Nach Vulkanasche-Chaos Rechte von Flugpassagieren ausweiten
Berlin (RPO). EU-Vizepräsidentin Vivianne Reding hat angekündigt, die Rechte und den Schutz von Pauschalreisenden in der EU auszuweiten. Dies sei eine Lehre aus den Erfahrungen mit der Flugchaos durch die Vulkanasche, sagte sie am Freitag in einem Interview.
Vulkanausbruch legt Flughäfen lahm
Zwar gebe es schon einen Schutz von Passagieren gegenüber Fluggesellschaften, "aber wir haben gesehen, dass wir Verschärfungen brauchen", kündigte Reding gegenüber Reuters an. Es soll "insbesondere bei den Pauschalreisen zu solchen Verbesserungen kommen." Da Verbraucher zunehmend über das Internet Reisen zusammenstellten, müsse auch dies in der Gesetzgebung berücksichtigt werden.
Zugleich warnte die luxemburgische EU-Justizkommissarin davor, den Fluggesellschaften für die Bewältigung der Asche-Kosten zu hohe finanzielle Hilfen zu leisten. "Ich bin der Meinung, dass wir bei Beihilfen sehr vorsichtig sein sollten", betonte sie. "Sie sollten nicht einfach geleistet werden, um die Konkurrenz außer Kraft zu setzen", sagte Reding.
Offenbar gibt es zu dem Thema unterschiedliche Positionen in der EU-Kommission. Denn Verkehrs-Kommissar Siim Kallas hatte vor wenigen Tagen Verständnis für finanzielle Hilfen geäußert. Er hatte die Kosten der Unternehmen für das nach dem isländischen Vulkanausbruch entstandene Chaos am europäischen Himmel auf 1,5 bis 2,5 Milliarden Euro beziffert.
Zudem forderte Reding als Konsequenz aus der Vulkanasche-Krise die Schaffung eines einheitlichen europäischen Luftraums und eine zentrale Zuständigkeit auf EU-Ebene. "Wir haben gesehen, dass die Zerstückelung in 27 verschiedene Zuständigkeiten in Krisensituationen nicht sehr hilfreich ist." Nötig sei, dass die Flugübersicht europaweit geregelt werde. "Bisher haben wir diese nicht, weil nationale Zuständigkeiten und Egoismen keine allgemeine Flugübersicht zugelassen haben", kritisierte sie die EU-Mitgliedstaaten. "Wir brauchen sie aber im Interesse unserer Fluggesellschaften und im Interesse unserer Reisenden."
