Umweltschützer gegen Hotelbau Streit um Mallorcas Naturstrand

Palma de Mallorca · Der Strand von Es Trenc gehört zu den letzten unberührten Küstenlandschaften der Balearen-Insel. Doch nun soll dort eine große Hotel-Anlage mit 1200 Betten gebaut werden. Umweltschützer schlagen Alarm und wollen auch deutsche Urlauber mobilisieren.

Restaurants auf Mallorca
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An Mallorcas berühmtem Strand Es Trenc branden die Wellen klar und türkisfarben auf. Hinter dem kilometerlangen Sandstreifen ziehen sich mit Büschen bewachsene Dünen ins Land. Kein Hotelklotz stört das Bild. Die Küste im Süden der spanischen Ferieninsel ist eine der letzten Bastionen, die vom Bauwahn verschont geblieben sind. Viele deutsche Touristen suchen dort im Sommer Entspannung. Dann liegen bis zu 7000 Badegäste dicht an dicht auf Liegestühlen und Handtüchern.

Viele der Besucher wissen noch nicht, welch erbitterter Streit um das Naturjuwel tobt. Umweltschützer und Liebhaber des einmaligen Küstenstreifens kämpfen gegen Pläne zum Bau einer riesigen Hotelanlage mit 1200 Betten auf einer Fläche von 20 Hektar in der Nähe von Es Trenc. "Der Strand ist eine der letzten unberührten Küstenlandschaften", sagt der Mallorquiner Andreu Adrover (36). "Wenn das zerstört wird, bringt das vielleicht kurzfristig Geld, aber langfristig verliert Mallorca an Attraktivität."

Startschuss für weitere Bebauung

Die Gegner des Vorhabens befürchten, dass der Komplex, der sich laut Planern "harmonisch in die Landschaft einfügen" soll, nur der Startschuss für eine weitere Bebauung der Gegend sein wird. "So läuft es doch immer", klagt Badegast José María García Obeso (56). "Dafür sorgen unsere korrupten Politiker. Aber die Touristen werden woanders hingehen, wo nicht alles verbaut ist."

Der beliebte Strand verliert ohnehin seit Jahren an Sand und ist an manchen Stellen nur noch wenige Meter breit. Einer der Gründe dafür ist der Besucheransturm im Sommer, der durch das geplante Hotel noch größer würde. "Jeder Badegast nimmt ein bisschen Sand mit, und viele zertrampeln auch die Pflanzen in den Dünen", sagt Margalida Ramis, Sprecherin des Umweltschutzverbands GOB.

Der Widerstand gegen das Projekt ist groß. Tausende Demonstranten protestierten vor zwei Monaten mit einer "menschlichen Flut" am Strand gegen das Vorhaben. Mehr als 46.000 Bürger trugen sich in Unterschriftenlisten ein. Zur Hauptsaison will der Verband GOB nun verstärkt die deutschen Mallorca-Fans mobilisieren. "Wir starten eine Kampagne auf Deutsch auf unserer Internetseite", kündigte Ramis an. "Mit jeder Unterschrift geht automatisch eine Protest-E-Mail an den Regierungschef der Balearen."

Baubeginn in eineinhalb Jahren

Allerdings stehen die Chancen der Gegner nicht gut. Die auf der Insel mit absoluter Mehrheit regierende konservative Volkspartei (PP) treibt das Projekt mit Volldampf voran. Die Landesregierung beschleunigte den Genehmigungsprozess, und die Inselbehörden auf Mallorca halfen mit einem umstrittenen Eingriff in den Raumordnungsplan nach. Mit dem Bau könne in eineinhalb Jahren begonnen werden, verkündete kürzlich Guillem Ginard, zuständiger Gemeinderat der Kommune Campos.

Die wirtschaftlich schwache Gemeinde erhofft sich einen Aufschwung von dem Komplex mit 285 Zimmern und 203 Suiten, großzügigen Sportanlagen und einer Golfschule. In den Bau sollen 120 Millionen Euro investiert werden. "Allein der Bau sorgt für 1200 Arbeitsplätze", sagte Bürgermeister Sebastià Sagreras (PP). "Und von den 300 langfristigen Stellen werden sicher viele für Campos abfallen." Die Gemeinde klagt seit langem, dass sie von den touristischen Einnahmen der Insel nicht genug abbekomme.

(DPA)
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