Reisewarnung bleibt bestehen Weitere Legionellenfälle in Warstein

Warstein/Soest · Auch am Wochenende sind in Warstein Patienten mit Verdacht auf eine Legionelleninfektion ins Krankenhaus gekommen. Damit gibt es schon 150 Fälle. Die Reisewarnung des Kreises bleibt bestehen.

 Ortsschild der Stadt Warstein in Nordrhein-Westfalen.

Ortsschild der Stadt Warstein in Nordrhein-Westfalen.

Foto: dpa, Jörg Taron

Die Legionellen-Infektionswelle im sauerländischen Warstein ist noch nicht abgeflaut. Am Samstag seien sechs Patienten in Krankenhäuser gekommen, am Sonntag drei, berichtete der Kreis Soest am Sonntag. Damit gebe es insgesamt 150 Krankheitsfälle, die mit dem Legionellenausbruch in Zusammenhang stehen könnten. In 33 Fällen gebe es einen bestätigten Laborbefund. Der Schweregrad der Erkrankungen lasse nach, sagte der Leiter des Pflegedienstes des Warsteiner Maria Hilf-Krankenhauses, in dem die meisten Patienten behandelt werden.

Die Empfehlung des Kreises Soest, auf unnötige Reisen nach Warstein zu verzichten, bleibt bestehen. Es handele sich zwar um keine offizielle Reisewarnung, wie sie das Auswärtige Amt ausspreche, betonte die Kreisverwaltung. Es gebe aber keinen Grund zur Entwarnung, solange die Infektionsquelle nicht zweifelsfrei geklärt sei. Die Kreisverwaltung hatte am Freitag die Empfehlung gegeben, "Reisen in das Gebiet der Stadt Warstein, die nicht unbedingt durchgeführt werden müssen", zu vermeiden. Außerdem hieß es: "Der Aufenthalt in geschlossenen Räumen verringert das Ansteckungsrisiko."

Mögliche Infektionsquellen

Als mögliche Quelle der Infektion gilt die Kühlanlage eines Industriebetriebs. Abschließende Laborergebnisse liegen aber noch nicht vor. Die Untersuchungen dauerten am Wochenende noch an. Wegen der Erkrankungswelle war auch das Ballonfahrertreffen "Montgolfiade" abgesagt worden, zu der jedes Jahr mehr als 100 000 Besucher nach Warstein kommen. Die Warsteiner Legionellenwelle gilt als eine der schwersten in Deutschland. Nach Angaben des Düsseldorfer Gesundheitsministeriums werden in ganz Nordrhein-Westfalen pro Jahr durchschnittlich 95 Fälle registriert. Einzelne Erkrankungen müssen allerdings nicht gemeldet werden.

Die Empfehlung, auf Reisen zu verzichten, sei nach einer gemeinsamen Lagebeurteilung mit Wissenschaftlern und dem Landeszentrum Gesundheit erfolgt, teilte der Kreis weiter mit. Obwohl es dafür keinen Anlass gebe, sei in den vergangenen Tagen "eine gewisse Entwarnungsstimmung wahrzunehmen" gewesen. Auch deshalb hätten die Reiseempfehlungen ausgeweitet werden müssen.

(lnw)
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