Fotos Tempelhof - eine Ära deutscher Luftfahrt
Eineinhalb Jahre nach seiner Schließung ist der Flughafen Berlin-Tempelhof neu eröffnet worden. Mehr als 200.000 Besucher strömten am Eröffnungswochenende in den neuen Park. Wir blicken im Folgenden auf die Geschichte des Flughafens zurück.
Der Park, der zu den größten in Europa gehört, wird künftig täglich bis Sonnenuntergang geöffnet sein.
Begleitet wurde die Wiedereröffnung von Protesten, die nach Angaben der Polizei allerdings friedlich blieben.
Zu ersten Protesten kam es bei der offiziellen Eröffnung mit Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Mehrere schwarz gekleidete Jugendliche aus der linksautonomen Szene störten Wowereits Rede mit Trillerpfeifen, Zwischenrufen und Sprechchören. Sie forderten "Weg den Zaun" und "Keine steigenden Mieten in Tempelhof".
Am Eröffnungswochenende lockten rund 100 Vereine mit zahlreichen Freizeitaktivitäten wie Radfahren, Skaten, Laufen, Football und Rundgänge durch das denkmalgeschützte Gebäude.
In den kommenden Jahrzehnten sollen am Rand der Fläche Büros und Wohnungen entstehen.
Mit der Schließung des Flughafens Tempelhof im Oktober 2008 ist eine bedeutende Ära der Luftfahrt zu Ende gegangen. Der innerstädtische Berliner Flughafen gilt vielen sogar als Wiege der Luftfahrt, denn der Name Tempelhof ist eng mit dem Beginn des Motorflugs verbunden.
Am 4. September 1909 hob dort erstmals in Deutschland ein Motorflugzeug für einige Minuten vom Boden ab. Der Amerikaner Orville Wright leitete auf dem Tempelhofer Feld mit seinem Flugapparat das Zeitalter des Motorflugs in Deutschland ein.
Daraufhin entwickelte sich die Flugtechnik schnell weiter. Am 8. Oktober 1923 wurde Tempelhof der Status "Flughafen Berlin" erteilt. Der Zentralflughafen entwickelte sich zum größten Drehkreuz Europas. Tempelhof wurde für die am 6. Januar 1926 in Berlin gegründete Deutsche Lufthansa AG zum Heimatflughafen.
1936 begann der Bau eines komplett neuen Flughafens mit für damalige Verhältnisse gewaltigen Ausmaßen. Der Bau des damals größten Flughafengebäudes der Welt, das heute unter Denkmalschutz steht, spiegelte Größenwahn und Hang zu monumentaler Architektur der Nazis ebenso wider wie das erwartete Aufkommen von sechs Millionen Passagieren jährlich. Im Laufe des Zweiten Weltkriegs wurde der zivile Luftverkehr immer mehr ausgedünnt. Nach einer kurzen Besetzung durch die sowjetische Armee übernahmen im Juli 1945 die Amerikaner den Flughafen.
Am 18. Mai 1946 wurde mit einer Maschine der American Overseas der zivile Luftverkehr wieder aufgenommen. Am 24. Mai 1948 verhängte die Sowjetunion über West-Berlin eine totale Blockade, die bis 12. Mai 1949 dauerte.
Die westlichen Alliierten richteten eine Luftbrücke ein, bei der US-amerikanische und britische Piloten mit 277.728 Flügen 2.326.205 Tonnen Versorgungsgüter in die Stadt transportierten. Tempelhof und die "Rosinenbomber" wurden zum Symbol für den Freiheitswillen der Berliner.
Mit der deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 wurde die Lufthoheit in Berlin den deutschen Behörden übergeben. Erstmals landeten wieder Flugzeuge der Lufthansa und anderer, nichtalliierter europäischer Staaten in Berlin. Auf dem Flughafen Tempelhof, der für den zivilen Verkehr geschlossen worden war, wurde der Flugbetrieb wieder aufgenommen.
Ab Mitte der 90er Jahre verlagerte sich der Flugverkehr von Tempelhof immer mehr auf die beiden anderen Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld. Das hatte nach Angaben der Berliner Flughafengesellschaft zur Folge, dass sich das Verkehrsaufkommen in Tempelhof von Jahr zu Jahr verringerte und der Flughafen zu einem Verlustbringer mit einem jährlichen Defizit zwischen 10 und 15 Millionen Euro wurde.
Am 20. Oktober 2008 wurde Tempelhof geschlossen. Kurz vor Mitternacht war es soweit: Die letzten beiden Maschinen, die Ju 52 der Lufthansa Berlin Stiftung und die DC-3 „Rosinenbomber“ der Air Service Berlin, starteten parallel in Richtung Zukunft. Beide Maschinen verließen Tempelhof und flogen direkt nach Schönefeld, wo die Bauarbeiten am zukünftigen Hauptstadt-Airport BBI in vollem Gang sind.
Die Schließung des Flughafens Ende Oktober 2008 war äußerst umstritten. Befürworter eines Weiterbetriebs konnten sich bei einem Volksentscheid im April jenes Jahres jedoch nicht durchsetzen. Im Juni 2009 versuchten dann linksradikale Gruppen, mit einer Besetzung die Öffnung des Geländes zu erzwingen. Die Polizei konnte das aber mit einem Großaufgebot verhindern.