Wenn Komfort nicht das Wichtigste ist Hostel - preiswerte Alternative zum Hotel

Wenig Komfort, aber den Kontakt zu anderen Reisenden und praktische Infos bieten Hostels ihren meist jungen Gästen. Was das Hostel vom Hotel unterscheidet, wer dort sein Haupt bettet und mit welcher Ausstattung man rechnen kann:

<P>Wenig Komfort, aber den Kontakt zu anderen Reisenden und praktische Infos bieten Hostels ihren meist jungen Gästen. Was das Hostel vom Hotel unterscheidet, wer dort sein Haupt bettet und mit welcher Ausstattung man rechnen kann:

Zuerst kamen die auf billige Übernachtungen angewiesenen Globetrotter als Übernachtungsgäste, inzwischen betten sich selbst Geschäftsleute kostenbewusst: Hostels erleben in Deutschland einen wahren Boom. Überall in den Großstädten haben mittlerweile ein oder mehrere Häuser dieser Art ihre Pforten geöffnet. Die alternativen Beherbergungsbetriebe sind eine Mischung aus Jugendherberge und Billig-Hotel, bieten aber mehr als nur ein frisch bezogenes Bett. Zumeist gibt es eine Küche zur Selbstversorgung, Internet-Anschluss, eine Bar und vor allem jede Menge Insider-Tipps für Stadt und Land.

"Es gibt wenig Komfort, aber sehr viel Service", fasst Nick Jago das zusammen, was erfahrene Globetrotter an den Hostels besonders schätzen. Seit drei Monaten tingelt der 23-jährige Rucksacktourist aus Neuseeland durch Europa. "Ich schlafe meistens in Hostels", berichtet Nick Jago. Auch diese Nacht, im "Sleepy Lion" in Leipzig, wird er wieder mit einigen Fremden das Zimmer teilen. "Das Geschnarche nervt schon manchmal - aber der Platz zum Schlafen ist einfach billig." Am günstigsten sind die Betten im "Dorm", wie der Schlafsaal hier heißt. Ab zwölf Euro kostet eine Übernachtung gemeinsam mit bis zu 30 Leuten in einem Raum. Ab 30 Euro gibt es in den Hostels auch Einzel- und Doppelzimmer.

Alles auf die Wünsche von Individualreisenden abgestimmt

Die meisten Hostel-Betreiber sind selbst mit dem Rucksack durch die ganze Welt gereist und wissen, worauf es den Individualreisenden ankommt. "Die brauchen kein Telefon, Fernseher und Dusche im Zimmer. Viel wichtiger ist der Kontakt zu anderen Reisenden in einem entspannten Umfeld", sagt Carolina Kuhlmann, Chefin von "Instant Sleep" in Hamburg.

Die ersten Hostels wurden in den 60er und 70er Jahren in Asien, Australien, den USA und Großbritannien eröffnet. In Deutschland brachte der Mauerfall den Durchbruch für die Hostels - neben klassischen Europazielen wie London, Paris, Amsterdam und Rom lagen plötzlich auch Berlin, Hamburg, Köln und München im Trend. Mittlerweile gibt es nach Schätzungen der Hostel-Betreiber deutschlandweit 30 bis 40 Hostels.

Vorteile: Keine Schließzeiten und landes Frühstück

Beim Deutschen Jugendherbergswerk (DJH) in Detmold gibt man sich trotz der neuen Konkurrenz gelassen. Der Wegfall der Einzelreisenden soll mit Pauschalangeboten für Familien, Kinder- und Jugendgruppen ausgeglichen werden. Nach Angaben des DJH-Sprechers Knut Dinter verzeichnen die staatlich bezuschussten 586 Jugendherbergen in Deutschland jährlich über zehn Millionen Übernachtungen. Ein Bett mit Frühstück gibt es dort ab 13,20 Euro.

"Der typische Rucksackreisende hat einfach keine Lust auf Jugendherberge mit festen Schließzeiten, Mitgliedsausweis und Konfirmandengruppen", betont Hostel-Betreiberin Carolina Kuhlmann. "Bei uns kann man richtig Urlaub machen: Frühstück gibt's in den meisten Hostels zum Beispiel bis in den späten Vormittag." Gäste sind nicht nur die Rucksackreisenden aus aller Welt. Unkomplizierte Geschäftsreisende quartieren sich mittlerweile genauso ein wie Studenten auf der Suche nach einem Zimmer. Geändert hat sich auch die Altersstruktur. "Zum Johannes-Sebastian-Bach-Fest waren vier Frauen jenseits der 60 bei uns", erzählt der "Sleepy-Lion"-Betreiber Ronny Sigmund. Mitte Mai will er sein zweites Haus eröffnen. Dann gibt es in Leipzig insgesamt schon 130 Hostel-Betten.

Reiseführer helfen bei der Suche

Auf der sicheren Seite sind die Häuser, die in den einschlägigen Budget-Reiseführern wie "Letqs go" oder "Lonely Planet" verzeichnet sind. "Seit wir darin aufgenommen sind, brummt der Laden noch mehr. Nun kommen auch Leute für ein oder zwei Nächte nach Leipzig, die sonst in Berlin geblieben wären", sagt Ronny Sigmund.

Einzelheiten zu den verschiedenen Hostels können über die gemeinsame Homepage unter http://www.backpacker-network.de abgerufen werden.

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