Deutsche können beste Liegen buchen "Handtuch-Krieg": Briten im Jammertal

Nürnberg (RPO). Im Kampf um den besten Platz am Pool haben deutsche Touristen gegenüber anderen Reisenden künftig die Nase vorn. Kunden des Reiseveranstalters Thomas Cook können die beste Liege künftig gleich mitbuchen. Die britische Konkurrenz ist "not amused".

 Gewonnen: Die Deutschen sind Sieger im "Handtuch-Krieg".

Gewonnen: Die Deutschen sind Sieger im "Handtuch-Krieg".

Foto: AP

Am Mittelmeer beginnt der Urlaub oft frühmorgens mit dem Kampf um die beste Liege. Wer sie zuerst mit seinem Handtuch markiert, hat gewonnen. In neun Hotels in der Türkei können Urlauber ab der kommenden Saison vorab Tische im Hotelrestaurant und vorreservierte Liegen und Sonnenschirme am Pool oder Strand reservieren. Kostenpunkt: 21 bis 25 Euro pro Woche.

Das ausschließlich in Deutschland erhältliche Angebot des Reiseveranstalters hat in England für Schlagzeilen gesorgt. Den angeblichen deutsch-britischen Kämpfen an den Urlaubspools in Ägypten, der Türkei und auf den Kanarischen Inseln widmet die Presse alljährlich lange Berichte.

Reiseveranstalter Thomas Cook habe die Gebete aller deutschen Urlauber erhört, klagt die "Daily Mail". "How the Germans won the War on the Beach Towels" (dt. "Wie die Deutschen den Handtuch-Krieg gewonnen haben") titelt der "Daily Telegraph", widmet sich dem Thema aber ansonsten mit britischem Humor. Mit dem "War of the Beach Towels" (1961-2009) gehe immerhin eine der der längsten kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen beiden Ländern zu Ende, resümiert die Zeitung.

Zwar lässt sie britische Urlauber mit ihren Klagen über die deutsche "Handtuch-Vorherrschaft" zu Wort kommen: "Immer waren alle Liegen mit ihren Handtüchern belegt, obwohl die Deutschen sie nicht einmal benutzt haben", klagt da ein Kanaren-Tourist. Aber die Briten seien am Ende selber schuld. Anstatt nur zu jammern, sollten sie sich wie die Deutschen mit klaren Beschwerden bei den Reiseveranstaltern für besseren Service einsetzen, fordert der "Telegraph".

Die Leserresonanz auf den Artikel war enorm. Die Reaktionen reichten von Zustimmung bis hin zu alten Weltkriegs-Animositäten ("Solange das der einzige Krieg ist, den die Deutschen gewinnen, macht das nichts").

Thomas-Cook-Vorstandschef Peter Fankhauser bezeichnete die Service-Pakete dagegen als "schönste Innovation, die wir diesmal haben". Er selbst finde es auch "furchtbar mühsam", wenn er frühmorgens von seiner Frau mit den Handtüchern rausgeschickt werde, um gute Plätze am Pool zu ergattern.

Umgesetzt werden sollen die Ansprüche der Gäste durch die Hoteliers. Das Angebot in der Türkei sei als Test zu verstehen, sagte Fankhauser: "Ich möchte das künftig auch auf Mallorca haben."

Thomas Cook begründete das Upgrade-Angebot in seinem neuen Katalog mit erfolgreichen Tests in ausgewählten Hotels, erhältlich ist es vorerst nur in Deutschland. Das 1841 in Großbritannien gegründete Unternehmen befindet sich heute in deutschem Besitz.

(dpa/mais)
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