Sprit-Chaos in Griechenland Zehntausende Touristen sitzen fest

Berlin/Hannover (RPO). Zehntausende Griechenland-Touristen sitzen zurzeit in Hotels und auf Campingplätzen fest, weil Sprit für ihre Autos fehlt. Auch einige Fähren stellten den Betrieb ein. Ausflüge und Transfers zum Flughafen finden für Pauschalurlauber aber weiter statt, betont der Deutsche Reiseverband.

 Verlassene Mietwagen an einer Tankstelle auf Kreta.

Verlassene Mietwagen an einer Tankstelle auf Kreta.

Foto: AFP, AFP

Trotz einer Notverordnung der Regierung für ein Ende des Streiks der Last- und Tankwagenfahrer verschärfen sich die Versorgungsprobleme in den Touristengebieten in Griechenland. Knapp seien vor allem Benzin und Nahrungsmittel, sagte Giorgos Telonis, Sprecher des griechischen Tourismusverbandes HATTA, am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Von den Engpässen seien insbesondere die griechischen Inseln betroffen.

"Die Transfers laufen nach derzeitigem Stand ganz normal", sagte Sibylle Zeuch vom Deutschen Reiseverband in Berlin dem dpa-Themendienst. Die Partner der Veranstalter hätten noch genug Spritreserven. Ihr sei kein Fall bekannt, in dem Urlauber aufgrund der aktuellen Treibstoffprobleme im Hotel festsaßen und nicht wie geplant abreisen konnten.

Vor allem auf den griechischen Inseln werden nach Angaben des griechischen Tourismusverbandes dadurch Sprit und Lebensmittel knapp, weshalb die Regierung in Athen eine Krisensitzung abhielt.

Die griechische Regierung teilte am Freitag nach einer Krisensitzung mit, die Armee werde mit ihren Transportern zur Versorgung von wichtigen Einrichtungen wie Flughäfen, Elektrizitätswerken und Krankenhäusern beitragen. Die Marine solle Tanklaster zu den griechischen Inseln bringen. Die Regierung hob erneut hervor, dass streikende Lastwagenfahrer juristisch verfolgt würden und ihre Zulassungen verlieren könnten. "Der Staat ist nicht ungeschützt und die Gesellschaft ist nicht wehrlos", sagte Verkehrsminister Dimitris Reppas nach der Kabinettssitzung in Athen.

Beim Veranstalter erkundigen

Wer seine Griechenlandreise in den kommenden Tagen antreten will, sollte sich aber beim Veranstalter erkundigen, ob Ausflüge oder Bustransfers wie gebucht angeboten werden können, rät Zeuch. Denn derzeit sei nicht absehbar, wie sich Situation angesichts des Streiks in Griechenland entwickeln wird. Bislang gebe es aber keine Angebote von Veranstaltern, gebuchte Reisen in das Land kostenlos umzubuchen oder zu stornieren.

"Wir sehen dazu keine Veranlassung, weil wir nach wie vor in der Lage sind, alle Leistungen weiter anzubieten", erläutert Mathias Brandes von Thomas Cook in Frankfurt/Main. Vermehrte Umbuchungen oder Stornierungen verzeichnen die Reiseveranstalter momentan noch nicht. "Weder aus den Reisebüros noch von Kunden haben wir bislang solche Anfragen", sagt Romana Voet von der Tui in Hannover. Auch bei Thomas Cook, zu dem auch der Veranstalter Neckermann gehört, seien Reiserücktritte wegen der aktuellen Lage bislang ausgeblieben. "Bis jetzt stellen wir da nichts fest", sagt Brandes.

Tui-Gäste müssten derzeit nicht fürchten, dass wegen des Spritmangels Bustouren ausfallen oder sie nicht mehr zum Flughafen gebracht werden können. "Alle Ausflüge und alle Transfers finden ganz normal statt", sagt Voet. Engpässe bei der Versorgung mit Obst und Gemüse beträfen Urlauber des Veranstalters ebenfalls nicht. "Die Versorgung mit Essen ist weiterhin gewährleistet."

Große Probleme mit Mietwagen

Schwierigkeiten gebe es allerdings, wenn Pauschalreisende einen Mietwagen am Urlaubsort buchen wollten, fügt Brandes hinzu. Auch Individualurlauber müssen laut DRV-Sprecherin Zeuch mit Problemen rechnen, wenn zum Beispiel beim "Insel-Hopping" eine Fähre ausfällt und sie dadurch von einer Insel nicht mehr wegkommen.

In Griechenland gibt es wegen eines Streiks zunehmend Engpässe beim Treibstoff. Zehntausende Touristen harrten am Donnerstag in Hotels und auf Campingplätzen aus, weil es keinen Sprit für ihre Autos gab. Auch einige Fähren stellten den Verkehr wegen Treibstoffmangels ein.

Am Freitagnachmittag wollen die Gewerkschaften der Tank- und Lastwagenbesitzer entscheiden, ob sie den Streik beenden. Die Regierung hatte bereits am Donnerstag ein Verfahren in Gang gesetzt, um die Fahrer wieder zum Dienst zu verpflichten.

(tmn/AFP/mais)
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