Per Limousine zum Flugzeug Das bietet der VIP-Service an deutschen Flughäfen

Berlin · An deutschen Flughäfen kann jeder Economy-Class-Passagier seinen Urlaub wie ein Promi beginnen - vorausgesetzt, er bringt das nötige Budget für den VIP-Service mit. Auch am Flughafen Düsseldorf gibt es das Spezialangebot.

Diesen VIP-Service gibt es am Flughafen
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Foto: dpa, zeh

Einmal zum Jetset gehören, einmal den Flair der Wichtigen spüren. Schwer erreichbar ist dieses erhabene Gefühl nicht, im Gegenteil: An den deutschen Flughäfen kann sich der Otto-Normal-Urlauber gegen eine Extragebühr zum VIP-Passagier upgraden und ins Designersofa mit Blick auf Start- und Landebahn fallen lassen. Die Leistungen in den exklusiven Airport-Lounges lassen sich individuell zusammenstellen, je nach Bedarf und Dicke des Geldbeutels.

Wer für seinen Abflug am Frankfurter Flughafen den VIP-Service bucht, darf sein Auto auf dem privaten VIP-Parkplatz abstellen, wird dort persönlich begrüßt und fernab der üblichen Terminalwege in den 1100 Quadratmeter großen VIP-Loungebereich geführt - Blick auf das Flughafenvorfeld inklusive. Während man am Drink nippt, noch etwas arbeitet oder im Bad relaxt, kümmern sich fleißige Mitarbeiter um den Check-in für den Flug und die Gepäckaufgabe. VIPs schleppen ihr Gepäck nicht selbst und stehen nicht Schlange. Auch die Sicherheits- und Passkontrolle erfolgen separat im Loungebereich.

Danach werden die Fluggäste persönlich in einer Luxuslimousine, etwa einem Bentley Mulsanne, zum Flieger chauffiert. Sie können als letzte Passagiere einsteigen. Oder als erste, je nach Wunsch. Der Basispreis für dieses Paket liegt in Frankfurt bei 298 Euro für eine Person plus 150 Euro für jede Begleitperson, zuzüglich Mehrwertsteuer. Auf Wunsch können eine private Suite oder ein Konferenzraum hinzugebucht werden. Die Panorama-Lounge hat zudem einen Raucherraum, einen Fitnessbereich und Bäder. Nutzerzahlen nennt der Frankfurter Flughafen nicht. Der Markt wachse, heißt es lediglich.

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"Immer mehr Privatreisende, die sich für ihren Urlaub einmal diesen ganz besonderen Service gönnen" zählt Christian Hinkel vom Düsseldorfer Airport. Mehr als 6000 VIP-Gäste werden im Jahr am größten Flughafen in Nordrhein-Westfalen betreut. Hier liegt der Netto-Preis für die Basisleistungen mit zwei Stunden Loungenutzung und zwei Gepäckstücken bei 209 Euro. Für jede weitere mitreisende Person kommen 100 Euro hinzu. In Düsseldorf werden die VIP-Passagiere mit einem BMW 740 Li zum Flieger gebracht.

Entscheidend für die Nutzung der VIP-Services an deutschen Flughäfen ist allein die Bezahlung. Die Leistungen können unabhängig von Fluggesellschaft, Buchungsklasse oder der Mitgliedschaft in einem Bonusprogramm gebucht werden. "Der Service ist offen für jedermann und kann für eine Geschäftsreise genauso wie für den Flug in die Flitterwochen gebucht werden", sagt VIP-Services-Referentin Swantje Colling vom Münchner Flughafen.

In der bayerischen Landeshauptstadt ist der VIP-Bereich, "VipWing" genannt, mit 1700 Quadratmetern Fläche besonders groß. Jedes Jahr nutzen rund 20.000 Personen das Angebot. Im "VipWing" arbeiten 36 Angestellte aus zehn verschiedenen Ländern. Die Gäste sollen wenn möglich in ihrer Muttersprache betreut werden. Jeder VIP-Kunde hat seinen persönlichen Betreuer, der sich um alle Wünsche und Formalitäten kümmert. In München kostet der Basis-VIP-Service bei Abflug oder Ankunft 290 Euro für eine Person und 140 Euro für jede weitere. Zusätzlich können exklusive Suites gebucht werden. Wie wäre es mit der "Suite Schloss Linderhof"? 41 Quadratmeter groß, mit Regenduschen-Bad, lila Loungemöbeln, Schreibtisch und großem Flachbildschirm-Fernseher. Berappen müsste man dafür 190 Euro für die erste Stunde, 100 Euro für jede weitere. Der "VipWing" hält auch eine regionale Besonderheit bereit: einen Freiluft-Biergarten mit bayerischen Spezialitäten.

Stars, Sternchen und vor allem Geschäftsreisende nutzen an den Flughäfen die VIP-Services. Über die Vorlieben ihrer teils prominenten Klientel hüllen die Anbieter jedoch den Mantel des Schweigens. "Diskretion ist in unserem Geschäft das oberste Gebot", sagt Jana Schwab vom Frankfurter Flughafen. Für manchen Gast sei dies der ausschlaggebende Grund, den VIP-Service zu nutzen, erläutert Swantje Colling für München. Natürlich passiere im VIP-Bereich oft Außergewöhnliches, ist auf Nachfrage zu hören. Und außergewöhnlich flexibel reagiere das Servicepersonal auf Wünsche - egal, ob ein extravagantes Catering, der Schneider für das lädierte Abendkleid, das neue Hemd für den kaffeebefleckten Politiker oder der Tierarzt nachgefragt wird. Mehr Details und vor allem Namen sind tabu.

Aus Düsseldorf ist immerhin zu erfahren, wer schon alles durchgereist ist. Von Papst Johannes Paul II., der Königin von England über Wladimir Putin bis hin zu Popstars wie Madonna oder Robbie Williams. Mit einigen großen Scheinen kann sich jeder Reisende die Chance erkaufen, in der verborgenen Airport-Welt solche Promis zu treffen. Weiterer Vorteil des VIP-Daseins: die Zeitersparnis ohne Schlangestehen. Abhängig von der Zieldestination reicht eine Ankunft am Flughafen zwischen anderthalb Stunden und 30 Minuten vor Abflug. Allerdings bliebe für den Gelegenheits-VIP dann ja kaum Zeit, die Lounge auszukosten.

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Auch Reiseveranstalter bieten VIP-Dienste an Flughäfen an. Airtours hat beispielsweise die Abholung bei Ankunft am Gate, direkte Privattransfers mit Chauffeur vom und zum Flughafen, die persönliche Begleitung sowie die anderen üblichen Loungedienste im Programm. Auch bei Aldiana kann ein VIP-Service an den Flughäfen Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln/Bonn, München, Stuttgart und Wien zur Reise hinzugebucht werden.

Bliebe noch die VIP-Sparversion, am Frankfurter Flughafen "Gate Express Service" genannt: Am verabredeten Treffpunkt im Terminal nimmt das Personal den Reisenden das Gepäck ab und erledigt für sie Check-in und Gepäckaufgabe. Danach werden die Gäste durch eine separate Sicherheitskontrolle geführt und mit einer Limousine über das Vorfeld zum Gate gebracht. Für ein Pärchen kostet dieser Hauch von Exklusivität 99 Euro.

(ham/dpa)
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