Gefahr beim Planschen "Ein Loch im Pool ist ein Problem!"

Düsseldorf (RPO). Der Tod eines 13-jährigen Mädchens aus Deutschland in einem illegalen bulgarischen Hotelpool hat Bestürzung ausgelöst. Doch ist dieser Unfall nur ein weiteres Glied innerhalb einer langen Kette. Urlauber sollten die Badestellen im Hotel genau überprüfen.

 Poolunfälle können durch Unachtsamkeit der Schwimmer und defekte Absauganlagen entstehen.

Poolunfälle können durch Unachtsamkeit der Schwimmer und defekte Absauganlagen entstehen.

Foto: AP, AP

Ursache des tragischen Todes in Bulgarien war eine defekte Ansaugöffnung. Das Mädchen geriet in den Sog des nicht gesicherten Abwasserrohrs. Nach Angaben der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) sind 2010 in Deutschland 21 Menschen in öffentlichen Bädern ertrunken. Gefährdungen bestehen demnach durch das Ansaugen oder Verklemmen von Körperteilen, Bekleidungs- oder Schmuckstücken sowie von Haaren.

Im jüngsten Fall ist 2005 ein zehnjähriges Mädchen in einem Schwimmbad in Gummersbach ums Leben gekommen: Ihre Haare hatten sich in der Saugöffnung eines Whirlpools verfangen. "Eine Lebensrettung ist dann nur noch durch sofortiges Abschneiden der Haare möglich", sagt der unabhängige Gutachter Christoph Saunus. Zahlreiche Poolbesitzer und Schwimmbadbetreiber hat er bereits auf Gefahrenquellen aufmerksam gemacht.

Richtlinien verschärft

Demnach verschließen lange Haare die Öffnungen von Ansaugstellen, wodurch die Wassersauggeschwindigkeit in kürzester Zeit rapide ansteigt. Der Unfall in Gummersbach hat zu einer nochmaligen Verschärfung der Sicherheitsrichtlinien durch die Deutsche Gesellschaft für das Bäderwesen (DGfdB) geführt. Seitdem hat der Verband in einem Merkblatt die zulässigen Größen für Saugabdeckungen und Strömgeschwindigkeiten angepasst. Die Richtlinie warnt zudem vor hervorstehenden Bauteilen wie Schrauben oder Spalten zwischen Abdeckung und Fliesenfugen.

Joachim Heuser, Pressesprecher der DGfdB, stellt den deutschen Schwimmbädern jedoch ein gutes Zeugnis aus: "Die meisten machen es richtig und befolgen unsere Richtlinien." Für ausländische Poolanlagen kann er jedoch nicht bürgen. Nach dem Unglücksfall in Bulgarien stellte sich heraus, dass nur ein Bruchteil der Hotelpools in dem preiswerten Urlaubsland den staatlichen Reglements entspricht. Heuser weist darauf hin, dass sämtliche Saugabdeckungen fest montiert sein müssen: "Wenn ein Loch im Pool ist, haben Sie ein Problem."

Gefahrenquellen im gesamten Poolbereich

Auf eine weitere Gefahrenquelle weist DLRG-Sprecher Martin Janssen hin: "Der Bereich mit den Sprungbrettern muss sich in deutlichem Abstand vom Schwimmbereich befinden." Oft ist es bereits zu Kollisionen zwischen Springern und Schwimmern mit der Folge schwerer Verletzungen gekommen.

Zum Schutz von Kindern vor Poolunfällen hat der BT Verlag, Herausgeber des "Whirlpool Magazins" und des "Sauna Magazins", verschiedene Hilfsmittel auf den Internetseiten www.schwimmbad-zu-hause.de aufgeführt. Beim französischen Produkt "Safety Turtle" beispielsweise ist das Kind mit einem Armband ausgestattet, das mit einer Alarmstation verbunden ist. Sobald Wasserkontakt eintritt, erklingt ein Notrufton im Umkreis von bis zu 30 Metern. Alternativ gibt es Alarminstrumente, die direkt am Beckenrand installiert werden und auf Wellenbewegungen reagieren.

(rpo)
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