Bis zu 20 Euro pro Tag Viele würden Aufpreis für Öko-Urlaub zahlen

Berlin (RPO). Mehr als jeder dritte Bundesbürger würde einer Umfrage zufolge für nachhaltiges Reisen einen deutlichen Aufpreis zahlen, und zwar bis zu 20 Euro am Tag. Das ist das Ergebnis des Sparkassen-Tourismusbarometer 2010.

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Demnach könnten deutsche Tourismusbetriebe jährlich bis zu 4,5 Milliarden Euro zusätzlich einnehmen, indem sie ihren Gästen umwelt- und sozialverträgliche Urlaubsstandards garantieren. Das Marktpotenzial wird auf rund 33 Millionen Reisende jährlich geschätzt, die für ein nachhaltiges Ferienerlebnis pro Tag 10 bis 20 Euro Aufschlag investieren würden.

"Umweltverträglicher Tourismus ist längst kein Nischenmarkt mehr", sagte Werner Netzel, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV). Die Ergebnisse der nach eigenen Angaben repräsentativen Studie seines Verbandes mit 1018 Befragten ab 18 Jahren lieferten "konkrete Anhaltspunkte für das Marketing und die Preisgestaltung" in der Tourismusbranche, sagte Netzel.

Allerdings erwarte der Kunde für den Aufpreis auch einen konkreten Mehrwert, wie die Verwendung regionaler Bio-Produkte und höhere Standards bei Klimaschutz und Energieeffizienz. Diese dürften zudem keine Einbußen beim Komfort mit sich bringen, betonte Netzel. Nachhaltige Tourismuskonzepte müssten attraktiv für den Urlauber sein und dem Anbieter langfristigen wirtschaftlichen Erfolg sichern.

Vielzahl an Ökosiegeln

Um nachhaltige Reiseangebote effektiver zu bewerben, empfehlen die Autoren der Studie unter anderem eine Reduzierung der umweltorientierten touristischen Gütesiegel. Derzeit gebe es europaweit mehr als 50 derartige Zertifikate, die in der Bevölkerung größtenteils unbekannt seien und zu Verwirrung führten.

In einer weiteren Erhebung unter 207 Hotel- und Gastronomieunternehmen gaben drei Viertel der befragten Betriebe an, von 2007 bis 2009 in energie- und umweltrelevante Umbaumaßnahmen investiert zu haben. Der durchschnittliche Aufwand betrug demnach 50.000 Euro. In 97 Prozent der Fälle seien Kostenersparnisse als Motiv für die Investitionen genannt worden, in sieben von zehn Fällen Effizienzsteigerungen. Ihr Image verbessern wollten demnach 38 Prozent der Betriebe, 27 Prozent gaben Werbe- und Marketingvorteile als Hauptgrund an.

Nach Angaben des DSGV ist kein anderes Reiseland in Europa bei der eigenen Bevölkerung so beliebt wie Deutschland: Mit 370 Millionen Übernachtungen im vergangenen Jahr lag die Bundesrepublik demnach zum zweiten Mal in Folge europaweit an erster Stelle noch vor klassischen Urlaubsländern wie Italien und Spanien.

Auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) präsentierte am Montag das Ergebnis seiner aktuellen Konjunkturumfrage unter 4000 Branchenunternehmen. Demnach verzeichneten 52,4 Prozent der Hotels von April bis September 2010 höhere Umsätze als im Vorjahreszeitraum, nur jeder siebte Betrieb musste Einbußen hinnehmen. Dagegen hätten 43,5 Prozent der Gastronomen geringere Umsätze als 2009 angegeben, womit ihr Anteil etwas höher liege als ein Jahr zuvor. Für das kommende Winterhalbjahr rechnen insbesondere die Hoteliers, aber auch die Gastwirte mehrheitlich mit Umsatzzuwächsen.

(apd/mais)
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