Sparkurs der Bahn Kaum noch Ansagen an kleinen Bahnhöfen
Berlin (RPO). Stille an deutschen Bahngleisen. Die Bahn will auf rund 4500 kleineren Bahnhöfen künftig keine regulären Lautsprecher-Durchsagen mehr machen. Nur noch Verspätungen oder Gleisänderungen soll die Stimme aus dem Lautsprecher ansagen.
Bahn erhöht die Preise: Was teurer wird
Auf kleinen Bahnhöfen müssen sich Reisende nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung auf Änderungen bei Lautsprecher-Ansagen einstellen. Wie das Blatt schreibt, solle es auf 4500 von 5400 Bahnhöfen dann nur noch Durchsagen bei Verspätungen, Gleisänderungen oder einer neuen Reihenfolge der Wagen geben.
Hintergrund seien von den Regulierungsbehörden vorgeschriebene einheitliche Standards für Ansagen auf allen Bahnhöfen. "Wir werden auch zukünftig alle für den Reisenden wichtigen Informationen durchsagen", sagte Bahn-Sprecher Martin Walden. "Dabei gewährleisten wir eine einheitlich hohe Qualität der Durchsagen".
So will die Bahn in den kommenden Jahren elektronische Laufbänder mit automatischen Ansagen vom Band installieren. Bei der Umsetzung der Vorgaben hatte die Bahn Schwierigkeiten, weil die Fahrdienstleiter, die auch Schranken und Signale bedienen, häufig überlastet waren und Ansagen ausfielen.
Mehr Bahnkunden
Weniger Bahnkunden können kaum der Grund für Sparmaßnahme bei den Durchsagen sein. Denn wegen der gestiegenen Benzinpreise setzen immer mehr Bundesbürger auf die Bahn. Im ersten Halbjahr 2008 stiegen 59 Millionen Reisende in Fernzüge, das waren 2,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte.
Im öffentlichen Nahverkehr insgesamt ging die Zahl der Fahrgäste zwar leicht um 0,4 Prozent auf knapp 5,2 Milliarden zurück. Allerdings sorgte ein mehrwöchiger Streik in Berlin hier für einen zweistelligen Einbruch bei den Fahrgastzahlen. Auf die Hauptstadt allein entfallen rund 12 Prozent aller Nahverkehrsfahrten.
