Todesrisiko 67 Mal geringer als für Autofahrer Bahn ist mit Abstand sicherstes Verkehrsmittel

Berlin · Überall in Europa ist Bahnfahren sicherer als Autofahren. Auch in Deutschland hält die Bahn ihren Spitzenplatz als sicherstes Verkehrsmittel. Nach Berechnungen der "Allianz pro Schiene e.V." war im deutschen Mehrjahresschnitt 2004 bis 2010 das Todesrisiko für Insassen eines Pkw 67mal höher als für Bahnreisende.

Die neuen Preise der Bahn seit dem 11.12.2011
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Bei den Verletzungen ist das Risiko noch höher zu beziffern: Pro Milliarde Personenkilometer ist die Wahrscheinlichkeit zu verunglücken bei jeder Autofahrt rund 100mal höher als bei einer Bahnfahrt. Während der Bus in puncto Sicherheit ebenfalls deutlich vor dem Pkw liegt, ist der Abstand zwischen Bus und Bahn dennoch spürbar: Das Todesrisiko für Busreisende ist im Vergleich zur Bahn rund fünfmal höher, das Verletzungsrisiko rund 28mal höher.

"Die Bahn ist das mit Abstand sicherste Verkehrsmittel", sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, auf einer Pressekonferenz gemeinsam mit dem Auto-Club Verkehr (ACV) in Berlin. An dieser Tendenz ändere auch ein schwerer Zug-Unfall wie Hordorf nichts, bei dem Anfang 2011 acht Bahnreisende starben.

Deutschland europaweit auf vorderen Plätzen

Im mehrjährigen europäischen Vergleich zur Sicherheit der Verkehrsträger liegt Deutschland bei den Opferzahlen bei Auto- und Bahnfahrten auf den guten vorderen Plätzen. Im EU-Durchschnitt starben 4,2 Pkw-Insassen pro Milliarde Personenkilometer, in Deutschland waren es 2,9. Demgegenüber standen europaweit 0,2 getötete Bahnreisende.

Mit 0,04 Toten lag Deutschland im Schnitt von 2005 bis 2009 nur hinter Ländern, die in demselben Zeitraum gar keine toten Bahnreisenden zu beklagen hatten, wie etwa die Niederlande oder Schweden. "In keinem europäischen Land ist Autofahren sicherer als Bahnfahren", sagte Flege.

Warnung vor Riesen-Lkw

Horst Metzler, Generalsekretär des ACV warnte davor, anlässlich der seit Jahren sinkenden Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr insgesamt vorschnelle Entwarnungen auszusprechen. "Über 3.600 Straßenverkehrstote in Deutschland (Stand 2010) und knapp 35.000 Tote in Europa (Stand 2009) sind kein Grund zum Feiern", sagte Metzler und erinnerte daran, dass die Opferzahlen im deutschen Straßenverkehr in den ersten Monaten 2011 im Vergleich zum Vorjahr erstmals seit den 90er Jahren wieder angestiegen seien.

Metzler sprach sich gegen die für Anfang 2012 geplanten Testfahrten mit Riesen-Lkw aus. "Schon jetzt ist an jedem fünften tödlichen Unfall ein Lkw beteiligt. Riesen-Lkw verlängern die Überholwege um bis zu 44 Meter. Das sind entscheidende Sekunden, die im Ernstfall fehlen können." Nach Einschätzung des ACV könnte die Einführung überlanger Lkw auf Deutschlands Straßen die Verkehrssicherheitsziele der Bundesregierung "massiv gefährden".

(sgo/chk/rm)
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