Züge, Busse und Bahnen Hier ist der Nahverkehr für Frauen weltweit am gefährlichsten

In Bogota, der Hauptstadt Kolumbiens, befinden sich laut einer aktuellen Umfrage die gefährlichsten Busse für Frauen weltweit. Insgesamt wurden die öffentlichen Verkehrsmittel von 16 Städten, zu Kategorien wie Sicherheit bei Nacht und körperliche Belästigung, hinterfragt. Am besten Schnitt New York ab, Paris kommt erstaunlich schlecht weg.

Züge, Busse und Bahnen: Hier ist der Nahverkehr für Frauen weltweit am gefährlichsten
Foto: Shutterstock.com/ Donald Bowers Photography

Für die Umfrage befragte die Stiftung Thomson Reuters per online-Fragebogen fast 6300 Frauen aus15 Hauptstädten und New York. Außerdem gaben jeweils mindestens neun Experten wie etwa Frauenrechtler, Gender-Experten und Stadtplaner ihre Einschätzung ab. Insgesamt gab es sechs Fragen zu beantworten, sie bezogen sich auf die gefühlte Sicherheit bei Nacht, Anmachsprüche und körperliche Belästigung, Sicherheit in der Stadt, sowie darauf, ob es spezielle Transportmittel für Frauen gibt, und wie groß die Chance ist, dass die Umstehenden bei einer Belästigung eingreifen.

Wie sich zeigte, sind die Verkehrsmittel in der Hauptstadt Kolumbiens am gefährlichsten für Frauen. In der Stadt gibt es keine Züge, sondern nur ein Bussytem. "Die Busse sind nicht sicher", sagte Supermarktkassiererin Paula Reynes, eine der befragten Frauen, laut der Stiftung. "Dir kann deine Tasche oder dein Handy gestohlen werden und du kannst belästigt werden. Wenn der Bus so voll ist, ist es für Männer leicht, sich an dir zu reiben und dich zu begrapschen." Es gebe keinen Respekt gegenüber Frauen. Bogota schnitt in allen sechs Kategorien mit "nicht sicher" ab. In Mexiko-Stadt, die direkt hinter Bogota landete, gaben 64 Prozent der befragten Frauen an schon einmal körperliche und verbale Belästigung im Nahverkehr erlebt zu haben.

Eine Befürchtung, die sich wesentlich auf das Ranking mehrerer Städte auswirkte, ist die, dass niemand einschreiten würde, wenn eine Frau auf der Fahrt im Linienverkehr belästigt würde. So fühlten sich viele Frauen in Paris bei Nacht relativ sicher, und hielten körperliche Übergriffe für unwahrscheinlich, dass jedoch im Fall der Fälle jemand zur Hilfe kommen würde, glaubte fast niemand. Die französische Hauptstadt landete damit auf Platz 11 der Liste. Schlechter schnitt von den europäischen Metropolen nur Moskau (Platz 9) ab. Hier hatten die Frauen am wenigsten Glauben daran, dass die Behörden einem Übergriff auch nachgehen würden.

Auch in London (Platz 13) waren sieben von zehn Frauen davon überzeugt, dass ihnen niemand zur Hilfe kommen würde. "Ich weiß nicht mehr worum es ging, aber da war dieser Junge und er schlug mir ins Gesicht. Niemand hat etwas unternommen. Alle haben nur geglotzt, während ich mir danach das Gesicht hielt", beschreibt Carla Teuval, eine 20-jährige Bankangestellte.

London gehört neben Tokyo und New York aber auch zu den am wenigsten gefährlichen Städten für Frauen. Nur drei von zehn gaben in diesen Metropolen an, schon einmal körperlich oder sprachlich belästigt worden zu sein. Das Sicherheitsgefühl entstehe laut Umfrage vor allem auch durch die vielen Überwachungskameras in den Städten und den Bahn-Systemen, sowie durch eine recht hohe Polizeipräsenz.

Geplant war neben den 16 Städten auch noch Daten in Kairo, Dhaka, Kinshasa, Teheran und Bagdad zu erheben. Allerdings konnten diese Städte wegen Kampfhandlungen oder organisatorischen Problemen nicht berücksichtigt werden.

Das gesamte Ranking mit der gefährlichsten Stadt zuerst, lautet wie folgt:

1. Bogotá, 2. Mexiko-Stadt, 3. Lima, 4. Delhi, 5. Jakarta, 6. Buenos Aires, 7. Kuala Lumpur, 8. Bangkok, 9. Moskau, 10. Manila, 11. Paris, 12. Seoul, 13. London, 14. Peking, 15. Tokio, 16. New York

(ham)
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