Fotos Hamburg-Geheimtipps
Die Assoziationskette ist klar: Hamburg? Hafen! Eine Rundfahrt gehört zu den Klassikern der Touristenaktivitäten - vorzugsweise auf einem Schiff. Unmittelbarer ist das Erlebnis auf einer Barkasse als auf einem Ausflugsschiff. Sie ist wendiger, kann Schleusen und die enge Speicherstadt besser befahren. Auch sind der Wellengang und die Gischtspritzer ein echtes Erlebnis - im überdachten oder beheizten Teil können Besucher auch trocken bleiben.
Kostengünstiger sind Fahrten mit den "Wasserbussen", den HADAG-Hafenfähren von den Lundungsbrücken. Hier fährt man zum gängigen Nahverkehrstarif des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) nach Blankenese oder über den Fischmarkt in Altona bis nach Finkenwerder.
Das Schröderstift - "eine kleine Oase im lebendigen und lauten Hamburg". So beschreibt Michael Iwanowski das friedvolle Fleckchen Grün neben dem Unigroßbau in seinem neuen Stadtratgeber. Das kleine Idyll begrenzt lediglich eine Weißdornhecke, seit über 30 Jahren lebt man hier in "basisdemokratischer Selbstverwaltung" ein alternatives Großstadtleben. Es gibt Blumenrabatte und Grillstellen, die Bewohner halten an den traditionellen Werten der Heimat fest.
Ursprünglich gründete der Kaufmann und Bankier Heinrich Schröder 1852 das gleichnamige Stift als soziale Einrichtung für "unverschuldet in Not geratene Frauen". Für das 18-stöckige Geomatikum der Universität riss die Stadt Hamburg viele Gebäude ab - heute steht nur noch die Dreiflügelanlage mit ihrer Kapelle. Studenten zogen hier ins Wohnheim, später kämpfte eine Mieterinitiative um die Instandhaltung des Schröderstift. So genießen die rund 100 Bewohner auch heute noch ihre selbstgeschaffene Oase im "Windschatten der Krawalle an der Hafenstraße."
In diesem Restaurant steht weniger das Essen im Vordergrund: Das "Schwerelos und Zeitlos" bietet laut Michael Iwanowski "Erlebnis-Gastronomie in einer neuen Dimension". Das einzige was hier per Tablett serviert wird, ist ein frisch gezapftes Bier - alle anderen Getränke und die Speisen kommen mittels Schwerkraft über ein achterbahnähnliches Schienensystem an den Tisch.
Besonders Technikbegeisterte kommen ins Staunen und auf ihre Kosten. Am runden Tisch wählen die Gäste Getränke und Speisen per Touchscreen-Display möglichst nacheinander aus - ansonsten werden die Edelstahlpöttchen mit Vorspeise, Hauptmenü oder Nachspeise gleichzeitig losgeschickt. Wein kommt in Viertelliter-Flaschen mit Schraubverschluss an, Geschirr und Besteck können eigenhändig aus dem mittigen Drehkarussel genommen werden.
Da das Restaurant "Schwerelos und Zeitlos" sehr beliebt ist, ist das Essenserlebnis jedoch recht kurz: Zwei Stunden könne man hier nicht sitzten bleiben, gibt Michael Iwanowski zu bedenken.
Kein hanseatischer Dialekt, dafür aber die plattdeutsche Sprache ist Markenzeichen des Ohnsorg-Theaters am Heidi-Kabel-Platz nördlich des Hauptbahnhofs. Gegründet von Richard Ohnsorg 1902 als Theatergruppe ohne festes Haus, bieten die Schauspieler seit den ersten Stunden "Hamburger Mundart de Luxe". Erst gut 30 Jahre später bekam das Ensemble in der Großen Bleiche eine feste Bühne, 2011 zog das Haus an den Heidi-Kabel-Platz.
Fünf bis sechs Komödien sowie ein Weihnachtsmärchen inszeniert das Ohnsorg-Theater hier jede Saison. Bekannt geworden ist es durch Shakespeares "Sommernachtstraum" auf platt.
Viel Wasser gibt es in der Hamburg – und jetzt auch eine moderne Form, darauf zu leben. Mit zunehmend festen Liegeplätzen am Eilbekkanal, im Cityhafen und Hochwasserbassin am Berliner Tor halten die Hausboote Einzug in die Hansestadt. Die Verbindung aus Wasser und Grün ist eine neue Herausforderung für kreative Architekten, das Gefühl von Freiheit reizt Individualisten.
Wie hier auf dem Eilbekkanal bleiben die Hausboote unbewegt von Wellen vorbeifahrender Schiffe, die Versorgung mit Strom und Wasser kommt aus dem angrenzenden Wohngebiet. Gepachtet werden muss das Liegegrundstück für mindestens 25 Jahre, gekauft werden können diese jedoch nicht.
"Wenn die Menschen nicht zur Kirche kommen können, muss die Kirche zu den Menschen gehen" - so lautet der Wahlspruch der Flussschifferkirche. Das "Gotteshaus im Boot" liegt im Hafenbecken gegenüber der Speicherstadt, neben zahlreichen Ausflugsschiffen, und ist dennoch unbekannt. Ein echter Geheimtipp für Städtereisende, aber nicht für die Hanseaten. Jeden Sonntagnachmittag kommen bis zu 130 Gläubige hierher, feiern gemeinsam Gottesdienst und "schnacken" anschließend bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen.
