Düsseldorf und Köln betroffen Ryanair streicht am Freitag wegen Streiks 250 Flüge in Deutschland

Frankfurt/Dublin · Die in Deutschland stationierten Piloten der Billig-Airline Ryanair wollen nun ebenfalls streiken. Rund ein Drittel der deutschen Kunden kann aber am Freitag fliegen, weil ihr Flugzeug aus einem nicht bestreikten Land kommt.

Maschinen der Fluggesellschaft Ryanair auf einem Flughafen in Rheinland-Pfalz (Archivfoto).

Maschinen der Fluggesellschaft Ryanair auf einem Flughafen in Rheinland-Pfalz (Archivfoto).

Foto: dpa/Thomas Frey

Der Billigflieger Ryanair streicht wegen des Pilotenstreiks in Deutschland an diesem Freitag 250 Flüge. Das sei das komplette Programm, das Ryanair an dem Tag mit in Deutschland stationierten Maschinen fliegen würde, sagte Marketing-Chef Kenny Jacobs. Alle Flughäfen bis auf Baden-Baden seien betroffen. Dort hätten die Piloten zugesagt, ihr Programm abzufliegen.

Auch NRW ist davon betroffen: Am Ryanair-Stützpunkt Weeze etwa wurden 16 der 19 für diesen Tag angesetzten Abflüge annulliert, wie ein Sprecher am Mittwoch sagte. Die Passagiere seien bereits informiert. Am größten NRW-Flughafen Düsseldorf wurden nach Angaben eines Sprechers insgesamt zwölf Starts- und Landungen abgesagt. Vier davon beträfen Ryanair direkt, bei acht weiteren gehe es um Strecken, die die Airline für die Fluggesellschaft Laudamotion bedient.

Auch in Köln/Bonn müssen Passagiere mit Einschränkungen rechnen: Nach Angaben des Flughafens wurden von 54 am Freitag geplanten Ryanair-Flügen (27 Starts, 27 Landungen) 14 Abflüge gestrichen. Betroffen seien auch Verbindungen der Fluggesellschaft Laudamotion, bei der drei geplante Flüge demnach gestrichen wurden. Passagiere sollten sich über die Website von Ryanair über den Status ihrer Flüge informieren, hieß es.

Rund ein Drittel der deutschen Kunden werde aber auch am Freitag fliegen können, weil ihr Flugzeug aus einem nicht bestreikten Land komme. Die bereits gestrichenen 146 Europa-Flüge kommen noch obendrauf. Kunden könnten kostenfrei umbuchen oder ihr Geld zurückbekommen, sagte Jacobs.

Mitten in der Urlaubs-Hochsaison weiten die Piloten der Airline damit ihren Ausstand auf die Bundesrepublik aus. Für Urlauber bedeutet das Verspätungen und Ausfälle. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) rief alle angestellten Piloten an den deutschen Ryanair-Basen für den 10. August zu einem 24-stündigen Streik auf. Laut VC können alle Verbindungen von und nach Deutschland betroffen sein. Der Arbeitskampf beginne am Freitag um 3.01 Uhr und ende am Samstag um 2.59 Uhr.

Bei den Piloten haben bisher einzig die Iren an vier einzelnen Tagen die Arbeit niedergelegt. Ein Warnstreik der VC in Deutschland war im vergangenen Dezember ohne Flugausfälle geblieben, weil Ryanair ausreichend Ersatzpiloten mobilisieren konnte.

VC-Chef Martin Locher warf der Fluggesellschaft vor, eine Lösung am Verhandlungstisch zu blockieren und für die Eskalation allein die Verantwortung zu tragen. „Ryanair hat in den Verhandlungen jedwede Personalkosten-Erhöhung kategorisch ausgeschlossen. Gleichzeitig hat Ryanair zu keinem Zeitpunkt erkennen lassen, an welchen Stellen Spielräume zur Lösungsfindung bestehen“, erklärte der Gewerkschafter.

Vor zwei Wochen hatten streikende Flugbegleiter in Spanien, Portugal und Belgien Ryanair gezwungen, innerhalb von zwei Tagen rund 600 Flüge mit zusammen etwa 100.000 betroffenen Passagieren abzusagen.

Beide Berufsgruppen wollen bessere Gehälter und Arbeitsbedingungen bei der irischen Airline durchsetzen, die sich jahrzehntelang gegen Gewerkschaften und tarifliche Vereinbarungen gewehrt hatte. Dazu müssen jeweils nationale Tarifverträge abgeschlossen werden, die Gewerkschaften koordinieren sich aber europaweit untereinander.

(das/mba/dpa)
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