Deutsche Bahn Tickets werden deutlich teurer

Berlin (RPO). Bahntickets werden Mitte Dezember auf einzelnen Strecken um bis zu sechs Prozent teurer. Die Bahn bestätigte am Montag, dass die angekündigte Erhöhung teils deutlich über dem im August genannten Durchschnittswert von 3,9 Prozent liegt.

Bahn erhöht die Preise: Was teurer wird
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Foto: RP/Endermann

Ein Unternehmenssprecher bestritt aber, dass die Spanne bis zu 9,1 Prozent erreicht. Dies hatte die "Welt" berichtet. Die Bahn kämpft seit Wochen mit erheblichen Problemen. Auch am Montag mussten ihre Kunden auf einigen Strecken — vor allem am Knotenpunkt Leipzig — mit vollgestopften Zügen und Verspätungen vorliebnehmen, weil die Bahn wegen Sicherheitsbedenken ihre ICE und ICE-T-Züge überprüfen lassen muss.

Wegen der Finanzmarktkrise hatte der Konzern seinen Börsengang verschieben müssen. Und auch die Ankündigung von Preiserhöhungen zum 14. Dezember hatte für erheblichen Unmut gesorgt. Auf einen geplanten "Bedienzuschlag" musste die Bahn wegen Protesten verzichten.

Erhöhung "relationsspezifisch"

Die "Welt" berichtete nun auf Grundlage eines eigenen Vergleichs von einer erheblichen Spreizung bei der Preiserhöhung. Vor allem die Preise für viele Nahverkehrsstrecken stiegen überdurchschnittlich, besonders in Ostdeutschland. Bundesweit werde etwa jede dritte Verbindung um mehr als vier Prozent teurer, nämlich 241 von 703 getesteten Strecken. Spitzenreiter sei die Verbindung Regensburg - Saarbrücken mit einem Aufschlag von 9,1 Prozent.

Die Bahn widersprach zwar dieser Darstellung und erklärte, die Zahlen seien nicht nachvollziehbar. Aus einer Übersicht des Konzerns geht jedoch hervor, dass im Einzelfall Aufschläge von bis zu sechs Prozent geplant sind. So wird eine IC-Fahrt zweiter Klasse von Berlin nach Bremen statt 67 künftig 71 Euro kosten. Die IC-Fahrt von Berlin nach Halle wird um 5,9 Prozent teurer, die von Kaiserslautern nach Stuttgart um 5,6 Prozent, die von Bonn nach Hamburg um 5,3 Prozent und die von Hamburg nach Köln um 5,4 Prozent teurer.

Die Preiserhöhung richte sich nicht nur nach der Streckenlänge, erläuterte ein Bahn-Sprecher. Vielmehr würden die Preise "relationsspezifisch unter Berücksichtigung vorhandener Angebots- und Wettbewerbsverhältnisse" festgelegt. Er verwies darauf, dass der Preisanstieg auf vielen Strecken auch unter dem Durchschnittswert von 3,9 Prozent liege.

Verbesserungen auf der Strecke Hamburg - Berlin

Nach tagelangen Problemen auf den ICE-Strechen und heftiger Kritik von Kunden meldete der Konzern am Montag zumindest Verbesserungen auf der von Hamburg nach Berlin. Zwischen den beiden Metropolen fuhren 37 der planmäßig 42 ICE- und IC-Züge. Vor allem am Knotenpunkt Leipzig könne es aberweiter zu Verspätungen und überfüllten Zügen kommen, erklärte das Unternehmen.

Die Bahn fährt seit Tagen nur mit einem Ersatzfahrplan, weil wegen Sicherheitsproblemen ihrer ICE und ICE-T — das sind ICE mit Neigetechnik — zusätzliche Tests nötig sind. Betroffen sind nach Angaben der Bahn die Strecken von Hamburg über Berlin und Leipzig nach München, von Wiesbaden über Frankfurt und Leipzig nach Dresden, von Stuttgart über Singen nach Zürich und von Dortmund über Koblenz, Mainz, Frankfurt, Nürnberg und Passau nach Wien. "Die Verbindungen auf den sonstigen Fernverkehrslinien laufen weitgehend planmäßig", teilte das Unternehmen mit.

(afp)
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