Fotos Das müssen Sie über China wissen
In China essen sie Hunde. Oder etwa doch nicht? Wir sagen Ihnen, was man bei einem Besuch in China wissen muss und räumen auf mit Klischees, Vorurteilen und Mythen.
Alle gleich:Als "blaue Ameisen" wurden Chinesen oft bezeichnet, als uniforme, austauschbare Personen in einer Gesellschaft, in der nicht der Einzelne im Vordergrund steht, sondern die Gemeinschaft. Selbstverständlich aber haben auch die Chinesen persönliche Vorlieben und unterschiedliche Charaktere. Unbestreitbar ist jedoch, dass der Individualismus ganz im Sinne der konfuzianischen Lehre - und im Gegensatz zum Westen - eher negativ betrachtet wird. Während die westliche Jugend stets darauf bedacht ist, sich abzugrenzen und aufzufallen, bemühen sich chinesische Teenager eher darum, nicht aus dem Rahmen zu fallen. Jeder hat seinen festen Platz in der Hierarchie und muss einen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Verpflichtungen bestimmen den chinesischen Alltag - egal ob gegenüber der Familie oder dem Arbeitgeber. Menschen, die sich gegen diese strengen Regeln stellen, gibt es natürlich auch, einfach haben diese es aber nicht.
In China essen sie Hunde:Ja, es ist wahr. Die Chinesen essen Hundefleisch. Tatsächlich aber auch Katzenspieße, Bärentatzen oder Froschschenkelragout. Chinesische Esser sind flexibel und experimentierfreudig. Überhaupt gehört die Nahrungsaufnahme in China mit zu den wichtigsten Dingen des täglichen Lebens. Allerdings gibt es in dem riesigen Reich auch sehr unterschiedliche Geschmäcker. Was die Bewohner im Süden als Delikatesse betrachten, löst in Peking vielleicht Unbehagen aus. Aber keine Angst: Auch als vorsichtiger Europäer finden Sie in China etwas zu essen, was Ihnen schmecken wird. Zwar schmecken die Gerichte nicht unbedingt wie im China-Restaurant zuhause um die Ecke, aber trotzdem lecker. Trauen Sie sich! Und lehnen Sie Essenseinladungen nicht ab. Pünktlichkeit wird sehr geschätzt.
Glückskekse und Chop Suey kommen aus China:Falsch. Beides wurde in den USA erfunden.
Direkte Konfrontation:Egal ob im Geschäftsleben oder bei Bekannten - vermeiden Sie in China direkte Konfrontationen und klare Worte. Üblich sind geschicktes Taktieren, Diplomatie und Anpassung. Sagen Sie zu einem Anliegen niemals direkt "Nein", sondern formulieren Sie es um, finden Sie Ausflüchte wie beispielsweise bei einem Reiseführer, den Sie nicht mehr buchen wollen: "Sie sind so beschäftigt, wir wollen Ihre Zeit nicht mehr in Anspruch nehmen."
Chinesen haben keine Tischmanieren:Natürlich haben sie die - nur sehen sie ein wenig anders aus als bei uns. Essen dient in China als Mittel der Kommunikation und ist von außerordentlicher Bedeutung. Hier wird laut geredet, gelacht, auch Schmatzen, Schlürfen und so mancher Rülpser sind hörbarer Beweis für die Güte der Mahlzeit. Dabei werden vor allem Gäste, aber auch die älteren Teilnehmer von den jüngeren umsorgt und mit den besten Stücken aus den gemeinsamen Schüsseln geehrt. Gezahlt wird nie getrennt, normalereise übernimmt eine Person die gesamte Rechnung. Lassen Sie ruhig etwas auf Ihrem Teller, sonst vermutet der Gastgeber, dass Sie nicht satt geworden sind.
Unterwürfige Asiatinnen:Es gibt ihn immer noch, den Mythos der unterwürfigen Asiatin, die dem Mann bedingungslos gehorcht. Eine Chinesin sollten diese Männer dann allerdings nicht heiraten. Die "Hälfte des Himmels" hatte der legendäre Staatsgründer Mao Zedong den Frauen während der kommunistischen Revolution Mitte des 20. Jahrhunderts versprochen. Und zumindest rechtlich wurden sie Männern im Jahr 1949 gleichgestellt. Durch den ständigen Bedarf an Arbeitskräften fanden sich Chinesinnen plötzlich mit eigenem Einkommen und neuem Selbstbewusstsein wieder. Das grausame Ritual des Füßebindens verschwand. Dass eine Frau arbeiten geht, ist in China heute eher die Norm als in Deutschland. In Familie und Gesellschaft behielten und behalten sie ihre eher untergeordnete Rolle allerdings bei.
Essstäbchen:Angeblich sollen die Essstäbchen vor mehreren Tausend Jahren in China erfunden worden sein. Europäer haben damit so manche Schwierigkeiten. Niemals sollte man sie beim Essen aufrecht in seine Schüssel Reis stecken. Das gilt als schlechtes Omen. Abgelegt werden sie immer entweder auf dem Tellerrand oder mit den Spitzen auf dem eigens dafür gedachten Stäbchen-Bänkchen.
