Alles eine Luftnummer? Ryanair prüft Stehbereich in Flugzeugen

London · Mal wieder macht die Billig-Fluglinie Ryanair Schlagzeilen: Unternehmenschef Michael O'Leary plant, künftig eine Art Stehbereich in den Fliegern einzurichten, um mehr Passagiere mitnehmen zu können. Alles eine Luftnummer?

 Ryanair prüft Stehbereich in Flugzeugen.

Ryanair prüft Stehbereich in Flugzeugen.

Foto: dapd, dapd

Das Prüfverfahren stecke noch in einem "sehr, sehr frühen Stadium", betonte die deutsche Unternehmenssprecherin Anja Seugling. Machbarkeitsgespräche mit Boeing seien geplant, hätten bislang aber noch nicht stattgefunden. Ob schon eine entsprechende Anfrage bei dem Flugzeughersteller eingegangen sei, entziehe sich ihrer Kenntnis. "Wenn es Sicherheitsbedenken geben sollte, werden die Pläne sofort eingestampft", fügte sie hinzu.

Den Plänen zufolge sollen die Fluggäste nicht vollständig stehen, sondern eine Art Hocker bekommen, auf den sie sich setzen oder an den sie sich anlehnen könnten, teilte Ryanair mit. Ryanair plant laut Unternehmenssprecher Stephen McNamara, vier Reihen mit zwölf herkömmlichen Sitzen aus seinen Maschinen zu entfernen, um Platz für den weniger komfortablen Bereich zu schaffen. Die chinesische Fluggesellschaft Spring Airlines führe mit dem europäischen Flugzeugbauer Airbus Verhandlungen über ein ähnliches Vorhaben, fügte der Sprecher hinzu.

Selbst wenn Boeing nach technischer Prüfung irgendwann grünes Licht geben sollte, müssten die Stehsitze die EU-Sicherheitsvorschriften erfüllen. Dies bedeutet gegenwärtig aber, dass jedem Passagier auch ein Sitz zusteht - mit Ausnahme von Kleinkindern.

Air Berlin wartet ab

Bei Air Berlin zeigt man sich angesichts der Pläne aus Irland eher skeptisch. "Da stellt sich sofort die Frage nach der Flugsicherheit", kommentierte eine Sprecherin die geplanten Stehhocker. Man werde in Ruhe abwarten, was aus den Ankündigungen werde, hieß es weiter.

Ryanair hatte in den vergangenen Monaten mit mehreren skurrilen Ideen auf sich aufmerksam gemacht: Eine Sondergebühr von übergewichtigen Fluggästen ist mittlerweile vom Tisch. Ob Passagiere künftig den Toilettengang an Bord bezahlen müssen, ist noch offen.

(AFP/chk)
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