Juwel in Transkaukasien So schön ist Georgiens Hauptstadt Tiflis

Georgiens Hauptstadt Tiflis ist unter Deutschen relativ unbekannt. Dabei hat Tiflis viel zu bieten – bedeutende Bauwerke, eine jahrtausendealte Geschichte und Einflüsse der ehemaligen Sowjetunion.

Hauptstadt von Georgien: Tiflis wird Sie verzaubern
12 Bilder

Tiflis, die aufregende Hauptstadt von Georgien

12 Bilder
Foto: Shutterstock.com / kavalenkava

Wie heißt die Hauptstadt von Georgien?

Asien? Europa? Transkaukasien? Georgien liegt mittendrin. Östlich des Schwarzen Meeres und Aserbaidschan, südlich des großen Kaukasus, nördlich an Russland angrenzend und südlich an der Grenze zur Türkei und Armenien. In den letzten Jahren erlebte die georgische Hauptstadt Tiflis einen starken wirtschaftlichen Aufschwung.

Nicht zuletzt zu verdanken hat das Tiflis, das von Georgiern Tbilisi genannt wird, auch dem Tourismus. Im dünn besiedelten Land leben 3,7 Millionen Einwohner (Stand: 2018) auf etwa der Fläche von Bayern. Etwa doppelt so viele internationale Touristen, nämlich 7,6 Millionen, besuchen Georgien jährlich.

Ein Großteil des Tourismus kommt aus Nachbarstaaten wie Armenien und der Türkei, doch auch für den Tourismus aus der EU wird Georgien immer interessanter. Über 320.000 Touristen aus EU-Staaten besuchten 2017 das Land, überwiegend die Hauptstadt Tiflis.

Trotzdem ist Georgien meist von deutschen Touristen als Reiseziel übersehen. Dabei hat gerade die Hauptstadt viel zu bieten: eine lange Geschichte, leckere georgische Küche und ein interessantes Stadtbild aus zahlreichen Jugendstil Villen, Gebäuden der ehemaligen Sowjetunion und historischen georgischen Kirchen.

Ein Viertel der georgianischen Bevölkerung, über eine Million Menschen, lebt in der Region der Hauptstadt Tbilisi. Nicht nur für die alteingesessenen Georgier, auch für junge Leute ist Tiflis eine attraktive Stadt. Sie bietet nette Cafés, Restaurants, Universitäten und Parks wie den Rike-Park oder den Botanischen Garten Tbilisi.

Für Besucher der Stadt sind vor allem die Hauptsehenswürdigkeiten interessant. Dazu zählen berühmte georgische Kathedralen wie die Sameba-Kathedrale, die Sioni-Kathedrale und die Metechi-Kirche sowie die Burgruine der Festung Narikala, der Rustaweli-Boulevard in der Altstadt und moderne Bauwerke wie die Friedensbrücke, eine überdachte Fußgängerbrücke über dem Kura-Fluss.

Was ist die Landessprache in der Hauptstadt von Georgien?

Georgien ist das einzige Land, in dem Georgisch gesprochen wird. Der Großteil der Bevölkerung spricht die offizielle Amtssprache. In ländlicheren Regionen sprechen die Menschen aber auch ihre eigenen Sprachen wie Mingrelisch und Armenisch. Es gibt über 30 verschiedene Sprachen im Land.

Die georgische Sprache hat ein eigenes Alphabet, das sich schon im fünften Jahrhundert entwickelte. Die Sprache gehört wie andere gesprochene Sprachen im Land zur Familie der südkaukasischen Sprachen. Georgisch ist die einzige Sprache dieser Familie, die eine offizielle Amtssprache ist.

Neben Georgisch sprechen noch ca. 500.000 Menschen Mingrelisch, 450.000 Armenisch, 400.000 Russisch und 300.000 Aserbaidschanisch, vor allem in den Grenzgebieten zu Russland, Armenien und Aserbaidschan. Mingrelisch, die am zweithäufigsten gesprochene Sprache in Georgien, wird vor allem im Westen des Landes am Schwarzen Meer gesprochen.

Welche Sehenswürdigkeiten gibt es in der Hauptstadt von Georgien?

In Tiflis gibt es einiges zu entdecken. Am bekanntesten ist die Ruine der Festung Nariqala, die auf dem Gipfel des Sololaki-Gebirges über der Stadt thront. Weitere beliebte Ziele ist die Zminda-Sameba-Kathedrale, die Sioni-Kathedrale, die Schwefelbäder im Bäderviertel Abanotubani und natürlich die Altstadt von Tbilisi.

