Ryanair und Easyjet sind Test-Verlierer Fiese Extragebühren bei Fluggesellschaften

München (RPO). Die Schnäppchentickets aus der Werbung sind oft Mogelpackungen. Reisende zahlen laut einer Studie vor allem bei Billigfliegern immer häufiger versteckte Extragebühren - etwa für Gepäck oder die Flugbuchung per Kreditkarte. Easyjet und Ryanair schnitten im Test am schlechtesten ab, erklärte der Verkehrsverein Mobil in Deutschland am Dienstag in München.

Die Zusatzgebühren der Billigflieger 2010
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Die Zusatzgebühren der Billigflieger 2010

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Foto: RP-Archiv Seybert

Die Fluggesellschaften hätten "mittlerweile entdeckt, dass mit Leistungen, die früher kostenlos und selbstverständlich waren, mittlerweile gutes Geld zu verdienen ist", erklärte Mobil in Deutschland. Wegen solcher Zusatzgebühren schnitten die Billigflieger Easyjet und Ryanair im Test am schlechtesten ab.

Mobil in Deutschland verglich für die Untersuchung die Angebote von insgesamt acht Fluggesellschaften, darunter mehrerer Billig-Airlines. Es wurden Testbuchungen vorgenommen aus Sicht eines Urlaubsreisenden und eines Geschäftsreisenden.

Bei Billigfluggesellschaften seien die Ticketpreise zwar häufig "beeindruckend günstig, doch verstecken sich hier fiese Extrakosten", erklärte der Verkehrsverein. Zusatzkosten fielen neben dem Gepäck und für die Zahlung mit Kreditkarte auch für die Ausfertigung von Tickets am Schalter an oder für das Essen an Bord. Daneben seien die Internetseiten der Billigflieger häufig mit Extraangeboten überfrachtet, was dem Verbraucher die Flugbuchung insgesamt erschwere.

Essen und Trinken ist in aller Regel nur bei Fluggesellschaften der herkömmlichen Preisklassen bereits im Ticketpreis inbegriffen, wie Mobil in Deutschland mitteilte. Gleiches gelte für das Gepäck, das meist bis 20 Kilogramm frei mitgeführt werden kann. Umbuchungen seien bei allen Airlines möglich, jedoch immer nur gegen Gebühr. Für komplette Flugstornierungen müssten Reisende in aller Regel Tickets höherer Preiskategorien kaufen.

Herkömmliche Fluggesellschaften verlangten aber immer häufiger Extragebühren für Gepäck, das die Freigrenze überschreitet, wie Mobil in Deutschland mitteilte. Das Geschäft mit dem Übergepäck scheine "bei den Airlines eine Goldgrube zu seien". Hier werde "kräftig und meist ziemlich unübersichtlich abkassiert", erklärte Mobil in Deutschland.

Der Verein riet Verbrauchern, ihr Gepäck bereits zu Hause zu wiegen und nötigenfalls zu reduzieren. Speziell Kunden von Billig-Airlines sollten demnach darauf achten, die häufig pro Gepäckstück zahlen müssen und für die nur das Handgepäck kostenfrei ist. Speziell bei den Billigfliegern könnten nämlich die "Gepäckkosten locker den Ticketpreis" übersteigen. Mobil in Deutschland forderte von den Fluggesellschaften bei ihren Extragebühren für mehr Klarheit gegenüber den Verbrauchern zu sorgen. "Mehr Transparenz, wie eigentlich durch eine EU-Verordnung vorgeschrieben, wäre hier wünschenswert", erklärte der Vizechef von Mobil in Deutschland, Ralf Baumeister.

Fluggesellschaften in der EU sind seit dem 1. November 2008 irreführende Lockangebote untersagt. Seitdem müssen die Airlines bei ihren Ticketpreisen alle Steuern und Gebühren auflisten. Für Extragebühren wie etwa beim Gepäck gilt diese Vorschrift allerdings nicht. Diese dürfen weiterhin extra berechnet werden.

(AFP/mais)
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