Schauen, staunen, shoppen, schlemmen Delikatessen in Palmas Markthallen

In Palmas Markthallen Santa Catalina und Mercat de l‘Olivar bieten immer mehr Stände Delikatessen zum Probieren an – so macht der Wocheneinkauf gleich doppelt Spaß. Ob Tapas, Sushi, Austern oder Cocas mallorquinas: Hier finden Genießer eine große Auswahl köstlicher Kleinigkeiten.

Mallorca: Markthallen Santa Catalina und Mercat de l‘Olivar
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Die Märkte

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In Palmas Markthallen Santa Catalina und Mercat de l‘Olivar bieten immer mehr Stände Delikatessen zum Probieren an — so macht der Wocheneinkauf gleich doppelt Spaß. Ob Tapas, Sushi, Austern oder Cocas mallorquinas: Hier finden Genießer eine große Auswahl köstlicher Kleinigkeiten.

Der Mercat de l'Olivar ist Palmas größte Markthalle und seit der Eröffnung 1951 eine Institution. Das Angebot an Obst und Gemüse ist riesig; für Fisch und Meeresfrüchte gibt es eine eigene Halle. Kein Wunder, dass man beim Einkauf Appetit bekommt. Auch den Einheimischen geht das so, daher findet man wohl in jeder Ecke der Gemüsehalle eine Tapas-Bar. Wir bleiben vor der Vitrine von Jaumes Bar Major stehen. Neben gängigen Tapas wie Pilze in Knoblauch, Chipirones und Schinkenkroketten (kleine Portion 3,50 Euro) bekommt man bei Jaume verschiedene Mittagsgerichte, die man selbst zusammenstellen kann, wie Lasagne und Perca a la riojana (Barsch in Weißwein). Seine Familie betreibt seit 1927 die Metzgerei Can Jaume in Palma, alle Wurst- und Fleischwaren kommen selbstverständlich von dort. Heute empfiehlt uns der Mallorquiner Fava pelada, eine Creme aus Saubohnen mit Speck, Butifarron-Wurst, Zwiebeln und Suppennudeln (16 Euro/kg, der Teller wird gewogen). Wer Hülsenfrüchte mag, kann je vier verschiedene Sorten Linsen und Kichererbsen probieren (ab 5,80 Euro/kg). Auch Gluten-Allergiker werden bei Jaume glücklich: hausgemachte Teigpasteten mit deftiger Füllung, russischer Salat, Fleischbällchen sowie Crema catalana gibt's glutenfrei (Portion ab zwei Euro). "Ich experimentiere immer weiter, die Rezepte werden nicht verraten", sagt Jaume und reicht uns einen glutenfreien Salzcracker über die Theke, den er mit ein bisschen Sobrasada bestrichen hat. Lecker, finden wir, und bekommen einen Beutel Cracker geschenkt.

Am Stand D'O, das steht für D'Origen (ursprünglich), laden zwei rote Barhocker auf einen Aperitif ein. Wer es wie die Mallorquiner hält, trinkt ein Glas Wermut (2,95 Euro), Xisco Planas schenkt aber auch verschiedene Weiß- und Rotweine aus. Dazu bietet der Mallorquiner Empanadas an, Teigpasteten, gefüllt mit Erbsen und Fleisch (3,50 Euro), sowie Cocas, das sind flache, krosse Teigfladen — manche nennen sie auch mallorquinische Pizza —, belegt mit frittiertem Gemüse der Saison, Sobrasada oder Sepia (2,50 Euro). Xiscos neueste Attraktion finden Besucher eine Etage höher: das Espai Gastronòmic. In dem Restaurant mit Showküche kann man in Ruhe zu Mittag essen, zum Beispiel hausgemachte Pasta, samstags gibt's außerdem Show-Cooking und Weinproben.

Neu eingezogen ist auch die Bäckerei Fibonacci direkt gegenüber vom D'O. Der Norweger John Kristiansen bleibt seiner Linie treu und verwöhnt Markteinkäufer mit Kaffee, Kuchen und Brotspezialitäten. Nach einer kleinen Stärkung geht's weiter in die Fischhalle. Wer Fisch und Meeresfrüchte mag, darf hier in einem äußerst üppigen Angebot schwelgen — es riecht nach Meer, herrlich! Thomas Wilden liebt das geschäftige Treiben der Fischverkäufer und eröffnete mittendrin den ersten Sushi-Stand. Im Yosushi bereitet er Klassiker wie Maki, Nigiri, California Rolls und Imunchi zu — Gurkennester, gefüllt mit Reis, Lachstatar, Thunfischcreme und in Limonensaft mariniertem Kabeljau (ab 1,50 Euro). Den Fisch fürs Sashimi kauft der gelernte Koch, der einst in der Schweiz sogar schon zwei Michelin-Sterne erkochte, natürlich direkt vor Ort. An seinem Stand Pink Salomon gegenüber können Gourmets zwischen zwölf verschiedenen Lachs-Tapas wählen (ab 1,50 Euro) — der Lachs wird direkt am Stand bei unter 28 Grad Celsius kalt geräuchert —, dazu passend ein Gläschen Pink Cava trinken (3,50 Euro). Und im Pink Gamba nebenan, das Thomas Wilden vor einem Jahr eröffnete, werden Canapés mit Gamba offeriert.

Eine weitere Anlaufstelle für Fischfans ist das Ostras. Hier kann man frische Austern und Meeresfrüchte schlemmen (Stück ab 1,75 Euro), unter anderem Fines de Claire in verschiedenen Qualitätsstufen — während man darauf wartet, am Fischstand an die Reihe zu kommen. Seit Kurzem hat Eigentümer Tolo auch eine Bacalao-Karte im Programm: Kabeljau geräuchert, mariniert, mit Spinat gratiniert ... An seinem zweiten Stand El Cocedero (Kochstelle) bereitet er verschiedene Fischgerichte wie Pulpo gallego (zehn Euro) und Thunfischfilet (6,50 Euro) frisch zu. Der Mallorquiner kennt sich mit Fisch aus, schließlich ist er früher selbst zur See gefahren.

