Pilotenstreik Lufthansa streicht fast 1000 Flüge

Frankfurt/Main (RPO). Fluggäste der Lufthansa-Töchter Cityline und Eurowings müssen sich auf massive Behinderungen einstellen. Die Pilotenvereinigung Cockpit hat ab Dienstagmittag zu einem 36-stündigen Streik aufgerufen. Fast 1000 Flüge der Lufthansa fallen aus.

Streik: Ihre Rechte als Fluggast
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Foto: AP

Wegen des kurzfristig angesetzten Streiks bei den Lufthansa-Töchtern Eurowings und Cityline muss die Lufthansa heute und morgen fast 1000 Flüge streichen. Die Pilotenvereinigung Cockpit hatte ihre Piloten Dienstagmorgen zum Streik von 12 Uhr mittags bis Mittwoch 24 Uhr aufgerufen. Betroffen seien alle deutschen Stationen, teilte die Organisation mit.

Für Eurowings sind das die Flughäfen: Nürnberg, Düsseldorf, Hannover, Münster/Osnabrück, Frankfurt/Main, Bremen, Dresden, Leipzig/Halle, Stuttgart, Berlin-Tegel, Hamburg. Bei der Lufthansa Cityline sind folgende Flughäfen betroffen: München, Hamburg, Stuttgart, Düsseldorf, Berlin Tegel, Frankfurt, Bremen, Köln, Nürnberg, Paderborn, Münster/Osnabrück, Friedrichshafen, Dresden, Hannover, Leipzig.

Von 1800 Lufthansa-Flügen habe man am Dienstag 465 Flüge gestrichen. Am Mittwoch werden von ebenfalls 1800 Lufthansa-Flügen weitere 526 Flüge ausfallen, sagte Frank Püttmann, Lufthansa-Sprecher für NRW, unserer Redaktion. Der Flugplan für Mittwoch stehe bereits fest. Fluggäste können sich im Internet, im Reisebüro oder unter der Callcenter-Hotline (01803-803803) über ihren Flug informieren.

Als Grund für den kurzfristig angesetzten Streik erklärte Cockpit, die Arbeitgeber hätten in den mehrmonatigen Tarifverhandlungen keine verhandlungsfähigen Angebote vorlegt. Bereits Anfang Juli waren die Cockpitbesatzungen der beiden Fluggesellschaften in einen 24-stündigen Ausstand getreten, nachdem die Tarifverhandlungen gescheitert waren.

Die Gewerkschaft hoffe, dass die Geschäftsführungen von Cityline und Eurowings bald verhandlungsfähige Angebote vorlegten, sagte eine Cockpit-Sprecherin. Man sei sich der Auswirkungen des Streiks für die Passagiere sehr wohl bewusst. Zu den genauen Forderungen der Gewerkschaft wollte sich die Sprecherin nicht äußern.

Deutlich verbessertes Angebot für Cityline

Die Lufthansa will die Belastungen für die Reisenden so gering wie möglich halten. Es werde geprüft, ob es für einzelne Strecken Ausweichmöglichkeiten auf andere Airlines gebe, sagte ein Sprecher. Innerdeutsche Flugtickets könnten für Bahnfahrten benutzt werden. "Für die Geschäftsführung von Cityline ist der Streik nicht nachvollziehbar", sagte der Sprecher. Sie habe für die Piloten von Cityline ein deutlich verbessertes Angebot für eine Tariferhöhung von insgesamt 5,5 Prozent plus einer Einmalzahlung vorgelegt. Dies entspreche dem Abschluss für die Piloten von Lufthansa und Lufthansa Cargo vom Januar dieses Jahres.

Cityline und Eurowings bedienen Regionalstrecken in Europa und Deutschland. Cityline beschäftigt 736 Piloten und Eurowings 344 Flugkapitäne.

Ungemach droht Lufthansa auch an einer zweiten Front. Die vierte Tarifrunde für Beschäftigte des Boden- und Kabinenpersonals war am 10. Juli gescheitert. Derzeit lässt die Gewerkschaft ver.di ihre Mitglieder in einer Urabstimmung über Streiks entscheiden. Ein Ergebnis wird für Freitag erwartet. Theoretisch könnte es dann bereits am Wochenende erste Streiks des Boden- und Kabinenpersonals geben

(ap)
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