Kanaren in der Tourismus-Falle Spanische Regierung erlaubt Ölbohrungen

Madrid · Gegen den Willen der Region hat die spanische Regierung am Freitag grünes Licht für Ölbohrungen vor den kanarischen Inseln gegeben. Ein Konsortium aus den Konzernen Repsol, Woodside Petroleum und RWE werde möglicherweise schon binnen der nächsten zwei Jahre mit Bohrungen vor den Küsten der Kanaren beginnen können, sagte ein Repsol-Sprecher. Zunächst müsse der Regierung aber ein Bericht über mögliche Einflüsse auf die Umwelt vorgelegt werden.

La Palma - vielseitig und schön
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Foto: Turespaña

Erste Untersuchungen aus dem Jahr 2001 brachten zu Tage, dass es in einer Entfernung von etwa 70 Kilometern vor der Küste in Richtung Marokko mehrere Ölfelder gibt. Dort könnten den Angaben zufolge bis zu 100.000 Barrel pro Tag gefördert werden. Das entspräche zehn Prozent der bisher nach Spanien importierten Menge des Rohstoffs. Aktuell fördert Spanien lediglich rund 2000 Barrel Öl am Tag und ist damit fast komplett auf den Import von Öl angewiesen.

Die kanarische Regionalregierung lehnt das Projekt ab. Sie fürchtet demnach Schäden für die auf der Inselgruppe wichtige Tourismusindustrie. Die kanarischen Inseln sind nach Katalonien das zweitwichtigste Touristenziel Spaniens.

Die Umweltorganisation Greenpeace bezeichnete das Vorhaben als "unverantwortlich". Das Projekt setze die Bewohner und die Umwelt der Inseln einem unnötigen Risiko aus, teilte Greenpeace mit. Es existierten "intelligente, effiziente, saubere und günstige Alternativen", um die Abhängigkeit Spaniens vom Erdöl zu verringern. Arbeiten im tiefen Wasser bedeuteten enorme Risiken, wie die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko im April 2010 gezeigt habe.

(AFP)
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