Das sind die Top 10 Sehenswürdigkeiten von Tiflis:

  • Sioni-Kathedrale: Der Bau der Sioni-Kathedrale begann im sechsten Jahrhundert. Fertiggestellt wurde die georgische Kirche 639. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie mehrmals beschädigt, zerstört und bei jeder Rekonstruktion erweitert. In der Kirche können Gläubige und Besucher verschiedene Heiligtümer bewundern, darunter der Schädel des Apostels Thomas, das Weinrebenkreuz der Heiligen Nino und Wandmalereien des russischen Künstlers Grigory Gagarin aus dem 19. Jahrhundert. Apostel Thomas war einer der zwölf Jünger des Jesus. Die Heilige Nino gilt als heilige Frau unter den gläubigen Georgiern, denn sie brachte schon im dritten Jahrhundert das Christentum in diese Region.
  • Festung Nariqala: Nariqala ist eines der Highlights von Tiflis. Die Geschichte der Burgruine reicht bis 300 nach Christus zurück, als sie von den persischen Sassaniden erbaut wurde. Übersetzt bedeutet der Name „die uneinnehmbare Burg“. Tatsächlich wurde die Burg im Laufe der Jahrhunderte immer wieder belagert und zerstört. Unter anderem von den Arabern, den Mongolen und den Türken. Die im fünften Jahrhundert verstärkten Mauern durch Iberiens König Wachtang I. Gorgassali schützten nur bedingt gegen die Angreifer. Ein Großteil der heute sichtbaren Gebäude stammt noch aus dem achten Jahrhundert. Zuletzt zerstörte jedoch ein Blitz im Jahr 1827 große Teile der Festung. Der Blitz schlug in die Kasematte ein und ein darin gelagertes Pulvermagazin explodierte. Da die Festung zu diesem Zeitpunkt keinen nutzen für die Herrscher aus Russland hatten, wurde die Festung sie nicht mehr aufgebaut. Empfehlenswert ist die Seilbahnfahrt zu Nariqala. Dabei schweben Sie über der Altstadt bis zur Festung hinauf. Von Nariqala bietet sich ein schöner Panoramaausblick über die Altstadt von Tiflis.
  • Bäderviertel Abanotubani: Schon im 13. Jahrhundert gab es im Stadtviertel Abanotubani über 65 Schwefelbäder. Diese Bäder wurden in verschiedenen Stilen erbaut, je nachdem welche Völkergruppe die Region zur Zeit der Erbauung regierte. Heute können noch acht Bäder besucht werden. Das älteste benutzbare Bad wurde im 17. Jahrhundert im persischen Stil erbaut. Genießen Sie ein wohltuendes Bad und eine Massage nach einer langen Sightseeingtour in der Stadt. Den schwefeligen heißen Quellen werden heilende Kräfte zugesprochen, der Geruch ist jedoch gewöhnungsbedürftig.
  • Zminda-Sameba-Kathedrale: Die Sameba-Kathedrale von Tbilisi sieht aus wie eine Kirche aus längst vergangenen Zeiten. Tatsächlich wurde die georgische Apostelkirche erst 2004 fertiggestellt. Sie ist eine der Hauptkirchen von Tiflis und gemeinsam mit der Swetizchoweli-Kathedrale einer von zwei Sitzen des geistlichen Patriarchen der georgisch-orthodoxen Apostelkirche. Diese Kathedrale wurde komplett aus Naturstein gebaut. Sie steht auf dem Elias-Hügel am Ufer des Kura-Flusses.
  • Kartlis Deda: Die Kartlis Deda ist die „Mutter Georgiens“. Alle Besucher der Stadt sollten Sie zumindest einmal von der Ferne bewundern. Sie steht auf dem Sololaki-Gebirgskamm im Westen von Tiflis. Gebaut wurde sie 1958 zur Feier des 1500-jährigen Jubiläums der Stadt. Zwischen Nariqala und Kartlis Deda gibt es einen Fußweg entlang des Gebirgskamms.
  • Rustaweli-Boulevard:Der Rustaweli-Boulevard wird von den Bewohnern Georgiens „Rustawelis Gamsiri“ genannt. Rustawelis Gamsiri ist die Prachtstraße der Stadt, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand. Neben dem Palast des ehemaligen Vizekönigs Fürst Michail Woronzow aus Russland wird der Boulevard von eleganten Villen in verschiedenen Stilen der Architekturgeschichte gesäumt. An einem Ende des Rustaweli-Boulevards liegt der Freiheitsplatz, der wie der Rustaweli-Boulevard in der Zeit der Herrschaft Russlands angelegt wurde. Seit 2006 steht hier auch die Freiheitsstatue, eine goldene Statue des Heiligen Georgs. Trauen Sie sich und erkunden Sie die engen Gassen der Altstadt rund um den Rustaweli-Boulevard.
  • Friedensbrücke: Die Friedensbrücke ist eine Fußgängerbrücke. Sie führt über den Kura-Fluss zum Rike-Park. Es ist möglich, vom Freiheitsplatz zur Friedensbrücke zu gehen. Die überdachte Brücke wurde 2010 eingeweiht und zählt zu den modernen Wahrzeichen der Stadt. Besuchen Sie die Brücke am besten abends und genießen Sie zwischen Studenten und Gitarrenmusik die junge Atmosphäre der Stadt.
  • Metechi-Kirche: Die georgische Metechi-Kirche wurde von König Dimitri II. im 13. Jahrhundert gebaut. Zwar wurde sie 1235 durch die Mongolen zerstört, doch ihre ursprüngliche Form behielt sie auch nach dem Wiederaufbau. Um die Kirche herum fanden viele geschichtliche Ereignisse statt: Zu der Zeit der Herrschaft Russlands wurde die umliegende Königsresidenz als Residenz, später als Pulverkammer und dann als Gefängnis genutzt. Josef Stalin, der spätere Führer der Sowjetunion, wurde hier gefangen gehalten. In der Zeit der Sowjetunion wurde die Kirche als Theater genutzt. Erst seit 1988 ist sie wieder in den Händen der georgischen Kirchengemeinde.
  • Ethnografisches Museum am Schildkrötensee: Wer mindestens ein Museum in Tiflis besuchen möchte, sollte das Ethnografische Museum wählen. Denn als Heimat verschiedener Völkergruppen gibt es viel über die verschiedenen georgischen Kulturen zu lernen. Das Freilichtmuseum stellt über 70 Gebäude verschiedener georgischer Architekturstile aus. Außerdem können Besucher über 8000 historische Gegenstände bewundern. Von der Altstadt über die Irakli-Abashidze-Straße ist es nur eine kurze Taxi- oder Busfahrt zum Ethnografischen Museum. Es öffnet Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 18.00 Uhr.
  • Dry Bridge Market: Der Dry Bridge Market von Tbilisi ist ein außergewöhnlicher Flohmarkt mit allerlei Ramsch, Antiquitäten, Schmuck, Kunst und Sammlerstücken. Er befindet sich direkt an der Dry Bridge neben dem Dedaena Park. Bei einem Spaziergang über den Flohmarkt können Sie viele Kuriositäten zu bewundern. Der Dry Bridge Market hat bei schönem Wetter täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet, an den Wochenenden sind mehr Verkäufer, aber auch mehr Besucher anwesend. Vergessen Sie nicht zu handeln!