1952 wurde der "Weserküstenleichter" zur schwimmenden Kirche umgestaltet, seit dem 18. Jahrhundert ist die Kirche in Hamburg jedoch schon zu Wasser unterwegs. Gut 100 Jahre Später gründete Johannes Hinrich Wichern die Rettungsanstalt "Rauhes Haus", die Idee dahinter ist ein sozialer Dienst auf dem Wasser. Auch heute fährt man noch ehrenamtlich hinaus auf See und nimmt sich den Sorgen der Familien an.
Hinter den Bänken des Gottesraums der Flussschifferkirche ist die sonntägliche Kaffeetafel aufgebaut. Bevor es an den mitgebrachten und selbstgebackenen Kuchen geht, findet um 15 Uhr ein Gottesdienst mit Pastoren und Diakonen statt. Er wird von einem Förderverein getragen - Kirchensteuer-Gelder erhält man seit 2007 nicht mehr.
In der HafenCity Hamburg ist eine Vision Realität geworden: Das seit den 60er Jahren nicht mehr genutzte, aber stadtnahe Hafengebiet Großer Grasbrook ist heute eine Erweiterung der Innenstadt. Entlang der Elbe entstehen auf 157 Hektar immer neue Kultur-, Freizeit- und Tourismusangebote sowie Wohnungen und Arbeitsplätze. Die HafenCity ist derzeit eines der europaweit maßstabgebenden innerstädtischen Stadtentwicklungsprojekte.
Das Gebiet Großer Grasbrook war bis in die 70er Jahre Herzstück des Hamburger Hafens. Doch mit den 1960 aufkommenden, für das Nordufer der Elbe zu tiefen Containerschiffen, verlagerte sich der Hafen immer weiter in den Süden. Die innenstadtnahen Hafenbecken lagen brach, ebenso Kaianlagen und Schuppen. Heute setzten die hohen Neubauten moderne Akzenter in der traditionellen Speicherstadt - und malen das Bild eines lebendigen City-Raums mit maritimem Flair.
"Urbanes Strandleben in Hamburg: Cocktails und Südsee-Ambiente an Alstar und Elbe" - Michael Iwanowski hat die sommerliche Chill-out-area entdeckt. Für ein bisschen Strand-Flair muss man nicht mehr nach Övelgönne pilgern, Strandbars gibt es auch nahe der Innenstadt. Besucher haben hier einen Blick auf Alster und Elbe beim Feierabendbier.
Ganz in der Nähe von Hafenstraße und Fischmarkt gibt es 1600 Quadratmeter Strand auf einer Dockanlage. "Strandpauli" hat laut Iwanowski vernünftige Preise, im Hochsommer verkauft ein H&M-Kiosk Flip-Flops und T-Shirts.
Beachvolleyball, Liegestühle und ein Partyzelt gibt es auf der anderen Elbseite in "Veritas Beach",etwas luxuriöser geht es im "Indochine Piano Beach" kurz vor Övelgönne zu. Der Beachclub liegt auf einem Steg und ist mit einer Barbecue-Station ausgerüstet.
In seinem neuen Hamburg-Guiede stellt Michael Iwanowski vorab fest: "Angehörige der Franktion `Ist das Kunst oder kann das weg´ oder `Das hätte ich selbst auch gekonnt´" sind in der Sammlung Flackenberg fehl am Platz. Hier gibt es groteske Kunst von widerständigen Kreateuren, gerne auch mal umbequem.
Die Lust am Skandal erbte der promovierte Jurist und Geschäftsmann Harald Flackenberg von seinem Vater. Aus der hinterlassenen Sammlung alter Zeitungsbeiträger über Skandale aus Politiv, Wirtschaft und Gesellschaft entstand so zum Beispiel die Installation "Vaterraum DADDY".
Flackenberg nutzt seit 2001 die Phoenix-Hallen in Harburg als Raum für seine über 2000 gesammelten Werke zeitgenössischer Kunst. 2007 wurden die Hallen zur "White Cube" (weiße Röhre) auf fünf Etagen umgestaltet. Eine Voranmeldung ist erforderlich - und ein absoluter Geheimtipp.
Der "lütt´n grill" ist nicht bloß eine Frittenbude - in Hamburgs berühmtestem "Imbiss Delüx" treffen sich prominente Künstler und Stammgäste, die auf ihren Lieblingssnack nicht mehr verzichten können. Auf der Speisekarte stehen hausgemachte Frikadellen, ein halbes Hänchen mit 16 Kräutern, frische Pommes und Salate.
Stadtbesucher, die einen Abstecher zum lütt´n grill machen, bekommen auschließlich frisches Essen ohne Konservierungsstoffe oder eine tiefgekühlte Vergangenheit, darauf legt Inhaber Harry Schulz besonderen Wert. Neben zwölf unterschiedlichen Biersorten hat er außerdem eine wechselnde Getränkeauswahl im Kühlschrank.
Schon Jürgen Drews, Jan Delay, Smudo, Lukas Hilbert und Tim Mälzer haben den "Schnack beim Snack" im lütt´n grill genossen, unterstützen dabei die Benefiz-CD, die Inhaber Harry Schulz zugunsten der Hamburger Tafel verkauft.
Auch im Fernsehen sind Schulz und sein Imbiss bekannt. Im Kinofilm "3 Minuten Heroes" haben beide ihren eigenen Auftritt, für Sat.I ist Harry - der Pommesdealer - weltweit als "der Imbisstester" unterwegs.