La Palma Außenposten der Milchstraße

Wie kein anderer Ort in Europa sticht die spanische Kanareninsel La Palma durch ihre einzigartige Lage hervor. Sie gilt als Fenster zum Universum. Nur an wenigen Orten der Erde kann man Sterne so gut bewundern wie hier im Atlantik.

 Der Sternenhimmel über La Palma

Der Sternenhimmel über La Palma

Foto: Bernd Kregel

Ein „Starlight-Exzess“ am nächtlichen Sternenhimmel? Keine andere Bezeichnung wäre passender für das ungewöhnliche Naturschauspiel, das die Besucher der kleinen Kanareninsel La Palma nach Sonnenuntergang erwartet. Denn dann beginnt die Zeit eines Sternenzaubers, wie er in dieser unglaublichen Intensität nur selten auf der Welt zu beobachten ist. Gerade so, als hätte der Große Wagen schwungvoll eine imaginäre himmlische Feuerstelle durchfahren und dabei das gesamte Firmament mit einem sprühenden Funkenregen überschüttet.

Doch der eigentliche Höhepunkt des Sternenspektakels steht noch aus. Er kündigt sich an, als sich das Zentrum unserer Galaxie über den Horizont schiebt. Damit findet auf der nächtlichen Naturbühne in der Tat ein Kulissenwechsel der besonderen Art statt. Als „Milchstraße“ hat diese intensiv strahlende und im Detail kaum noch zu differenzierende Sternenkonstellation schon immer Erstaunen hervorgerufen. Und irgendwann musste die verständliche Frage danach „wie viel Sternlein stehen“ endgültig unbeantwortet bleiben.

Warum ausgerechnet La Palma? Insel-Astronom Tonio sieht die Hauptursache für das rege astronomische Interesse in der isolierten Insellage mitten im Atlantik. Denn hier gibt es weder Luft- noch Lichtverschmutzung, zumal der Hausgebrauch künstlicher Lichtquellen gesetzlich streng reglementiert ist. Dies führt dazu, dass La Palma neben Hawaii und dem Süden Chiles den drei weltbesten Beobachtungsorten zugerechnet wird.

Besonders gilt dies für den Roque de los Muchachos, der als die höchste Inselerhebung hoch über dem Wolkenmeer thront. Tagsüber gibt dieser Ort bei klarer Sicht den Blick frei auf die benachbarte Inselwelt der Kanaren. Und natürlich auf die zahlreichen internationalen Observatorien, die nachts mit ihrem gewaltigen optischen Potenzial große Teile des Weltalls beobachten und vermessen.

Auch die Schifffahrt profitierte seit den ersten Überquerungen des Atlantiks von der besonderen Lage La Palmas. Liegt die Insel doch im Wirkungsbereich der Passatwinde, die hier in südwestlicher Richtung stets den Schiffen gehörig die Segel blähten. Die „Trade Winds“, wie die Passatstürme auch genannt werden, lassen jedoch in ihrer Wucht auch die Insel nicht unbehelligt.

Kraftvoll schieben sie vom Nordosten her die mit Feuchtigkeit gesättigte Luft einen hohen Bergrücken hinauf, der sich ihnen in den Weg stellt. Ein Vorgang, bei dem die Luftfeuchtigkeit kondensiert, um am gegenüber liegenden Berghang wie ein wilder Wasserfall in breiter Front wieder herab zu gleiten. Eine üppige Vegetation ist die Folge, besonders im Frühsommer, wenn großflächig Ginsterbüsche in knalligem Gelb mit der Sonne um die Wette strahlen.

Alle Wege jedoch führen zurück zur Inselhauptstadt Santa Cruz. Fast jedes Haus entlang der Avenida Maritima schmückt ein mit Blumen verzierter Balkon, dabei einer schöner als der andere. Parallel dazu verlaufen die romantisch angelegten Gässchen und Plätze der Innenstadt. Viele von ihnen blicken zurück auf eine mehr als 500 Jahre alte Tradition.

Wer seinen Füßen und seiner Seele etwas Gutes tun möchte, den führen die Schritte hi­nein in das Café de Don Manuel nahe der Plaza de Espana. In einem edlen Ambiente öffnet sich ein Kaffeekosmos, der die Sinne anspricht und dem Besuch einen abschließenden kulinarischen Stempel aufdrückt.

Die Recherche wurde unterstützt von La Palma Tourist Board und FTI Touristik.

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