Der Mercat de Santa Catalina liegt im ehemaligen Fischer-Viertel Palmas. Dicht an dicht reihen sich die rund 150 Marktstände, viele werden seit Jahrzehnten von denselben Familien geführt. Der Catalinenmarkt, wie die Deutschen ihn nennen, ist überschaubar, trotzdem findet man zahlreiche spanische und internationale Delikatessen. Wir beginnen unseren Rundgang bei Joan Frau. An der ältesten Bar der Halle steht man mit den Einheimischen am Tresen und isst Tapas (Portion ab drei Euro). Mit Glück und Geduld ergattert man vielleicht einen der vier Sitzplätze im Inneren der Bar und hat von dort aus den besten Blick aufs Marktgeschehen.

Auch das La Tapita bietet, wie der Name schon sagt, eine große Auswahl an Tapas und Montaditos, zum Beispiel mit Manchego, Serrano, Lachs, russischem Salat … (Stück ab 1,60 Euro). Wer eine typische mallorquinische Sopa mit Gemüse sowie Fleischgerichte im Tontopf probieren möchte, schaut in der Bar Mercat vorbei. Doch Vorsicht, auch hier sieht man in der Mittagszeit kaum einen freien Hocker. Entspannter geht es nebenan im Xitón zu, an dem neu eröffneten Stand gibt's "Tapas to go". Kroketten, gefüllt mit Kabeljau oder Schinken, reicht Besitzer Xisco in kleinen Holzschalen über die Theke, Pimientos de Padrón und Chipirones in umweltfreundlichen Papiertüten (sechs Euro). Auch die Bocata de Calamares, Tintenfischringe im Brötchen, bekommt man zum Mitnehmen auf die Hand (sechs Euro).

Der nächste Stopp liegt schräg gegenüber: La Fromagerie — eine Theke mit rund 80 Käsespezialitäten aus der ganzen Welt. Eigentümer Sebastian kombiniert Käse mit Schinken und Wein, seine Produkte stammen ausschließlich von Familienbetrieben, die noch handwerklich arbeiten. Wer Schinken verschiedener Qualitäten probieren möchte, bestellt an Sebastians Stand namens Sagla kleine Portionen von Gran Reserva Duoc (drei Euro), Iberico (fünf Euro) und Bellota (zwölf Euro). Den Schinken reicht Sebastian mit Regaña, einem speziellen Knäckebrot aus Sevilla, das den Mund reinigen soll. Etwa alle zwei Wochen schneidet er einen Schinken im Wert von 800 bis 1000 Euro an, eine Tapa von solch einem Edelschinken kostet dann um die zwölf Euro. Dazu empfiehlt er einen Crianza oder Blanc d'estiu aus der Bodega Son Puig, einem renommierten Weingut in Puigpunyent.

Weiter geht's zu den Fischständen, wo wir den kleinsten Imbissstand der Halle entdecken: das Món de Sushi. Kiko war der Erste im Santa Catalina Markt, der Sushi auf Bestellung frisch zubereitet — mit Thunfisch, Lachs, Langostinos, Krebsfleisch und in vegetarischer Version (Stück ab 0,80 Euro). Die Gäste trinken derweil einen Cava und sehen Kikos geschickten Händen beim Schneiden von Sashimi zu.

Gleich nebenan eröffnete kürzlich das Ca s' Ostra. An der langen Theke der Oyster- und Wine-Bar sitzt man den Meeresbewohnern direkt gegenüber. Man wählt Hummer, Taschenkrebs, Kaisergranat oder Meerspinne aus der Vitrine, anschließend wird das Tier frisch zubereitet. Die Karte listet sechs verschiedene Oyster-Sorten (Stück ab 1,20 Euro), außerdem Garnelen in Brandy, geräucherten Stör (Portion ab 6,90 Euro), einen gemischten Fischteller (ab 12,90 Euro) sowie Strandschnecken mit Lorbeer (ab 3,50 Euro). Eine Besonderheit ist die große Auswahl an Muscheln, die stückweise serviert werden, so kann man mehrere probieren (ab 0,60 Euro).

Unser letzter Besuch gilt dem Arume. Am Stand des japanischen Restaurants von Chefkoch Tomeu Martí bereitet sein Cousin Pau Socias raffiniertes asiatisch-mediterranes Sushi und gedämpfte Dim Sum zu (Stück ab 1,50 Euro). Zum festen Arume-Programm gehören Maki, Rolls und Nigiri mit Lachs, Garnelen, Wolfsbarsch und Foie gras. Täglich neu kreiert wird ein Sushi del día, heute mit Thunfisch-Mango-Füllung, sowie Tagesgerichte wie Algensalat mit Calamar oder Langostinos (vier Euro). Wir probieren uns kreuz und quer durch die Karte und küren ein Dim Sum mit Morcilla (Blutwurst), Apfel und Ingwer zu unserem Favoriten — eine ungewöhnliche, aber köstliche Kombination. Dazu schmeckt ein Schälchen Sake, japanischer Reiswein (ein Euro). Kampai!

Dieser Artikel stammt aus Mallorca Geht Aus, dem Magazin für Genuss- und Gourmet-Urlaub aus dem Hause der Rheinischen Post Mediengruppe. Noch mehr spannende Artikel rund um die beliebte Balearen-Insel finden Sie im aktuellen Heft. Bestellen Sie hier

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