Luftmatratze und Frühstück Die globale Zimmerbörse

Düsseldorf · Die Frage klingt zunächst einmal provokativ: "Was ist dein Wohnraum wert?" In diesem Fall handelt es sich um die Frage des Kalkulationsrechners der Internet-Plattform www.airbnb.de, auf der Übernachtungsmöglichkeiten in rund 20.000 Städten in mehr als 190 Ländern angeboten werden.

Hotel Yotel: Die Schlafkapseln am Flughafen
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Hotel Yotel: Die Schlafkapseln am Flughafen

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Foto: YOTEL

Die Frage klingt zunächst einmal provokativ: "Was ist dein Wohnraum wert?" In diesem Fall handelt es sich um die Frage des Kalkulationsrechners der Internet-Plattform www.airbnb.de, auf der Übernachtungsmöglichkeiten in rund 20.000 Städten in mehr als 190 Ländern angeboten werden.

Im Internet bieten Privatpersonen ein Zimmer, ein Appartement oder gar eine Wohnung an, in der Reisende übernachten können. Da dabei der Service eines Hotels wegfällt, kommen günstige Preise zustande: zum Beispiel 48 Euro pro Nacht im Doppelzimmer in Barcelona oder Rom. Paris ist mit 54 Euro etwas teurer, dafür wird aber auch ein "Studio" angeboten.

Die Idee dazu hatte der US-Amerikaner Brian Chesky. Er zahlte nach dem Studium für seine erste Wohnung in San Francisco 1000 Dollar Miete. Um sein Budget zu entlasten, bot er im Internet sein Zimmer Reisenden an. Chesky hat das Couchsurfing kommerzialisiert: Dabei nimmt man unentgeltlich Reisende aus Gastfreundschaft bei sich auf und bietet ihnen einen Schlafplatz auf der Couch oder einer Luftmatratze. Das Kürzel airbnb steht für "Airbed and breakfast": Luftmatratze und Frühstück.

Mittlerweile vermittelt das Portal Zimmer in Lofts, Villen, Schlössern und sogar in einem Baumhaus samt Flugzeug an. Wichtig ist, dass der Gast sich nicht auf den Service oder Komfort eines Hotels einstellen darf: Die Einrichtung gehört Privatpersonen, kann also besser oder schlechter als in einem Sterne-Hotel sein. Für beide Seiten — Gast und Gastgeber — gibt es eine Garantie gegen Schaden oder Verlust von Eigentum, das bis zu 50.000 US-Dollar abgesichert sein soll.

Airbnb finanziert sich durch die Buchungen: Gäste zahlen sechs bis zwölf Prozent der Buchungsgebühren, Gastgeber drei Prozent ihres angebotenen Preises pro akzeptierter Reservierung. Wer einen Raum oder auch nur einen Teil davon vermieten will, kann selbst entscheiden, wie lange die Gäste bleiben, muss ihnen das aber zuvor mitteilen. Das Eintragen in die Liste als möglicher Gastgeber ist kostenlos. Durch Erfahrungsberichte oder Nachrichten von anderen "Vermietern" gibt es oft schon vorher einen Eindruck von einigen Reisenden. Dadurch haben die Gastgeber die Wahl, einer Anfrage zuzustimmen oder sie abzulehnen.

Das dürfte neben den relativ günstigen Preisen der Grund sein, warum das Konzept von airbnb so erfolgreich ist. Das gesamte Unternehmen wird mittlerweile mit 1,3 Milliarden Dollar bewertet. Und bei den sozialen Netzwerken Twitter, Youtube und Facebook gibt es wahre Fangemeinden: Auf Facebook haben rund 80.000 Personen bereits den "Gefällt-mir-Knopf" gedrückt.

(RP/chk)
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