Malerische Orte, blaues Meer Promi-Eiland Ischia: Merkels Insel

Düsseldorf (RP). Malerische Orte, das Meer so blau wie der Himmel, gastronomischer Luxus und heilsame Thermalquellen: Im Golf von Neapel wurde Ischia zum Pilgerort für Promis. Und auch die Kanzlerin kann der Insel nicht widerstehen.

Bezauberndes Ischia
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Bezauberndes Ischia

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Foto: Fototeca ENIT

Die touristische Geschichte Ischias beginnt mordsmäßig: Da lässt ein böser Papa im fernen Afrika sein braves Töchterlein an ein Boot fesseln, um es mitten im Mittelmeer bei lebendigem Leibe zu verbrennen. Und das alles, weil die Schöne nicht dem christlichen Glauben abschwören will. Ein Engel geleitet das Schiff jedoch heil an die Gestade der Insel Ischia, statt der Gläubigen verbrennen die, die ihr Böses wollten. Allerdings ist Restituta, so der Name des Fräuleins, bei ihrer Ankunft dermaßen geschwächt, dass sie stirbt. Die Inselbewohner wären aber keine echten Italiener, wenn sie die fromme Signorina nicht sofort in ihr Herz geschlossen hätten. Sie sprechen ihren Gast auf der Stelle heilig und geben ihren Überresten einen Platz in der Kirche des Dorfes Lacco Ameno.

Damit nicht genug: Sie spielen das Schicksal der Santa Restituta auch etwa 1700 Jahre später jedes Jahr in einer filmreifen Zeremonie nach. An einem Abend im Mai sammeln sich Tausende von Zuschauern in der Bucht von San Montana. Ein Schiff nähert sich mitsamt Heiliger und Engel an Bord übers dunkle Wasser, im Schlepptau das lichterloh brennende Boot der Verfolger. Ein sehenswertes Spektakel! Auch wenn die Legende dieser ersten Touristin Ischias nicht mit einem Happy End dienen kann, ist sie doch ein frühes Zeichen für süditalienische Gastlichkeit.

Hotspot des Jet-Sets

Touristisch gesehen fiel die Insel im Golf von Neapel danach wieder in einen Jahrhunderte dauernden Dornröschenschlaf, bis eine weitere Besucherin sie lauthals weckte: Es war Liz Taylor, deren Weckruf - sprich: deren Streitgespräche mit Ehemann Richard Burton - man noch im fernen Hollywood vernehmen konnte. Und Liz war nur eine von vielen Promis, die der Insel zu einem fulminanten Erwachen verhalfen. Seit den frühen fünfziger Jahren pilgerte, was die Welt an glamourösen und/oder großen Persönlichkeiten zu bieten hatte nach Ischia: Charly Chaplin, Maria Callas, Gina Lollobrigida, Audrey Hepburn, das Ehepaar Hitchcock, Peter Ustinov, die Familie Karajan und viele, viele mehr.

Was machte das verträumte, 46 Quadratkilometer große Eiland, das bis dahin mehr schlecht als recht von landwirtschaftlichen Erzeugnissen gelebt hatte, plötzlich zum "Hotspot" des internationalen Jet-Sets? War es das milde Klima aus Sonne und Seeluft, das zur üppigen Vegetation der Landschaft beiträgt und die Insel zum blühenden Paradies macht? Oder war es die vulkanische Erde, aus deren Tiefen es brodelt und sprudelt, und deren heilsame Thermalquellen Ischia schon im 16. Jahrhundert zum angesagtesten Kur-Zentrum Europas machten? Oder war es das sanfte Auf und Ab der Hügel und Täler, die zum Wandern einladen und schon Hans Christian Andersen zu seinen Märchen inspirierten?

Ein Filmproduzent und sein Hotel

Dies alles waren Annehmlichkeiten am Rande. Was Ischia zum Pilgerort der Promis machte, waren in erster Linie ein Mann und sein Haus: Filmproduzent Angelo Rizzoli baute 1951 im Schatten der Kirche, in der die Reliquien der Heiligen Restituta verwahrt sind, das "Albergo della Regina Isabella", ein Luxushotel, das den Charme der fünfziger Jahre mit moderner Fünf-Sterne-Eleganz verbindet.

Dort traf und trifft sich, was Rang und Namen hat. Das Gästebuch liest sich wie das "Who is Who" der Film- und Fernsehbranche der letzten vergangenen fünfzig Jahre. Man sonnt sich im eigenen Glanz oder dem der anderen, taucht in die 67 Grad warmen Quellen, lässt sich in heilsamen, mineralischen Schlamm einpacken und genießt im Wechsel die gute Küche und den ärztlich geleiteten Wellnessbereich.

Zum jährlichen Filmfestival kommen große Namen wie Francis Ford Coppola und Jean-Claude van Damme. Oft waren Hotel und Insel Filmkulisse, so in "Der talentierte Mr. Ripley" mit Alain Delon oder "Avanti, avanti" mit Romy Schneider.

Die Kanzlerin im Ort der Engel

Bundeskanzlerin Angela Merkel zieht sich lieber ins malerische Fischerdorf Sant‘ Angelo im Süden Ischias zurück. Mit ihrem Stamm-Urlaubsziel haben sich die Bundeskanzlerin und ihr Mann Joachim Sauer die Perle im Golf von Neapel ausgesucht. Insgesamt sechs Ortschaften verteilen sich auf der Insel, die jährlich von fünf Millionen Touristen, darunter 500.000 Deutsche, besucht wird. Mit

Das Bilderbuch-Dorf am Meer fasziniert mit südländischer Atmosphäre, einem Kaleidoskop aus im kleinen Hafen schaukelnder, farbenfroher Boote, engen Treppengassen, die den Berg zur Piazzetta hinauf führen und der weithin sichtbaren weißen Kirche als religiöses Wahrzeichen des Dorfs, das den beflügelnden Namen "Ort der Engel" trägt.

Wenn das Ehepaar Merkel/Sauer auf der Wellness-Welle schwimmen möchte, dann kann es in den von einer zerklüfteten Küstenlandschaft umgebenen Thermalgarten Aphrodite-Apollon eintauchen. (200 Meter Privatweg vom "Miramar"- Hotel, kostenfreier Transport mit Elektrowagen, Eintritt 25 Euro). In zwölf Thermalbecken sind die Wassertemperaturen von 20 bis 42 Grad abgestuft. Das Angebot: Snack-Bar, Restaurant und Bar mit Panorama-Terrasse, Fitness-Center, Wassergymnastik und Privatstrand. "Miramar"-Gäste erhalten 25 Prozent Ermäßigung auf den Eintritt.

Das Merkel-Urlaubsdomizil, das traditionsreiche Hotel "Miramar", bietet einen Panoramablick auf die Insel Capri. Über eine Felsentreppe gelangen die Gäste zum Meer und zu einem Badeplatz auf einem Vulkanfelsen unterhalb des Hauses. Aktueller Preis in einem der 50 Zimmer: 220 Euro pro DZ mit Frühstück.

(RP)
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