Urlauber-Kampagne "Nicht wegsehen" Kinder vor sexueller Gewalt schützen

Berlin (RPO). Reisende sollen in ihren Urlaubsländern künftig mithelfen, dass Kinder besser geschützt werden. Jede Auffälligkeit bei sexueller Gewalt oder Ausbeutung soll an eine neue E-Mail-Adresse des Bundeskriminalamtes gemeldet werden. Hintergrund ist die Kampagne "Nicht wegsehen".

Wie entdeckt man, ob ein Kind missbraucht wird?
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Foto: AP

Diese Kampagne haben Politik und die Reisebranche gemeinsame gestartet. Mit der Kernbotschaft "Nicht wegsehen" sollen Reisende stärker für das Thema sensibilisiert und dazu ermutigt werden, im Urlaubsland aktiv beim Schutz von Kindern vor Missbrauch mitzuhelfen, erklärten der Deutsche ReiseVerband (DRV) und die Kinderrechtsorganisation ECPAT Deutschland in Berlin. Die Kampagne startete anlässlich des Welttourismustages zeitgleich in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Die Kampagne setzt den Angaben zufolge außerdem auf einer verstärkte Aufklärung der Tourismusfachkräfte, damit diese bei Verdachtsmomenten entsprechend handeln können. Nach Angaben des Kinderhilfswerks Terre des Hommes werden weltweit Jahr für Jahr mehrere Millionen Kinder in die kommerzielle sexuelle Ausbeutung gezwungen.

Genaue Angaben über die Zahl der Touristen, die Kinder sexuell ausbeuten, gibt es nicht. Grobe Schätzungen gehen von rund 10.000 Sextouristen allein aus Deutschland aus. Geschätzt wird, dass Verbrecherringe weltweit zudem jährlich mit Kinderprostitution und Kinderpornographie mehr als 5,5 Milliarden Euro umsetzen.

Kern der Kampagne ist ein kurzer Videofilm mit einem Aufruf an Urlauber, ihre Beobachtungen weiterzugeben. "Wir können sexuellen Missbrauch von Kindern verhindern, wenn wir nicht wegsehen", so der Appell des von Terre des Hommes produzierten und vom Bundesfamilienministerium geförderten Videospots "Witness" (Zeuge). Zahlreiche Touristikunternehmen haben sich demnach schon bereit erklärt, den Film einzusetzen, darunter Condor, Studiosus Reisen, Rewe Touristik, Deutsche Bahn (DB) und die Hotelgruppe Accor.

Die gemeinsame Kampagne entstand durch Zusammenarbeit der Bundesministerien für Familie sowie Wirtschaft in Deutschland, dem Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend in Österreich, des Staatssekretariats für Wirtschaftsfragen in der Schweiz sowie der Kinderrechtsorganisation ECPAT, einem bundesweiten Zusammenschluss von 29 Institutionen und Gruppen.

(AFP/kpl)
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