Türkei gewinnt, Deutschland verliert Trendwende: Weniger Last-Minute-Reisen

München (RPO). In Zeiten der Wirtschaftskrise suchen die Deutschen offenbar Sicherheit. Und das gilt auch für die Urlaubsplanung. Einer Studie zufolge buchten im Jahr 2009 etwa 14,8 Millionen Menschen "Last Minute", also innerhalb von zwei Wochen vor Abreise. Das waren 52 Prozent weniger als 2008.

Gewinner und Verlierer bei den Last-Minute-Zielen
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Gewinner und Verlierer bei den Last-Minute-Zielen

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Großer Gewinner bei den Spontanbuchungen waren 2009 Spanien und die Türkei. Deutschlandreisen wurden dagegen weniger häufig als im Vorjahr in letzter Minute gebucht.

"Entgegen allen Erwartungen" habe die Wirtschaftskrise nicht dazu beigetragen, dass die Deutschen öfter spontan verreisen, wenn es das Budget noch hergibt, heißt es in einer repräsentativen Studie des Marktforschungsinstituts Ulysses in München. Die Bundesbürger legten eher Wert auf Solidität und Sicherheit. Die Bedeutung der langfristig organisierten Haupturlaubsreise sei wieder gestiegen.

Anfang 2009 hatten die Forscher noch einen anhaltenden Last-Minute-Boom vorhergesagt. Nun zeige sich aber, dass bei den kurzfristigen Buchungen mehr denn je der Preis das entscheidende Entscheidungskriterium sei: Die Ausgaben für Last Minute-Reisen sanken laut der Befragung überproportional um 58 Prozent.

In totalen Zahlen habe dies einen Einbruch von 23,9 Milliarden Euro im Jahr 2008 auf rund 10 Milliarden Euro im Jahr 2009 bedeutet. Fernreiseziele wie die USA, die 2008 noch vom günstigen Dollarkurs profitierten, schafften es 2009 nicht gar mehr unter die zehn wichtigsten Ziele für Last-Minute-Urlauber. Die Forscher erwarten aber, dass die Nachfrage nach kurzfristigen Reisen wieder deutlich steigt, sobald sich die Wirtschaftslage verbessert.

Befragt wurden für die Ulysses-Studie zum Jahreswechsel 2009/10 insgesamt 1135 repräsentativ ausgewählte Deutsche ab 14 Jahren. Das Institut erhebt die Last-Minute-Reisedaten seit 2003 einmal jährlich.

(tmn/mais)
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