen worden sein, um Haie anzulocken und dann beim Schnorcheln und Tauchen besonders beeindruckende Fotos zu machen, heißt es.

Die These, dass die Überfischung im Roten Meer Ursache für die gehäuften Angriffe sei, hält Wegner übrigens für falsch: "Das Rote Meer ist nach wie vor eines der fischreichsten Meere auf der Welt."

Internet: Sharkproject International www.sharkproject.org

(tmn/afp/mais)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort