Berufsverband warnt vor Übermüdung Piloten überschreiten Flugdienstzeiten

Frankfurt/Main (RPO). Immer häufiger überschreiten Piloten die vorgeschriebenen Flugdienstzeiten. Die Pilotenvereinigung Cockpit (VC) geht von einer hohen Dunkelziffer aus und hat am Mittwoch erneut auf die Gefahren durch Übermüdung hingewiesen.

 Wer Pilot werden will, sollte mobil und stressresistent sein.

Wer Pilot werden will, sollte mobil und stressresistent sein.

Foto: Lufthansa, Gregor Schlaeger

"Dass Regelflugdienstzeiten nicht eingehalten werden, ist kein Einzelfall", sagte Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg am Mittwoch. Immer häufiger werde bei den Einsatzplänen an die maximal erlaubte Flugdienstzeit herangegangen, so dass es schon bei leichteren Verzögerungen zwangsläufig zu Überschreitungen komme. Deswegen weise VC immer wieder auf die Gefahren von Übermüdung bei Piloten hin.

Zu einem WDR-Bericht, wonach dem Luftfahrt-Bundesamt (LBA) in den vergangenen sechs Monaten 218 Überschreitungen der gesetzlich vorgeschriebenen Regelflugdienstzeiten von den Airlines gemeldet wurden, erklärte Handwerg: "Die tatsächliche Zahl ist vermutlich viel höher." Nach Informationen der Vereinigung Cockpit verzichte das LBA sogar auf Meldungen unter einer Stunde Überschreitung.

Die Vereinigung Cockpit sehe in der Praxis der Kontrollausübung beim LBA deutliche Anzeichen dafür, dass man nicht die nötige Distanz zu den Luftfahrtgesellschaften halte. So habe das LBA über die ohnehin unzureichenden Regelungen hinaus mehreren Airlines unbefristete und befristete Ausnahmegenehmigungen erteilt, ohne aber darüber Auskunft zu erteilen, an wen diese vergeben worden seien.

Die Vereinigung Cockpit ist der Berufsverband des Cockpitpersonals in Deutschland. Sie vertritt nach eigener Aussage die berufs- und tarifpolitischen Interessen von derzeit rund 8200 Mitgliedern bei sämtlichen deutschen Airlines und sieht darüber hinaus ihre Aufgabe in der Erhöhung der Flugsicherheit in Deutschland.

(AP/mais)
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