Anfragen aus aller Welt Deutscher erfindet perfekt temperierte Hotelbutter

Werlte (RPO). Entweder ist die Butter steinhart, oder so weich, dass nicht nur das Frühstücksbrot, sondern gleichzeitig auch die Finger zugebuttert werden. Diesen Frust am Hotelbuffet hat ein Erfinder aus Niedersachsen nun für immer beendet.

 Die Erfindung von Unternehmensberater Werner Dutz sorgt für die perfekt temperierte Hotelbutter.

Die Erfindung von Unternehmensberater Werner Dutz sorgt für die perfekt temperierte Hotelbutter.

Foto: ddp

Ein Schlüsselerlebnis hatte Werner Dutz, Unternehmensberater aus dem niedersächsischen Werlte, als er bei einer seiner vielen beruflich bedingten Hotelübernachtungen einen Gast am Frühstücksbuffet beobachtete, der beim Niesen einen Tröpfchenregen über die offen angebotene Butter verteilte. "Als ich diesen Schleier auf die Butter niedergehen sah, hat es bei mir klick gemacht", erzählt der 50-Jährige.

Wichtigster Erfinderpreis der Welt

Ihm kam die Idee zu einem Butterspender, die ihm in diesem Jahr den höchsten Erfinderpreis der Welt, den "Prix du Public" der Erfindermesse in Genf einbrachte. Britta Rademacher, Professorin für milchwirtschaftliche Technologie an der Fachhochschule Hannover, kennt das Problem der Streichfähigkeit von Butter. Sie weiß auch, dass neben der Raumtemperatur vor allem die Jahreszeit eine Rolle spielt. "Grundsätzlich ist Butter im Sommer streichfähiger als das unter der gleichen Temperatur gelagerte Produkt in den Wintermonaten", sagt sie.

Verantwortlich dafür ist das Futter der Kühe. "Durch die Weidefütterung im Sommer entstehen in der Kuhmilch mehr ungesättigte und kurzkettige Fettsäuren. Dadurch wird der Schmelzpunkt der Butter deutlich herabgesetzt." Mit dieser wissenschaftlich fundierten Erklärung wäre der morgendliche "Kampf" mit der Butter quasi naturgegeben und unabänderlich.

Doch nicht für Werner Dutz. Die Butter sei ein so schwer zu beherrschendes Medium, dass bislang keiner eine Lösung abgeboten habe, sagt der Erfinder, der sich von diese Tatsache allerdings nicht beeindrucken ließ. Als er die Idee zu dem Butterspender hatte, habe er geglaubt, nun mit einem Schlag reich zu werden, erzählt Dutz schmunzelnd. Mittlerweile stecke sein gesamtes Geld in der Erfindung.

Niedersachse tüftelte acht Jahre

Bereits in der Entwicklungsphase hätten immer wieder interessierte Unternehmen angerufen und gefragt, wann es denn endlich so weit sei, dass mit einer Serienproduktion begonnen werden könne, sagt Dutz. Trotzdem dauerte es acht Jahre, bis der Butterspender die Produktionsreife erlangte. In dieser Zeit wurden im Betrieb eines befreundeten Unternehmers Prototypen in Handarbeit gebaut, verbessert und schließlich soweit optimiert, dass die ersten 30 Modelle auf Erfindermessen Aufmerksamkeit erregten.

Mittlerweile ist der Butterspender patentrechtlich geschützt und serienreif. Das Gerät, nicht größer als ein von Hotelbuffets bekannter Saftspender, platziert auf Knopfdruck ein portioniertes, hygienisch einwandfreies Butterstück auf einem Teller. Dabei kann das perfekt temperierte, streichfähige Butterstück auf Wunsch auch mit dem Logo des jeweiligen Hotels versehen werden. Gespeist wird der Spender aus einer spülmaschinengeeigneten Kartusche mit sechs Kilo Fassungsvermögen. Durch ein ausgeklügeltes System werde die Butter in der Kartusche gekühlt und erst kurz vor der portionierten Abgabe auf die ideale Serviertemperatur von 13 Grad Celsius erwärmt, erklärt Dutz.

Anfragen von den Fidschi-Inseln

Inzwischen scheint der wirtschaftliche Erfolg seiner Erfindung gesichert. "Ich habe hier Vertriebs- und Lizenzanfragen liegen, die bis zu den Fidschi-Inseln reichen", sagt Dutz, den das rege Interesse selbst ein wenig erstaunt. "Vor allem aber die großen internationalen Hotelketten und die bekanntesten Schifffahrtslinien warten mittlerweile darauf, dass die Serienfertigung 2010 endlich anläuft."

Auch aus einer ganz anderen Richtung erhielt der emsländische Tüftler Unterstützung und Zuspruch: "Der von Ihnen entwickelte Butterspender hat mich sehr begeistert", schrieb Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU). Er äußerte zugleich die Hoffnung, dass der Butterspender künftig in Niedersachsen produziert wird. Ein Wunsch, dem Dutz gerne nachkommen würde. "Am liebsten wäre mir ein Produktionsstandort in der Region Emsland, solange sich das unternehmerisch vertreten lässt", sagt er.

(DDP/mais)
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