Lufthansa-Warnstreik Mehr als 150 Flüge betroffen

Frankfurt/Main (RPO). Mit dem zweiten Warnstreik binnen einer Woche hat die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO am Mittwoch erneut für zahlreiche Flugausfälle und Verspätungen bei der Lufthansa gesorgt. 80 Flüge mussten gestrichen werden, wie das Unternehmen mitteilte. UFO weitete den Arbeitskampf auf Frankfurt und Berlin aus und streikte diesmal mit sechs Stunden doppelt so lange wie vergangenen Freitag.

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Foto: AP

Von den Flugstreichungen betroffen seien innerdeutsche und innereuropäische Verbindungen von und nach Frankfurt sowie Berlin gewesen, sagte Lufthansa-Sprecher Boris Ogursky. Die Passagiere seien umgebucht worden oder auf die Bahn umgestiegen. Alle Interkontinental-Maschinen hätten starten können, wenn auch teils mit Verspätung.

Die Flugbegleiter-Gewerkschaft begann den am Vorabend kurzfristig angekündigten Warnstreik gegen 06.00 Uhr am Mittwochmorgen und beendete ihn um 12.00 Uhr. Etwa 1.000 Beschäftigte nahmen nach ihren Angaben daran teil. Die UFO sprach von einem großen Erfolg.

Nach Angaben der Gewerkschaft fielen sogar fast 120 Flüge aus, und es sei zu unzähligen Verspätungen gekommen. Die Gewerkschaft bedauere, dass dies zulasten der Passagiere gegangen sei.

UFO "sehr zufrieden" mit Streikergebnis

UFO-Tarifchef Joachim Müller sagte der AP, mit weiteren Warnstreiks müsse bereits in den kommenden Tagen gerechnet werden. Die Ankündigung werde ebenfalls wieder kurzfristig erfolgen. Ohne ein verbessertes Angebot werde UFO nicht einlenken und neuen Verhandlungen nicht zustimmen.

Mit dem Streikergebnis am Mittwoch sei er "sehr zufrieden", sagte Müller. Die Beschäftigten hätten wieder gezeigt, wie entschlossen sie für ihre Forderungen kämpfen könnten.

Die Gewerkschaft führt den ersten Arbeitskampf seit ihrer Gründung 1992 und verlangt im laufenden Tarifkonflikt für die rund 16.000 Kabinenbeschäftigten im Gesamtvolumen 15 Prozent mehr Geld. In die Forderung sind auch bessere Arbeitsbedingungen mit eingerechnet.

Die Lufthansa hat bislang eigenen Angaben zufolge 6,1 Prozent für zwölf Monate sowie eine Ergebnisbeteiligung für 2009 bis drei Prozent angeboten. Die Gewerkschaft bezifferte das Angebot dagegen auf lediglich 3,6 Prozent und nannte es völlig unzureichend, vor allem, was die Verbesserung der Arbeitsbedingungen angehe. Die Tarifverhandlungen waren am 16. Januar ergebnislos abgebrochen worden.

"Verhalten der Gewerkschaft nicht nachvollziehbar"

Die Lufthansa nannte das Verhalten der Gewerkschaft nicht nachvollziehbar, zumal das Unternehmen zuletzt ein verbessertes Angebot vorgelegt habe. "Wir erwarten, dass UFO zurück an den Verhandlungstisch kommt", sagte Sprecher Ogursky.

Zuletzt fielen am Freitag wegen eines dreistündigen Warnstreiks der Flugbegleiter mehr als 40 Flüge der Lufthansa aus. Die UFO rief zu dem Warnstreik auch Flugbegleiter auf, die nicht in der Gewerkschaft organisiert sind. Nach eigenen Angaben hat die UFO einen Organisationsgrad von weit mehr als 70 Prozent bei den insgesamt rund 16.000 Kabinenmitarbeitern.

(AP)
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