Urlaub am Meer Mit Rasierschaum gegen Quallen wappnen

Kiel (RPO). Die Berührung mit einer Qualle kann ganz schön schmerzhaft sein. Derzeit tummeln sich die Plagegeister in verschiedenen Regionen am Mittelmeer. Wer aufs Baden nicht verzichten will, sollte vorsichtig sein - und Rasierschaum dabei haben. Warum, erklärt ein Experte.

 An Mittelmeer-Stränden müssen Urlauber mit Quallenplagen rechnen.

An Mittelmeer-Stränden müssen Urlauber mit Quallenplagen rechnen.

Foto: Bella Galil, AFP

Kommt es doch zu einer Begenung mit den glibberigen Tieren, sollten sich Urlauber mit einer kleinen Dose Rasierschaum wappnen. "Damit besprüht, lassen sich nesselnde Tentakel von der Haut abschaben, ohne dass es zu weiteren Irritationen kommt", sagt der Umweltmediziner und Toxikologe Birger Heinzow. Bei Feuerquallen - wie denjenigen im Mittelmeer oder der gelben Haarqualle in Nord- und Ostsee - helfen auch Speiseessig. Vom Abspülen mit Alkohol oder Süßwasser sei dagegen abzuraten: "Unter der Dusche platzen die Nesselkapseln erst recht."

Strandbesucher, die im Wasser Quallen entdecken, sollten sich am besten schon vor dem Baden an die örtliche Strandwache wenden, um zu klären, ob die Tiere nur glibberig oder auch giftig sind. In letzterem Fall gelte es, "möglichst Abstand zu halten", sagt Heinzow weiter. Allerdings könnten - unsichtbar - auch bei stürmischer See abgerissene Tentakel im Wasser sein und bei Berührung nesseln. Es handele sich bei deren kleinen Nesselkapseln um eine "unglaubliche Konstruktion der Natur" mit extremem Überdruck, die der Kontakt "zur Explosion" und der Abgabe kleiner Giftpfeile bringe.

Nicht in Panik geraten

Wer im Meer schwimmt und plötzlich merkt, dass es auf der Haut brennt und schmerzt, sollte demnach möglichst schnell an Land gehen, aber ohne in Panik zu geraten: "Nicht im Wasser wild um sich schlagen - das führt dazu, dass man noch mehr von den Nesseln aktiviert." Gleiches gilt für den Versuch, Tentakel oder Nesselschleim mit einem Handtuch abzuwischen. Stattdessen ist entweder das Entfernen mit einer Pinzette oder das Einsprühen mit Rasierschaum und Abschaben mit einem stumpfen Gegenstand ratsam. Danach sei "vor allen Dingen Kühlen mit Eis das Beste, was man tun kann", sagt Heinzow, der als Experte für umweltbezogenen Gesundheitsschutz beim schleswig-holsteinischen Landesamt für soziale Dienste tätig ist.

Als letzten Schritt empfiehlt der Toxikologe das Auftragen einer Brandsalbe oder antiallergischen Salbe. Denn in den meisten Fällen bleibe es bei "Rötung und Juckreiz, vielleicht auch Quaddeln". Allerdings kann die Haut bei sehr starken Toxinen im Mittelmeer oder in tropischen Gewässern auch reagieren wie bei einer regelrechten Verbrennung, inklusive Narbenbildung, und "im sehr seltenen Extremfall können Quallen auch eine allergische Schockreaktion auslösen". Bei einem drohenden Kreislaufzusammenbruch oder Atemnot ist sofort ein Arzt zu Rate zu ziehen. Gleiches gilt "für den Sonderfall, dass man was ins Auge bekommen hat". Letzterem lasse sich immerhin mit dem Schließen der Augen oder dem Tragen einer Schwimmbrille beim Tauchen vorbeugen.

(afp2)
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