Das Gesicht verlieren:Das geht schnell. Lehnen Sie einfach das Essen ab, das Ihnen Ihr Gastgeber auf den Teller legt, und schon haben Sie den Salat. Das wohl Unangenehmste, was einem Chinesen passieren kann, ist, sein Gesicht zu verlieren. Das heißt, ihn durch Handlungen oder Worte schlecht dastehen lassen oder in eine unangenehme Situation bringen. Eine chinesische Weisheit lautet: "Der Leise spricht mit starker Stimme". Das bedeutet für Sie: Werden Sie nicht laut und verlieren Sie angesichts von Missverständnissen nicht ihre Fassung. Bleiben Sie ruhig, gestikulieren Sie nicht wild und ganz wichtig: Lächeln Sie.
Die Macht der Farben:Die Farbe rot ist in China sehr zu empfehlen. Ob Visitenkarten, Kleidung oder Geschenkpapier - rot ist immer eine gute Wahl. Sie gilt als Glücksbringer und gutes Omen. Meiden sollte man dagegen die Farbe weiß. Sie steht für Trauer und wird vor allem zu Beerdigungen getragen.
Begrüßung:Es gibt den Handschlag in China, allerdings ist der nicht so kräftig. Versuchen Sie also nicht, durch ein herzhaftes Zupacken Eindruck zu schinden. Der chinesische Händedruck ist ein eher kraftloses Ineinanderlegen der Hände, gleichzeitig deutet man eine Verbeugung an.
Geschenke:Werden in China gerne gesehen, besonders Andenken aus dem jeweiligen Heimatland. Ausgepackt wird aber erst später, niemals vor dem Gast. Empfehlenswerter sind da Souvenirs aus dem Heimatland. Es gilt: Je höher die Wertschätzung des Gegenübers, desto teurer darf das Geschenk sein. Aber übertreiben Sie es nicht, sonst könnte der Beschenkte das Gesicht verlieren, weil es unmöglich ist, sich zu revanchieren. Blumen sollte man vermeiden, die werden nur im Todesfall verschenkt.
Der Tee kommt aus China:Man vermutet, dass der Tee seinen Ursprung in China hat. Zweifelsfrei geklärt ist das aber nicht. Sicher ist, dass die Teepflanzen zuerst im Reich der Mitte zu einem anregenden Getränk aufgebrüht wurden. Heute hat China eine sehr ausgeprägte Teekultur, erstmalig wurde er vor ca. 4700 Jahren in chinesischen Texten erwähnt. Vornehmlich trinken die Chinesen ungesüßten Grüntee.
In China darf man sich nicht die Nase putzen:Doch, man darf. Allerdings hinter verschlossenen Türen und nicht in der Öffentlichkeit, sonst handelt man sich leicht angewiderte Blicke ein - besonders, wenn man das benutzte Taschentuch dann auch noch in seine Hosentasche steckt.
Chinesen sind laut:Richtig. Zumindest für europäische Maßstäbe. In Restaurants findet man selten gedämpftes Licht (stattdessen Neonlicht), leise Gespräche und ruhige Ecken. Stattdessen Trinkspiele, laute Unterhaltungen und Musik. Essen soll einfach Spaß machen und sich in unverkrampfter Atmosphäre abspielen. Und nicht nur in Restaurants ist der Lärmpegel hoch. Auch in Geschäften oder auf der Straße ist es für europäische Ohren ungewöhnlich laut. Noch dazu ist es durchaus üblich, die Nase hochzuziehen und auf die Straße zu spucken.
Rauchen erlaubt:Geraucht werden darf im Restaurant. Es ist nicht ungewöhnlich, Chinesen mit einer Hand essen und mit der anderen Hand rauchen zu sehen. Wenn Sie rauchen, Seien Sie nicht geizig und bieten Sie allen Anwesenden auch Zigaretten an. An einem chinesischen Esstisch bekommt übrigens nicht jeder seinen eigenen Teller, sondern alle Gerichte werden auf einer Drehplatte in der Mitte des Tisches serviert, von dort bedient man sich mit seinen zwei Essstäbchen. Und falls das mit dem Stäbchenessen nicht gleich klappt und Sie ein paar Flecken aufs Tischtuch machen, ist das kein Weltuntergang. Nach einer chinesischen Mahlzeit sieht es meistens aus wie auf einem Schlachtfeld - auf und neben dem Tisch. Deswegen gibt es in Restaurants nur selten Teppich oder Tischdecken. Sobald auch der Letzte zu Ende gegessen hat: Gehen Sie. Sonst denkt der Koch, seine Gäste seien nicht satt geworden.
Reis ist das Hauptnahrungsmittel der Chinesen:Stimmt nur bedingt. Der Klebereis, der sich so schön einfach mit zwei Stäbchen aus der Schüssel klauben lässt, wird meist im letzten Drittel einer Mahlzeit serviert - und oft nur auf gesonderte Bestellung, denn er dient der Sättigung. Noch später, nämlich als finale Köstlichkeit, wird dann die Suppe gereicht. Denn damit ist die logische Vorstellung verbunden, auf diese Weise könne man auch die letzten Hohlräume des Magens lecker ausfüllen. Und sie soll den Durst löschen. Wundern Sie sich nicht über die Speisekarten in deutschen China-Restaurants, auf denen Suppen unter Vorspeisen gelistet sind. Hier haben sich die Gastgeber einfach auf den europäischen Geschmack eingestellt.
Augenkontakt:Während in Deutschland ein gerader Blick in die Augen Aufmerksamkeit und Interesse signalisiert, sollten sie in China dauerhaften Augenkontakt meiden. Chinesen empfinden dies eher als bedrohlich.