Ferienfluggesellschaft Hamburg International ist pleite

Hamburg (RPO). Die Ferienfluggesellschaft Hamburg International ist pleite. Die Charterairline, die für Reiseveranstalter wie Thomas Cook und Tui fliegt, habe am Dienstag einen Insolvenzantrag gestellt, teilten das Unternehmen und das Amtsgericht Hamburg mit. Das Luftfahrt-Bundesamt untersagte der Hamburger Fluggesellschaft daraufhin ab Mittwoch Mitternacht, mit ihren neun Maschinen weitere Flüge anzubieten.

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Foto: AFP

Damit die Urlauber nicht an Flughäfen stranden, haben Tui und Thomas Cook kurzfristigen Ersatz von anderen Fluggesellschaften organisiert. Damit kämen voraussichtlich alle Urlauber - möglicherweise mit kleinen Änderungen der Flugzeiten - an ihr Ziel. Hamburg International fliegt die Gäste der Reiseveranstalter meist von kleineren deutschen Flughäfen Richtung Mallorca, Kanaren und Griechenland. Das Unternehmen gehört vor allem den Geschäftsführern Norbert Grella, Klaus Schlichtmann und Christoph von Saldern.

Insolvenzverwalter will Neustart

Der vorläufige Insolvenzverwalter, der Hamburger Anwalt Sven-Holger Undritz von der Kanzlei White & Case, sieht für Hamburg International die Chance auf einen Neustart. Derzeit sei er auf der Suche nach Investoren für das Unternehmen, die dann - eventuell gemeinsam mit dem bestehenden Management - Teile des alten Unternehmens kaufen und daraus eine neue Firma gründen, sagte er zu Reuters. "Aus heutiger Sicht könnte das ein gangbarer Weg sein", sagte Undritz. Es gebe bereits eine "knappe Handvoll" Interessensbekundungen von außen. Eine Lösung wolle er in den kommenden sechs bis acht Wochen erarbeiten.

Bis dahin sei das Unternehmen "in konstruktiven Gesprächen" mit dem Luftfahrt-Bundesamt (LBA), das für die Erteilung von Betriebsgenehmigungen zuständig ist. Die Behörde habe signalisiert, eine Fortführung des Betriebs wohlwollend zu begleiten, sagte Undritz. Die rund 320 Mitarbeiter des vor zwölf Jahren gegründeten Unternehmens bekommen ihre Gehälter zunächst von der Arbeitsagentur weitergezahlt.

Dem LBA waren die wirtschaftlichen Probleme der Airline schon länger bekannt. Es habe die ursprünglich unbefristete Betriebsgenehmigung im Juli in eine befristete Betriebsgenehmigung umgewandelt, sagte eine Sprecherin. Am Mittwoch ordnete die Behörde schließlich ein Ruhen der Genehmigung ab Mittwoch 24 Uhr an. Hamburg International könne seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nicht mehr nachweisen, hieß es in der Begründung.

Zu den Gründen hielt sich das Unternehmen bedeckt. In den vergangenen Jahren waren zunächst wegen der hohen Treibstoffpreise und dann wegen der Wirtschaftskrise bereits einige kleinere Fluggesellschaften pleite gegangen oder hatten sich in die Arme größerer Rivalen geflüchtet. Zudem ist die Konkurrenz im deutschen Ferienflugmarkt groß. Neben den konzerneigenen Fluggesellschaften von TUI und Thomas Cook, TUIfly und Condor, hat die mittlerweile zweitgrößte deutsche Airline Air Berlin hier ein starkes Standbein.

(RTR/felt)
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