Für einen Tagesausflug lohnt sich ein Besuch in der Nachbarstadt Mzcheta. Die kleine Stadt mit nur rund 8000 Anwohnern liegt 20 Kilometer außerhalb Tiflis. Hier befinden sich gleich zwei wichtige Sehenswürdigkeiten: das Kloster Dschwari und die Swetizchoweli-Kathedrale.

Das Dschwari Kloster ist ein georgisch-orthodoxes Kloster, dessen Geschichte bis ins sechste Jahrhundert zurückreicht. Dieses Kloster wurde ein Vorbild für viele weitere georgische Kloster und Kirchengebäude. Das Dschwari Kloster liegt auf einem Hügel, von dem Mzcheta überblickt werden kann. Seit 1996 ist das Kloster ein UNESCO Weltkulturerbe.

Die georgische Swetizchoweli-Kathedrale ist ebenfalls ein UNESCO Weltkulturerbe. Sie war jahrhundertelang der Schauplatz für Krönungen georgischer Könige und ein wichtiges religiöses Bauwerk der Georgischen Orthodoxen Apostelkirche. Nach der neu gebauten Sameba-Kathedrale ist sie die zweitgrößte Kirche in Georgien. Bereits vor 1700 Jahren soll an dieser Stelle eine Kirche gestanden haben. Erbaut wurde die heute sichtbare georgische Kathedrale zwischen 1010 und 1029.

Wie sicher ist die Hauptstadt von Georgien?

Generell ist Georgien ein sicheres Reiseland. Auch in der Hauptstadt Georgiens ist die Kriminalitätsrate niedrig. Und das, obwohl Armut und Arbeitslosigkeit noch immer ein großes Problem im Land sind. Wer nach Georgien und Tiflis reist, muss lediglich die gängigen Vorsichtsmaßnahmen beachten.

