Ab Montag Bei Lufthansa wird gestreikt

Berlin (RPO). Das Boden- und Kabinenpersonal von Lufthansa wird ab Montag (0.00 Uhr) streiken. Dafür haben sich die Mitglieder der Gewerkschaft Verdi in einer Urabstimmung entschieden. Es stimmten 90,7 Prozent für den Ausstand, der am Montag "in allen Bereichen" beginnen soll. Das gab die Gewerkschaft am Freitag in Berlin bekannt.

 Ab Montag wird bei der Lufthansa gestreikt, das haben mehr als 90 Prozent der Mitarbeiter in einer Urabstimmung entschieden.

Ab Montag wird bei der Lufthansa gestreikt, das haben mehr als 90 Prozent der Mitarbeiter in einer Urabstimmung entschieden.

Foto: AP

Betroffen könnten neben dem Kabinen- das Check-In-Personal, die Technik-Sparte, Lufthansa Cargo und die Cateringtochter LSG sein, die auch andere Fluggesellschaften versorgt.

Verdi-Verhandlungsführer und Mitglied des Bundesvorstandes Erhard Ott sagte, betroffen sein würden die Bereiche, die der Lufthansa wirtschaftlich schadeten. Er nannte als Beispiele die Wartung und Instandhaltung von Flugzeugen, so dass keine Maschinen zur Verfügung stünden, und das Catering, womit auch Interkontinentalflüge betroffen wären.

Ott sagte, es werde zu erheblichen Störungen des Flugverkehrs kommen. Verdi wolle an den unterschiedlichen Flughäfen zeitversetzt zu Streiks aufrufen.

Der Verdi-Funktionär riet Reisenden, sich bei der Lufthansa zu erkundigen, wie sie ihre Flüge planen sollten. Der Verhandlungsführer warb für Verständnis für den Streik in der Urlaubszeit, der nach vier ergebnislosen Runden nötig geworden sei. Nun sei es an der Lufthansa, ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. Die Lufthansa bot zuletzt im Gesamtvolumen 7,7 Prozent, Verdi fordert 9,8. Ein höheres Angebot hatte Unternehmenschef Wolfgang Mayrhuber kategorisch ausgeschlossen.

Detaillierter Notfallplan

Nach Informationen unserer Redaktion hat sich die Lufthansa mit einem detaillierten Notfallplan auf einen mehrwöchigen Streik des Boden- und Kabinenpersonals vorbereitet. Damit sollen selbst bei der aggressivsten Streikvariante bis 75 Prozent der Flüge sicher gestellt werden, wie unsere Redaktion aus Unternehmenskreisen erfuhr.

Lufthansa-Sprecherin Claudia Lange wollte diese Zahl am Morgen nicht kommentieren. Aber natürlich bereite sich das Unternehmen auf einen möglichen Ausstand vor, sagte sie.

Für den Fall eines Streiks der Mitarbeiter beim Einchecken hat sich die Kranichlinie den Zugriff auf Drittfirmen gesichert, die das Geschäft abwickeln sollen. Am härtesten wäre das Unternehmen von einem Streik der Techniker getroffen.

In dem Fall sollten die Flugzeuge auf innereuropäischen Strecken am Zielort bei anderen Gesellschaften durch die gesetzlich vorgeschriebenen Kontrollen laufen. Der Flugverkehr würde dann mit Bahnunterstützung komplett über die Drehkreuze München, Frankfurt und Zürich abgewickelt.

Verdi-Verhandlungsführer Ott sagte dazu, sollte die Lufthansa solche "Streikbrecher-Aktionen" planen, werde die Gewerkschaft bei den Tochterunternehmen zu Solidaritätsstreiks aufrufen.

Die Lufthansa hatte ver.di und die Beschäftigten in den vergangenen Tagen mehrfach aufgefordert, nicht zu streiken und einem Schlichtungsverfahren zuzustimmen. Zuletzt hatten die Piloten der Unternehmenstöchter Eurowings und Cityline 36 Stunden lang gestreikt, mehr als 900 Flüge mussten gestrichen werden. Auch sie verlangen mehr Geld in der laufenden Tarifrunde.

(ap)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort