Berühmte Friedhöfe der USA Schauerliche Gräbertouren

New York (RPO). Auch wenn man nicht an Geister glaubt, kann einem der Gang über einen Friedhof erschauern lassen. Das gilt besonders im Herbst, wenn Blätter und Blumen verwelken, Nebelschleier über den Gräbern liegen und über den Friedhöfen noch mehr als sonst ein Hauch von Vergänglichkeit schwebt.

Sightseeing auf dem Friedhof
12 Bilder

Sightseeing auf dem Friedhof

12 Bilder

Friedhöfe können aber auch faszinierende Reiseziele sein. Manchmal genügen ein paar Worte auf einem Grabstein, um die Geschichte eines ganzen Lebens zu erzählen. Manchmal entdeckt der Besucher die Namen berühmter Menschen auf den Grabsteinen. Er kann sich mitunter auch an schönen Kunstwerken erfreuen oder parkartige Anlagen genießen, die einem botanischen Garten Ehre machen würden.

"Viele Menschen finden Frieden und Trost beim Besuch von Friedhöfen, auch wenn ihre eigenen Verwandte gar nicht dort begraben liegen", erklärt die Amerikanerin Janet Heywood von der Association for Gravestone Studies, die die Kulturgeschichte von Grabinschriften erforscht. "Diese Besucher kommen auf die Friedhöfe, um sich an der Geschichte und der Schönheit der Denkmäler zu erfreuen oder die Pflanzen und die Landschaften in parkartigen Friedhöfen zu genießen."

Amerikanischer Friedhofstourimus

In den USA ist diese besondere Form der Friedhofskultur möglicherweise ausgeprägter als anderswo. Auf einigen Friedhöfen werden Besuchern besondere historische oder naturkundliche Touren angeboten; um Halloween und Allerheiligen herum gibt es jährlich die eine oder andere spezielle Themenführung.

Zu den vielleicht interessantesten Gräberstätten des Landes zählt der Old Granary Burying Ground in Boston. Der Friedhof wurde bereits 1660 gegründet. Bekannt ist er aber vor allem wegen seiner Verbindung zum amerikanischen Unabhängigkeitskrieg rund ein Jahrhundert später. Hier findet der historisch Interessierte das Grab des Freiheitskämpfers Paul Revere, der in einem legendären Ritt die Kolonisten vor dem Heranrücken der britischen Armee warnte. Auch die US-Gründerväter John Hancock und Samuel Adams, die die Unabhängigkeitserklärung unterzeichneten, liegen auf dem Old Granary Burying Ground begraben.

Über 170 Jahre alt ist der Green-Wood Cemetery in Brooklyn. Wegen seiner Geschichte, Kunstwerke und der schönen Anlage wurde er zu einem Nationaldenkmal der USA erklärt. Die Friedhofswege winden sich vorbei an Bäumen und Teichen. Vom höchste Punkt aus hat der Besucher einen einmaligen Blick auf die gegenüberliegenden Wolkenkratzer von Manhattan, den Hafen und sogar die Freiheitsstatue.

Über 560.000 Menschen haben auf dem Green-Wood Cemetery ihre letzte Ruhestätte gefunden, darunter Leonard Bernstein und Louis Comfort Tiffany. Auch die Gräber vieler einfacher Bürger, von den Gefallenen des Bürgerkriegs bis hin zu den Opfern der Terroranschläge vom 11. September 2001, geben Zeugnis der amerikanischen Geschichte.

Letzte Ruhe für eine Voodoo-Königin

Wer dem St. Louis Cemetery No. 1 in New Orleans einen Besuch abstatten will, mag vielleicht der berühmt-berüchtigten Voodoo-Königin Marie Laveau eine Opfergabe mitbringen. Besucher lassen an ihrem weißen Grab oft Zigaretten, Blumen, Kerzen und auch Geld zurück.

Der St. Louis Cemetery ist eine der berühmten "Totenstädte", für die die Südstaatenmetropole bekannt ist und die einmalige Architektur, Geschichte und Tradition vorweisen können. Die meisten Grabmäler hier sind oberirdisch errichtet. Das soll sicherstellen, dass die letzte Ruhe der Toten nicht von Überschwemmungen gestört wird. Sehenswert sind auch der Lake Lawn Cemetery und der Lafayette Cemetery.

Promi-Gräber in L.A.

In Los Angeles sind jede Menge Gräber von Prominenten zu besichtigen. Auf dem Pierce Brothers Westwood Village Memorial Park Cemetery (1218 Glendon Avenue) liegen die Ruhestätten von Marilyn Monroe, Burt Lancaster, Natalie Wood, Jack Lemmon, Dean Martin, Billy Wilder, Truman Capote und Frank Zappa.

Sehenswert ist auch der Forest Lawn Hollywood Hills Cemetery (6300 Forest Lawn Drive), auf dem Bette Davis, Lucille Ball, Buster Keaton, Liberace, Stan Laurel, Gene Autry und David Carradine zur letzten Ruhe gebettet wurden. Am meisten im Scheinwerferlicht stand zuletzt aber der Forest Lawn Friedhof in Glendale (1712 S. Glendale Avenue) außerhalb von Los Angeles: Hier wurde Michael Jackson zu Grabe getragen. Jacksons Mausoleum kann besichtigt werden, nicht aber sein Grabmal.

(AP/mais)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort