Gesund im Urlaub Reiseimpfungen oft Kassenleistung

Düsseldorf (RPO). Gute Nachricht für Fernreisende: Die Kosten für Reiseimpfungen werden mittlerweile von vielen Kassen übernommen. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Centrums für Reisemedizin (CRM) in Düsseldorf. Von den großen Kassen zeigt sich die Techniker Krankenkasse am großzügigsten. Die Barmer Ersatzkasse erstattet dagegen grundsätzlich keine Reise-Impfkosten.

Tropische Urlaubskrankheiten
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Foto: CDC, Dr. Erskine Palmer

Das CRM veröffentlicht auf seiner Internetseite eine Liste der Krankenversicherungen, die Reiseimpfungen erstatten. Außerdem gibt es eine Übersicht über die reisemedizinischen Vorsorgeleistungen der einzelnen Krankenversicherungen.

Falls die eigenen Krankenkasse nicht auf der Liste zu finden ist, sollten sich Reisende direkt bei ihrer Kasse informieren, rät Lothar Münnix, Geschäftsführer des CRM. Denn Reiseimpfungen würden abhängig vom jeweiligen Reiseziel empfohlen und erstattet.

Vor einer Auslandsreise sollte man unbedingt den Impfschutz von einem reisemedizinisch qualifizierten Arzt oder Apotheker überprüfen lassen. "Wichtig ist auch, zu überprüfen, ob die Grundimpfungen etwa gegen Wundstarrkrampf, Keuchhusten oder Diphtherie noch wirksam sind", betont Professor Thomas Löscher, Leiter der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

"Viel hängt auch vom Reiseziel ab. Senioren, die an einer Kreuzfahrt teilnehmen, sollten sich zum Beispiel gegen Pneumokokken und Grippe-Erreger impfen lassen." Urlauber, die es nach Indien zieht, sollten ihren Impfschutz gegen Kinderlähmung überprüfen, rät Tropenmedizinerin Bettina Flörchinger vom CRM.

Viele Krankheitserreger vermehren sich in wärmeren Regionen schneller und manche sind regional besonders stark verbreitet. Für Reisen in Länder am Mittelmeer wird beispielsweise die Impfung gegen Hepatitis A empfohlen. Reisenden nach Osteuropa und Asien wird vielfach zur Impfung gegen Tollwut geraten.

Für die Einreise in einige Länder in Afrika und Südamerika kann die Gelbfieberimpfung sogar vorgeschrieben sein. Und in der Region südlich der Sahara gibt es verschiedene Erreger der Meningokokken-Meningitis, die Hirn- und Hirnhautentzündungen verursachen können. Diese Erreger sind hier so stark verbreitet, dass die Gegend auch als "Meningitisgürtel" bezeichnet wird.

Auch im Reiseland selbst kann man versuchen, Infektionen vorzubeugen: "In Malariagebieten kann man sich mit Moskitonetzen vor den nachtaktiven Mücken schützen", sagt Flörchinger. Auch passende, langärmlige Kleidung und eine geeignete Mückenschutzlotion helfen. Im Hotel seien Zimmer mit Klimaanlage zu bevorzugen, da Mücken keine Kälte mögen.

Gefährliche Malaria

Gerade fieberhafte Erkrankungen wie Malaria müssten rasch therapiert werden. "Obwohl die Malaria gut zu behandeln ist, kommt es in Deutschland immer wieder zu Todesfällen, weil die Diagnose nicht oder nicht rechtzeitig gestellt wird - zum Teil auch wegen ärztlichen Versagens", sagt Löscher. Daher empfiehlt der Experte, den behandelten Arzt über den vorausgegangenen Urlaub zu informieren und darauf zu bestehen, die Ursache für die Erkrankung abzuklären.

Infos:

Internet: Unter www.auswaertiges-amt.de stellt das Auswärtige Amt wichtige Informationen zu Reisen und Gesundheit zur Verfügung. Hier finden Reisende ausführliche Informationen zur Krankheitsprävention.

Das Centrum für Reisemedizin bietet auf seiner Internetseite unter www.crm.de aktuelle Nachrichten rund um das Thema Reisen. Zudem finden Interessierte hier Informationen zu einzelnen Krankheiten und zur reisemedizinischen Vorsorge für verschiedene Länder.

Die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit bietet auf ihrer Internetseite www.dtg.org die Möglichkeit, einen reisemedizinisch erfahrenen Arzt in der Nähe zu finden.

Das Reisemedizinische Zentrum am Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg hat unter www.gesundes-reisen.de zahlreiche Fakten zusammengetragen. Reisende können sich hier vorab über Krankheiten im Urlaubsland informieren.

Auf der Internetseite des Robert Koch Instituts, www.rki.de, werden Infektionskrankheiten von A bis Z aufgelistet. Darüber hinaus finden sich hier Impfempfehlungen und zahlreiche Informationen zum Herunterladen.

Bücher: Bruce-Michael Dürfeld, Eckhard Rickels: "Selbstdiagnose und Behandlung unterwegs: Notfallversorgung, Reiseapotheke, Verständigungshilfen, Körperschemata, Notrufnummern", Reise Know-How Verlag Rump, 2006, 8,90 Euro, ISBN 978-3831710423

Friedhelm Achenbach, Ulrike Achenbach und Alfred Kuczera: "Reisekrankheiten zum Nachschlagen: Kompakte Informationen zu Erkrankungen bei Nah- und Fernreisen", Books on Demand, 2003, 14,90 Euro, ISBN 978-3831148608

(CRM/anw)
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