Beispielsweise sollten Sie Geld und Ausweise am Körper tragen oder im Hotelsafe zurücklassen. Tragen Sie am besten nicht viel Bargeld mit sich herum und lassen Sie Ihre Wertsachen nie unbeaufsichtigt liegen. Das gilt vor allem für Gebiete, in denen viele Touristen anwesend sind. In Menschenmengen sollten Sie gut auf Ihre Tasche achten.

Vermeiden Sie nachts in abgeschiedenen, dunklen Stadtteilen alleine spazieren zu gehen. Diese Sicherheitshinweise gelten aber genau so für einen Besuch Berlins oder Hamburg. Viel wahrscheinlicher ist, dass Sie in Tiflis die gastfreundlichen Georgier kennen und lieben lernen. Trotz bestehender Konflikte mit Russland stuft das Auswärtige Amt die Lage in Georgien und Tiflis als stabil ein.

Welche Tipps gibt es für Reisen in die Hauptstadt von Georgien?

Bisher reisen noch wenige Deutsche nach Tiflis. Das sollte sich ändern, denn die Stadt hat viel zu bieten. Auch eine Kurzreise nach Tiflis bietet sich an, denn mittlerweile sind Direktflüge günstig erhältlich. In der Stadt selbst reisen, übernachten und essen Sie günstig.

Das sind die fünf besten Tipps für eine Reise nach Tiflis:

  • Fliegen Sie direkt nach Tiflis: Mit Lufthansa fliegen Sie schnell und direkt nach Tiflis. Von München aus dauert es nur knappe vier Stunden und schon erreichen Sie die Hauptstadt Georgiens.
  • Trauen Sie sich auch alleine: Auch für alleinreisende Frauen und Familien ist ein Urlaub oder Kurztrip nach Tiflis problemlos möglich. Schon allein aus diesem Grund sollten sich viel mehr deutsche Touristen nach Tiflis trauen.
  • Genießen Sie das leckere Essen: Die georgische Küche hat viele Köstlichkeiten auf Lager. Verpassen Sie nicht Gerichte wie Badridschani, Khachapuri, Chinkali oder Tschurtschchela. Viele Gerichte beinhalten Nüsse – einfach lecker!
  • Baden Sie: Baden Sie nackig mit anderen Georgiern in einem Schwefelbad in Abanotubani oder kühlen Sie sich unter freiem Himmel am Wasserfall in der Feigenbaum-Schlucht Leghvtakhevi im Botanischen Garten von Tiflis ab.
  • Lassen Sie die Stadt auf sich wirken: Sie können für ein Wochenende nach Tiflis fliegen. Wenn möglich, bleiben Sie lieber länger in dieser schönen Stadt. Lassen Sie die Stadt für mindestens drei Tage auf sich wirken. Tiflis ist auch ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung, wie beispielsweise nach Mzcheta in der Region Mzcheta-Mtianeti oder für Wanderungen im Kaukasus.

Welche Reisezeit ist für Urlaub in der Hauptstadt von Georgien ideal?

Die beste Reisezeit für Tiflis liegt zwischen April und Oktober. Die Temperaturen und das Wetter sind in diesem Zeitraum am besten. Heiß wird es zwischen Juni und August, der Januar ist der kälteste Monat. Wechselhaft ist das Wetter zwischen März und Mai.

Planen Sie eine Georgien-Reise, vermeiden Sie die kalten Monate. Vor allem, wenn Sie weiter ans Meer reisen möchten. Am Schwarzen Meer in größeren Städten wie Batumi und Sochumi entspannen Sie am besten zwischen Mai und November. Für Wanderungen im Kaukasus ist April bis Oktober die beste Reisezeit.

Wo ist der Flughafen der Hauptstadt von Georgien?

Touristen aus Europa reisen über den Tiflis Airport im Osten der Stadt in das Land ein. Der Tiflis Airport ist der einzige Flughafen im Land. Lufthansa ist eine der wenigen Fluggesellschaften, die von Deutschland aus direkt nach Tiflis fliegt.

Jährlich werden über drei Millionen Passagiere über den Tiflis Airport abgefertigt. Vom Flughafen gelangen Sie über den öffentlichen Bus mit der Nummer 37 oder mit einem Taxi in die Stadt zu Ihrem Hotel. Der Bus fährt mindestens alle 30 Minuten zum Hauptbahnhof. Weiter gelangen Sie mit der Metro M1 in die zentrale Altstadt.

Deutsche Staatsbürger können sich bis zu 360 Tage im Land aufhalten, ohne vorher ein Visum beantragen zu müssen.

Meistgelesen
Zum Thema