Skifahren auch bei Plusgraden Schnee aus Israel für Pitztaler Gletscher

St. Leonhard (RPO). Wer im Frühling in den Skiurlaub aufbricht, kann Pech haben. In den vergangenen Jahren ist die Schneesicherheit in vielen Gebieten durch den Klimawandel nicht mehr gewährleistet. Abhilfe schaffen soll nun eine Weltneuheit, die am Pitztaler Gletscher ihre Premiere feiert.

Neue Schneekanone für Pitztaler Gletscher
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Die lokale Gletscherbahn hat eine Anlage in Betrieb genommen, die so viel Kunstschnee liefert wie sechs bis sieben herkömmliche Schneekanonen - und zwar weitgehend unabhängig vom Wetter.

Der "Snowmaker" produziert aus Gletscherwasser etwa 950 Kubikmeter Schnee pro Tag, teilt das Unternehmen zum Saisonstart mit. Anders als bei den konventionellen Schneekanonen sind dazu aber keine minus sechs Grad Außentemperatur und weniger als 60 Prozent Luftfeuchtigkeit notwendig. Auch der Wind verliere als begrenzender Faktor für die Schneeproduktion an Bedeutung.

Die "Snowmaker"-Technik stamme aus Israel, komme ohne Chemie aus und werde in den Alpen bisher nur im Pitztal eingesetzt, sagt Gletscherbahn-Sprecher Willi Krüger. Im Oktober werde Zermatt in der Schweiz als zweites Skigebiet folgen. Die Saison im Pitztal hat am 12. September mit Vormittags-Skibetrieb auf dem Gletscher begonnen.

"In den vergangenen Jahren haben wir immer öfter beobachtet, dass die Voraussetzungen Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Wind im Frühherbst für die klassische Beschneiung am Pitztaler Gletscher immer seltener gegeben waren", erklärt Hans Rubatscher von der Pitztaler Gletscherbahn. "Deshalb haben wir uns auf die Suche nach einer innovativen Alternative gemacht, die wir im All Weather Snowmaker in Israel gefunden haben", sagt Rubatscher weiter.

Errichtet worden ist die neue Anlage mit ihrem 15 Meter hohen Produktionsturm in 2840 Meter Höhe an der Talstation der "Pitz-Panoramabahn". Zum Einsatz kommen soll die neue Technik vor allem im Herbst und im späten Frühling, wenn Plustemperaturen den Einsatz von herkömmlichen Schneekanonen oft noch nicht oder nicht mehr zulassen.

"Tatsächlich handelt es sich um Schnee", betont Krüger: "vielfach wurde ja spekuliert, dass der Snowmaker Crash-Eis produziert, aber im Gegenteil: Diese Schneequalität ist ausgezeichnet für den alpinen Skilauf geeignet."

Ob der "Snowmaker" in weiteren Skigebieten Einzug hält, ist noch unklar. Derzeit bekomme das Pitztal allerdings viel Besuch aus anderen Wintersportregionen der Alpen, deren Tourismusexperten sich die Innovation anschauen, erklärt Krüger.

(dpa/seeg)
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