Flugabsage wegen Vulkanasche Passagiere erhalten Ticketpreis zurück

Wiesbaden (RPO). Wegen des Vulkanausbruchs auf Island sind Hunderte Flüge in Großbritannien, Irland und Skandinavien annuliert worden. Die betroffenen Passagiere können von ihren Fluggesellschaften den kompletten Ticketpreis zurückfordern.

Aschesäulen nach Vulkanausbruch auf Island
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Aschesäulen nach Vulkanausbruch auf Island

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Alternativ besteht ein Anspruch auf die kostenlose Umbuchung auf einen anderen Flugtermin, erläuterte der Reiserechtler Holger Hopperdietzel aus Wiesbaden dem dpa-Themendienst.

Von den Flugverboten betroffen waren am Donnerstag vor allem Reisende mit Zielen in Skandinavien und auf den britischen Inseln. Dort sorgte Vulkanasche in der Luft für die Schließung von Flughäfen sowie des gesamten norwegischen Luftraums. Die Asche stammt von dem auf Island ausgebrochenen Vulkan am Eyjafjalla-Gletscher.

Die Fluggesellschaften müssten betroffenen Passagieren auf ihren Wunsch hin den kompletten Ticketpreis inklusive Steuern und Gebühren zurückzahlen, erklärte Hopperdietzel.

Einen darüber hinaus gehenden Schadenersatz, wie er in der EU-Fluggastrechteverordnung 261/2004 bei Annullierungen vorgesehen ist, gebe es für Reisende dagegen nicht: Bei einer Schließung von Flughäfen oder des gesamten Luftraums könne sich eine Fluggesellschaft von ihrer Schadenersatzpflicht entlasten.

Wenn ein Reiseziel auf einem anderen Weg erreichbar ist, bestehe für die Airlines dagegen kein Grund, Flüge zu annullieren, erläuterte Hopperdietzel. Wenn zum Beispiel Verbindungen nach Nordamerika statt über Großbritannien und Island auch über südlichere Routen über den Atlantik geführt werden können, "dann muss die Airline das auch tun".

Wie der Flughafen Frankfurt auf seiner Webseite anzeigte, wurden am Donnerstag Flüge zu mehreren nord- und westeuropäischen Zielen wie Oslo, Stavanger, London, Dublin und Manchester abgesagt. Dagegen wurden Nordamerika-Flüge abgefertigt. Für die Maschinen würden Routen südlich der britischen Inseln oder nördlich um Island herum gewählt, erklärte Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow in Frankfurt/Main. Es sei mit Verspätungen zu rechnen, die "im Minutenbereich" bleiben sollten. Wie lange die Probleme andauern werden, lasse sich noch nicht sagen. "Wir hoffen, dass das morgen kein Thema mehr ist", sagte Jachnow.

Gefahr fürs Triebwerk

Vulkanasche in der Luft gilt als gefährlich für Düsentriebwerke von Flugzeugen. Von den Einschränkungen im Luftverkehr waren auch Gäste deutscher Reiseveranstalter betroffen, zum Beispiel mit Buchungen nach Island. Nach Angaben des Deutschen Reiseverbandes (DRV) in Berlin beginnt die Hauptsaison für Natururlaub auf der Insel im Nordatlantik allerdings erst Ende Mai.

Ein Massenreiseziel sei Island ohnehin nicht: Im Jahr 2008 wurde dort die Einreise von 50 431 Bundesbürgern registriert. Dabei waren Geschäftsreisende sowie Urlauber, die auf dem Weg nach Nordamerika einen Zwischenstopp einlegen, inbegriffen. Zahlen für 2009 lagen dem DRV noch nicht vor.

(tmn/mais)
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